Studien über ABA/VB
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1. Optimierung des Potenzials für Kleinkinder, die ein Risiko für eine Autismus-Spektrum-Störung haben, durch eine von den Eltern vermittelte Intervention basierend auf einer Intervention mit Verbal Behavior
Zusammenfassung der Studie
Amy Tanner & Katerina Dounavi
Das menschliche Gehirn durchläuft in allen nachgeburtlichen Lebensphasen von der Geburt bis zu 36 Monaten die tiefgreifendste Entwicklungsphase, die von einfachen Verbindungen bis zu komplexen Verbindungen reicht, die für Sozialverhalten, Kommunikation und Kognition verantwortlich sind (Courchesne & Pierce, 2005). In den letzten fünf Jahren wurde eine Zunahme der prä-diagnostischen Intervention bei der Autismus-Spektrum-Störung (ASD), auch bekannt als präventive Intervention (vor dem 18. Lebensmonat), festgestellt. Während dieser Zeit befindet sich die Neuroplastizität auf ihrem Höhepunkt, was raschere Veränderungen in der Entwicklung und letztlich effektivere Interventionen ermöglicht (Bradshaw, Steiner, Gengoux, & Koegal, 2015). Es ist wichtig, mit der Intervention zu beginnen, während diese Verbindungen noch gebildet werden, anstatt zu versuchen, einmal hergestellte maladaptive neuronale Verbindungen zu verändern (Pierce et al., 2016). Tatsächlich zeigten die Ergebnisse früherer Studien, dass Kinder, bei denen ASS diagnostiziert wurde und die vor dem Alter von zwei Jahren mit einer Verhaltensintervention begannen, eine um 60% höhere Wahrscheinlichkeit hatten, in ihrem ersten Interventionsjahr bedeutsame Fortschritte zu machen, als Kinder, die nach dem Alter von 30 Monaten begannen (MacDonald et al., 2014).
Die Untersuchungen zur Wirksamkeit präventiver Interventionen setzten frühe Früherkennungsinstrumente und ein Modell der elterlichen Betreuung ein, das darauf abzielt, elterliche Schlüsselkompetenzen zu verbessern, die ASS-Symptome verringern können. Zu den Zielverhalten, die zur Förderung ausgewählt wurden, gehörten u.a.: geteilte Aufmerksamkeit, Reaktionsfähigkeit auf die Eltern, soziales Lächeln und soziale Orientierung zusammen mit rezeptiver und expressiver Sprache, während es das Ziel war, den Schweregrad der Symptome von prodromalem Autismus zu verringern.
Die vorliegende Studie untersuchte die Ergebnisse eines 12-wöchigen, von den Eltern durchgeführten prä-diagnostischen Interventionsprogramms, das darauf abzielt, die Autismus-Symptome zu verringern und das angemessene soziale Kommunikations- und Spielverhalten bei Hochrisiko-Kindern zu verbessern.
Methode
Das Forschungsdesign war ein multiples Baseline-Design über fünf Eltern-Kind-Dyaden. Die Intervention bestand aus zwölf einstündigen Coaching-Sitzungen, die von einem Board Certified Behavior Analyst (BCBA®) durchgeführt wurden, gefolgt von einer ein- und drei-monatigen Folgesitzung.
Die kindlichen Teilnehmer waren zwischen 12 und 16 Monaten alt und bestanden aus drei Mädchen und zwei Jungen, während der primäre elterliche Teilnehmer jeder Dyade die biologische Mutter des Kindes war. Drei der fünf Kinder waren “Einzelkinder”, während zwei “Risikogeschwister” waren (sie hatten ein älteres Geschwisterkind mit der bestätigten ASS-Diagnose).
Intervention
Ein BCBA® führte alle Coaching-Sitzungen nach einem Behavior Skills Training (BST)-Protokoll durch, das Instruktion, Modelling, Üben und Feedback in jede Sitzung einbezog. Am Ende jeder Sitzung wurden spezifische Ziele ausgewählt, die die Eltern in der kommenden Woche übten. Die Themen wurden unter Verwendung von Skinners Analyse des Verbal Behaviors (Skinner, 1957) mit Zielverhalten einschließlich verbaler Operanten wie Manding, Takten und Verbaler Imitation sowie Imitations- und Spielfähigkeiten umfasste.
Messung
Für die Datenerhebung wurden drei primäre und vier sekundäre Variablen gemessen. Zu den primären Variablen gehörten das Verhalten der Eltern und des Kindes. Die elterlichen Zielverhalten waren: (1) die Anzahl der Lernmöglichkeiten, die das Elternteil dem Kleinkind bot, indem es ihm die Möglichkeit gab, i) auf einen diskriminierenden Stimulus zu reagieren, ii) nach einem Gegenstand oder eine Aktivität zu manden, iii) eine motorische oder stimmliche Reaktion zu imitieren und iv) auf eine klare Anweisung zu reagieren. Zielverhalten des Kleinkindes umfassten: (1) die Häufigkeit des auf die Eltern gerichteten Blickkontakts und (2) die Häufigkeit der Reaktion auf die von den Eltern gebotene Lernmöglichkeit.
Die elterliche Verlässlichkeit der Durchführung wurde eingestuft, ebenso wie die soziale Validität.
Ergebnisse
Die Ergebnisse in Bezug auf den Augenkontakt zeigten von allen drei Zielverhaltensweisen der Säuglinge den höchst-signifikanten Anstieg, mit einem durchschnittlichen Anstieg von 40% bei allen fünf Kleinkindern und Ergebnissen, die bei der drei-monatigen Nachbeobachtung beibehalten wurden.
Die Reaktion der Kleinkindern auf Lernangebote zeigte ebenfalls eine signifikante Zunahme von durchschnittlich 41% im Vergleich zum Ausgangswert bei allen Kleinkindern. Die Effekt-Größen-Einschätzung für die Reaktionsfähigkeit der Kinder, den Blickkontakt der Kinder und das Verhalten der Eltern zeigte eine große oder sehr große Verbesserung an. Darüber hinaus zeigten alle fünf Kleinkinder innerhalb des 12-wöchigen Interventionszeitraums eine Abnahme der Autismus-Symptome und eine Zunahme des angemessenen Lernfortschritt-Verhaltens. Allerdings wurde bei vier der fünf Kleinkinder im Alter zwischen 18 und 22 Monaten immer noch ASS diagnostiziert.
Während der dreimonatigen Nachbeobachtung wurden auch Untersuchungen zur sozialen Validität durchgeführt und zeigten, dass die Intervention von den Eltern weitgehend akzeptiert wurde, wobei 96% der Fragen die Intervention entweder als positiv oder sehr positiv bewerteten.
Diskussion
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirksamkeit und Akzeptanz einer präventiven Verhaltensintervention für Kleinkinder mit ASS-Risiko zu beurteilen. Die fünf Kleinkinder zeigten einen etwa 10-monatigen Zugewinn an Fähigkeiten, der nicht allein auf die Reifung zurückzuführen ist. Das Ziel einer prä-diagnostischen Intervention ist nicht die Verhinderung der zukünftigen Diagnose von ASS, sondern vielmehr die Maximierung des Potenzials von Kleinkindern, die frühe Anzeichen von ASS zeigen und ihren Entwicklungsverlauf verändern. Die Studie ist insofern einzigartig, als sie Hinweise darauf gibt, wie eine solche interventionsbildende Kapazität unter Verhaltensanalytikern geschaffen werden kann und wie mehr Familien Zugang zu prä-diagnostischen Diensten erhalten und somit das Wohlbefinden des Einzelnen verbessert werden kann. Verhaltensanalytiker werden darin geschult, sozial bedeutsame Zielverhalten zu identifizieren und sollten mit der Intervention beginnen, unabhängig davon, ob eine ASS-Diagnose vorliegt oder nicht, und sobald die ersten Bedenken bezüglich der Entwicklung des Kindes geäussert werden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie ergänzen die umfangreiche Literatur, die den Effekt von Verhaltensinterventionen auf die Kindesentwicklung untersucht hat, und zeigen, dass die Angewandte Verhaltensanalyse (ABA) die wissenschaftliche Grundlage für die Intervention der Wahl bei ASS ist. Darüber hinaus bietet die vorliegende Studie Unterstützung für die vorhandene Literatur in Bezug auf die Anwendung von niedrig-intensiven, durch die Eltern durchgeführten Interventionen, die von jedem Elternteil oder Berufseinsteiger unter der Anleitung einer qualifizierten Fachkraft (d.h. BCBA®) durchgeführt werden können.
Referenzen
- Courchesne, E., & Pierce, K. (2005). Brain overgrowth in autism during a critical time in development: Implications for frontal pyramidal neuron and interneuron development and connectivity. International Journal of Developmental Neuroscience, 23, 153–170.
- Bradshaw, J., Steiner, A. M., Gengoux, G., & Koegal, L. (2015). Feasibility and effectiveness of very early intervention for infants at-risk for autism spectrum disorder: A systematic review. Journal of Autism and Developmental, 45(3), 778.
- Pierce, K., Courchesne, E., & Bacon, E. (2016). To screen or not to screen universally for autism is not the question: Why the task force got it wrong. The Journal of Pediatrics, 176, 182–194.
- MacDonald, R., Parry-Cruwys, D., Dupere, S., & Adhern, W. (2014). Assessing progress and outcome of early intensive behavioral intervention for toddlers with autism. Research in Developmental Disabilities, 35, 3632–3644.
- Skinner, B. F. (1957). Verbal behavior. New York: Appleton-Century-Crofts.
Zusammenfassung von Sophia Patrogiannaki and Katerina Dounavi, http://magiko-sympan.gr/blog/maximizing-the-potential-for-infants-at-risk-for-autism-spectrum-disorder-through-a-parent-mediated-verbal-behavior-intervention/
Übersetzt ins Deutsche von Silke Johnson
Die Originalstudie auf Englisch
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2. ABA- basierende Interventionen für Personen mit Down-Syndrom
Zusammenfassung der Studie
Katerina Dounavi
Klinische Direktorin von Melody Learning Center Dozentin an School of Education, Queen’s University Belfast.
Mehr als vierzig Jahre Forschungsarbeit haben reichlich belegt, dass auf der Wissenschaft der Angewandten Verhaltensanalyse (ABA) basierende Interventionen, die beste zur Verfügung stehende Option für Kinder mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen bieten. Diese Behauptung wird dadurch gestützt, dass auf ABA- basierende Interventionen bewiesen haben soziale und kommunikative Fähigkeiten effektiv zu entfalten, unangemessenes Verhalten (z.B. aggressives Verhalten, stereotypes Verhalten) zu reduzieren und bedeutsame Inklusion zu ermöglichen. (z.B.: New Zealand Guidelines Group, 2008; Surgeon General, 1999).
Der Umstand, dass auf ABA gestützte, evidenzbasierte Interventionen sich im Umgang mit Kindern mit Autismus- Spektrum- Störung (ASS) als wirksam erwiesen haben führte oft zur Fehlannahme, dass ABA mit einer Autismustherapie gleichgesetzt werden könnte oder, dass es nur zur Entwicklung von Interventionen für Kinder mit ASS anzuwenden sei. Wie mehrere Autoren (z.B.: Dillenburger & Keenan, 2009) bereits hervorgehoben haben, ist dies ein Mythos. ABA ist die Wissenschaft welche menschliches Verhalten zum Forschungsschwerpunkt hat (Cooper, Heron, & Heward, 2007), demnach kann und sollte es als Basis für die Entwicklung einer effektiven Intervention gesehen werden, um zur Besserung jeglicher Aspekte menschlichen Verhaltens beizutragen (z.B.: Kommunikations‑, soziale, und/ oder Lernfähigkeiten zu steigern, und unangemessene Verhaltensweisen wie Aggressionen oder Selbstverletzungen zu senken) und dies bevölkerungsübergreifend (sei es sowohl bei Erwachsenen mit Sprachverlusten, oder beim Erlernen einer Zweitsprache, als auch bei Kindern mit ASS, oder mit Down-Syndrom, usw.). Parallel zur drastischen Zunahme an Forschungsnachweisen zur Effektivität der auf ABA- basierenden Interventionen bei Einzelpersonen mit ASS, gab es innerhalb der letzten Jahrzehnte eine Zunahme der Forschungsarbeiten zur Effektivität auf ABA- basierenden Interventionen bei anderen Gruppen. Die Untersuchungen berücksichtigten Kinder mit Down-Syndrom, Lernschwächen, Essstörungen, Anzeichen von Spielsuchtverhalten, Erwachsene mit Depressionen, Schlaganfallpatienten mit Aphasiefolgen, und viele andere (z.B.: Athens, Vollmer, Sloman, & St Peter Pipkin, 2008; Sidman & Kirk, 1974; Seiverling, Williams, Sturmey, & Hart, 2012; Nastally, Dixon, & Jackson, 2010; Kanter, Callaghan, Landes, Busch, & Brown, 2004; Baker, LeBlanc, & Raetz, 2008).
Näher betrachtet haben Forschungen zur Wirksamkeit von bestimmten Vorgehensweisen, abgeleitet aus der Wissenschaft von ABA Kindern mit Down-Syndrom unterschiedliche Fähigkeiten beizubringen, durchweg positive Ergebnisse ausgerufen. Im Jahr 1973 zeigten Dalton, Rubino und Hislop wie die Anwendung eines Punktesystems effektiv Verbesserungen in der Leistung von 13 Kindern mit Down-Syndrom im Alter von 6 bis 14 Jahren bewirken konnte. Im Jahr 1978 stellten Farb und Throne ein Unterrichtsprogramm mit dem Ziel auf, die allgemeine mnemonische Leistung (z.B. Gedächtnis) eines 7 Jahre alten Mädchens mit Down-Syndrom zu verbessern. Im Jahr 1989 verglichen Drash, Raver, Murrin und Tudor drei Vorgehensweisen mit dem Ziel die frühen lautlichen Reaktionen von 25 Kinder mit Down-Syndrom zu steigern und kamen zu dem Schluss, dass Lichtreduzierung / Lichtdämpfung und Abdunkelung verknüpft mit positiver Verstärkung die bedeutendsten Anstiege erzielten. In einer 1993 veröffentlichten Studie (Lalli, Browder, Mace, & Brown) mit einem 10 Jahre alten Jungen mit Down-Syndrom, bestätigten die Autoren die Wirksamkeit einer verhaltensanalytischen Vorgehensweise beim Reduzieren von Problemverhalten bei Schülern mit gleichzeitiger Steigerung ihrer verbalen Fähigkeiten während natürlicher Klassenzimmertätigkeiten an einer öffentlichen Schule. In einer Studie durchgeführt mit fünf Kindern, von denen hatten zwei Jungen Down-Syndrom, zeigten McComas, Thompson und Johnson (2003), wie die Methodik der Funktionalen Analyse, eine der am gründlichsten getesteten Methoden der Verhaltensanalyse, sich bei der Bestimmung von grundlegenden Ursachen des Problemverhaltens effektiv erweisen kann und dadurch die Aufstellung von effektiven Interventionen unterstützt. Für eine ausführliche Untersuchung der Verwendung von Analyse, Beurteilung und Intervention, gewonnen aus ABA, zur Behandlung schwieriger Verhaltensweisen bei Klienten mit Down-Syndrom, wird dem Leser dazu geraten die Studie von Feeley und Jones (2006) aufzusuchen. Schließlich verwiesen einige andere Autoren (Athens, Vollmer, Sloman, & St Peter Pipkin, 2008) darauf, wie man Spracheigentümlichkeiten eines 11-Jahre alten Jungen mit Down-Syndrom und Autismus verringern kann. Die Auflistung der Studien zur Wirksamkeit von verhaltensanalytischen Vorgehensweisen an Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Down-Syndrom ist noch nicht unendlich. Es gibt jedoch bereits feststehende Forschungsergebnisse, die förderliche Auswirkung andeuten, die aus der Verwendung von ABA- basierten Interventionen für diese Gruppe gewonnen werden können. Die oben genannten Studien stellen nur eine kleine Anzahl der gesamt vorhandenen Literatur dar; somit sind Forscher, Fachmänner, Eltern und Politiker dazu ermutigt, nicht nur auf diese Quellen zurückzugreifen. Eine umfangreiche Untersuchung soll durchgeführt werden, um alle bis zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Beweise im Zusammenhang mit der Verwendung von ABA an Personen mit Down-Syndrom zu ermitteln.
References
- Athens, E. S., Vollmer, T. R., Sloman, K. N., & ST Peter Pipkin, C. (2008). An analysis of vocal stereotypy and therapist fading. Journal of Applied Behavior Analysis, 41, 291 297.
- Baker, J. C., LeBlanc, L. A., & Raetz, P. G. (2008). A behavioral conceptualization of aphasia. The Analysis of Verbal Behavior, 24, 147- 158.
- Cooper, J. O., Heron, T. E., & Heward, W. L. (2007). Applied behavior analysis. 2nd edition. Pearson, Merrill: Prentice Hall.
- Dalton, A. J., Rubino, K. A., & Hislop, M. W. (1973). Some effects of token rewards on school achievement of children with Down s syndrome. Journal of Applied Behavior Analysis, 6, 251–259.
- Drash, P.W., Raver, S.A., Murrin, M.R., & Tudor, R.M. (1989). Three procedures for increasing vocal response to therapist prompt in infants and children with Down syndrome. American Journal on Mental Retardation 94, 64–73.
- Dillenburger, K. & Keenan, M. (2009). None of the As in ABA stands for autism: Dispelling the myths. Journal of Intellectual & Developmental Disability. 34, 193–195.
- Farb, J. & Throne, J. M. (1978). Improving the generalized mnemonic performance of a Down s syndrome child. Journal of Applied Behavior Analysis, 11, 413–419.
- Feeley, K. M. & Jones, E. A. (2006). Addressing challenging behaviour in children with Down syndrome: The use of applied behaviour analysis for assessment and intervention. Down Syndrome Research and Practice 1, 64–77.
- Kanter, J. W., Callaghan, G. M., Landes, S. J., Busch, A. M., & Brown, K. R. (2004). Behavior Analytic Conceptualization and Treatment of Depression: Traditional models and recent advances. The Behavior Analyst Today, 5, 255–274.
- Lalli, J. S., Browder, D. M., Mace, F. C., & Brown, D. K. (1993). Teacher use of descriptive analysis data to implement interventions to decrease students problem behaviors. Journal of Applied Behavior Analysis, 26, 227–238.
- Nastally, B. L., Dixon, M. R., & Jackson, J. W. (2010). Manipulating slot machine preference in problem gamblers through contextual control. Journal of Applied Behavior Analysis, 43, 125–129.
- New Zealand Guidelines Group. The effectiveness of applied behaviour analysis interventions for people with autism spectrum disorder. Systematic Review. Wellington; 2008
- Sidman, M. & Kirk, B. (1974). Letter Reversals in Naming, Writing, and Matching to Sample. Child Development, 45, 616–625.
- Surgeon General. (1999). Mental health: A report of the Surgeon General. U.S. Public Health Service. Retrieved on 21/11/2012 from http://profiles.nlm.nih.gov/ps/retrieve/ResourceMetadata/NNBBJC. Seiverling, L., Williams, K., Sturmey, P. & Hart, S. (2012). Effects of behavioral skills training on parental treatment of children s food selectivity. Journal of Applied Behavior Analysis, 45, 197–203.
Herzlichen Dank an Katerina Dounavi (k.dounavi@qub.ac.uk) für die freundliche Erstellung dieses Berichts und Erlaubnis diesen Bericht zu übersetzen und zu veröffentlichen.
Vielen Dank an Xenia Weinmann für die Übersetzung des Berichts vom Englischen ins Deutsche.
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Vielen Dank für die Erlaubnis diese Studie zusammenzufassen, zu übersetzen und zu veröffentlichen an: Kathy Hill, Business Manager of JABA
Für die Zusammenfassung und die Übersetzung ein herzliches Dankeschön an Anne Burzinski.
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3. Eine experimentelle Analyse der Facilitated Communication (FC)
Zusammenfassung der Studie
Barbara B. Montee, Raymond G Miltenberger, David Wittrock(North Dakota State Universität)
FC (Gestützte Kommunikation) ist eine Methode um intellektuell beeinträchtigte Personen zu unterstützen, damit sie kommunizieren können. Hierbei unterstützt ein Stützer die Hand der Person, während diese ihren Zeigefinger benutzt, um auf bestimmte Buchstaben auf einem Buchstabenbrett oder einer elektronischen Tastatur zu tippen. Laut Biklen u.a. ermöglicht FC Personen, die unter Autismus oder anderen Entwicklungsbeeinträchtigungen leiden, zu kommunizieren. Dass dies möglich ist, wurde als Zeichen dafür verstanden, dass sie nicht oder weniger intellektuell beeinträchtigt sind. Andere Wissenschaftler wie zum Beispiel Wheeler, Jacobson, Paglieri und Schwartz argumentieren, dass die Kontrolle des Stützers die plausibelste Erklärung für die getippten Nachrichten während einer FC Sitzung ist. Um dies zu beweisen wurden zahlreiche Experimente durchgeführt.
Personen, die eine unerwartete Fähigkeit zum Lesen und Schreiben entwickelt haben, wurden Bilder gezeigt. Mit Hilfe der Gestützten Kommunikation sollten sie einen Gegenstand auf einem Bild benennen. Die Studien zeigten, dass die Bezeichnung des Gegenstands nur dann korrekt eingetippt wurde, wenn dem Stützer das gleiche Bild gezeigt wurde. Wenn dem Stützer das falsche Bild oder gar kein Bild gezeigt wurde, war die Gegenstandsbezeichnung nie richtig. Biklen kritisierte an diesen Experimenten, dass zu viele Störvariablen nicht ausreichend kontrolliert wurden, wie zum Beispiel die experimentelle Laborsituation, die dazu führen kann, dass die Teilnehmer nervös sind, dass eine experimentelle Untersuchung das Vertrauen des untersuchten Paares beeinträchtigen kann, dass weder der Stützer noch das Paar zusammen im Vorfeld genug Training bekommen hatten und dass einige Teilnehmer unter Sprachverlust litten.
In der vorliegenden Studie wurden 7 Klient- Stützer- Paare untersucht, die die Methode FC bereits 6 bis 18 Monate angewandt hatten. Die Klienten waren Erwachsene, bei denen eine moderate oder schwere Retardierung (Zerebralparese, Epilepsie, Autismus, Aufmerksamkeits-defizitsyndrom, pervasive Entwicklungsstörung) diagnostiziert worden war. Es wurden zwei verschiedene Versuchsformate durchgeführt: Aktivitäten beschreiben und Bilder benennen.
Der Kritik von Biklen wurde folgendermaßen entgegengewirkt: 1) Es wurden nur Klient- Stützer- Paare untersucht, die bereits viel Erfahrung mit FC hatten. 2) Um erfolgreiche Kommunikation zu ermöglichen und um Wortfindungsschwierigkeiten vorzubeugen, wurde vor dem Experiment immer FC im Ausgangszustand durchgeführt. 3) Der Klient musste nicht den genauen Wortlaut eines Begriffes nennen. Als richtige Antwort wurde auch eine richtige Umschreibung gezählt. 4) Anspannung und Fluchtverhalten wurden in jedem Experimentaldurchgang festgehalten. Wenn ein solches Verhalten auftrat, wurden die erhobenen Daten nicht verwendet. 5) Alle Experimentaldurchgänge wurden in der normalen Umgebung, zur gewohnten Zeit und mit dem bekannten Stützer durchgeführt, um der potentiellen Anspannung oder anderen negative Reaktionen auf eine Experimentalsituation vorzubeugen. 6) Wenn sich ein Stützer sich nicht wohl fühlte wurde der Versuchsdurchgang beendet.
Die grundlegende experimentelle Manipulation war die Kontrolle darüber, zu welchen Informationen über eine Aktivität oder ein Bild der Stützer Zugang erhalten würde. Es gab drei Versuchsbedingungen: bekannt (der Stützer wusste von der Aktivität oder dem Gegenstand auf dem Bild), nicht bekannt (der Stützer wusste nichts von der Aktivität oder dem Gegenstand auf dem Bild) oder falsche Information (dem Stützer wurden falsche Informationen bezüglich der Aktivität oder des Gegenstands auf dem Bild gegeben).
Im Aktivitäten- Versuchsformat beschäftigte sich der Klient etwa 5 Minuten mit einer gewohnten Aktivität wie zum Beispiel Kaffeetrinken, Zeitschrift ansehen, Kekse essen, Kartenspielen oder Puzzeln. Direkt nach der Aktivität wurde dem Stützer entweder mitgeteilt, was die Aktivität war (bekannt), nicht mitgeteilt, was die Aktivität war (unbekannt) oder ihm wurde eine falsche Information über die Aktivität gegeben (falsch). Im Bild-Versuchsformat wurde dem Klienten und dem Stützer entweder das gleiche Bild gezeigt (bekannt), nur dem Klienten wurde das Bild gezeigt (unbekannt) oder das Bild, das dem Klienten und Stützer gezeigt wurde, war unterschiedlich (falsch). Nach Durchführung des Experiments wurden die Stützer gebeten einen Fragebogen auszufüllen, der den Grad der von ihnen angenommenen Beeinflussung bei der Gestützten Kommunikation während des Experiments messen sollte.
Die Ergebnisse der Studie zeigen keine großen Unterschiede zwischen den beiden Versuchsformaten Aktivitäten beschreiben und Bilder benennen. Der Prozentsatz an richtigen Antworten war in der bekannt- Bedingung bei allen Klienten hoch und in der unbekannten oder falsche- Information- Bedingung nahezu oder ganz Null. Die Ergebnisse der Stützer- Befragung zeigt aber, dass diese davon ausgingen, dass die Klienten zwar unter der bekannt- Bedingung am besten abschneiden würden, dass sie aber auch öfter richtig als falsch in der unbekannt- und der falsche- Information- Bedingung antworten würden. Sie waren überzeugt davon, dass hauptsächlich die Klienten die Kommunikation während FC kontrolliert hatten.
Aufgrund dieser Ergebnisse können drei Schlussfolgerungen aus der Studie gezogen werden. Erstens kann davon ausgegangen werden, dass FC keine Kommunikation des Klienten ermöglicht. Zweitens kontrollierten die Stützer die Kommunikation, obwohl sie glauben, dass der Klient die Botschaften erzeugt. An dieser Stelle ist interessant anzumerken, dass die Verweigerungsrate der Klienten unter der unbekannt- Bedingung zu antworten 23% betrug und bei den anderen beiden Bedingungen nur 3% (bekannt) und 7% (falsche Information). Hinzu kommt, dass es sehr viel länger dauerte, bis das Klient- Stützer- Paar eine Antwort gab, wenn der Stützer keine Information über eine Aktivität oder ein Bild hatte, als unter den anderen beiden Bedingungen. Eine dritte Schlussfolgerung ist, dass Anspannung oder ablehnendes Verhalten kein Grund für das Versagen der Gestützten Kommunikation sind. Denn nur drei aus 320 Durchgängen wurden aufgrund solchen Verhaltens abgebrochen. Viertens hat die Studie gezeigt, dass es zwischen den Versuchsformaten Aktivitäten beschreiben und Bilder benennen keine Unterschiede gibt. Wortfindungsschwierigkeiten können also nicht als Begründung herangezogen werden, um die Validität der Ergebnisse in Frage zu stellen.
Die Ergebnisse der vorliegenden und die Ergebnisse aus verschiedenen früheren Studien kommen zu dem Schluss, dass FC keine valide Methode ist, um Kommunikation zu verbessern. Die Gestützte Kommunikation sollte deshalb nicht mehr verwendet werden. Diejenigen, die sie trotzdem weiter verwenden möchten, sollten folgende mögliche Auswirkungen berücksichtigen: Erstens sollte jede Botschaft, die durch FC entstanden ist, auch noch mit Hilfe anderer Kommunikationswege wie zum Beispiel Gebärdensprache verifiziert werden. Zweitens sollten der Klient und der Erziehungsberechtigte über die Risiken der Einflussnahme des Stützers bei FC in Kenntnis gesetzt werden. Drittens ist es wichtig, dass andere Kommunikationswege nicht zugunsten von FC ignoriert oder herabgestuft werden.
Zum Abschluss ist zu erwähnen, dass FC erstmals dazu geführt hat, dass Personen mit Behinderung zugesprochen wurde, dass sie intelligenter sind als gedacht. Sie wurden würdevoller und respektvoller von ihren Betreuungspersonen und ihrer Familie behandelt. Einrichtungen sollten bei ihren Angestellten sicherstellen, dass Personen mit Behinderung weiterhin so respekt- und würdevoll behandelt werden, auch wenn sich FC als nicht wirksam herausgestellt hat.
Für das Lesen der umfassenden Ausführung und für weitere Informationen, laden Sie sich bitte die Studie von JABA. (JOURNAL OF APPLIED BEHAVIOR ANALYSIS, 1995,282189–200, NUMBER2 (SUMMER195))
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Vielen Dank für die Erlaubnis diese Studie zusammenzufassen, zu übersetzen und zu veröffentlichen an: Kathy Hill, Business Manager of JABA
Für die Zusammenfassung und die Übersetzung ein herzliches Dankeschön an Anne Burzinski.
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4. ABA (Angewandte Verhaltensanalyse) für ältere Kinder — unterstützende Beweise
Zusammenfassung der Studie
Von Katerina Dounavi, Bsc-Hons, MEd-Hons, MSc-Hons, BCBA
Applied Behaviour Analysis (ABA; zu Deutsch: Angewandte Verhaltensanalyse) wird dem Wissenschaftsbereich der Verhaltensanalyse zugeordnet. Der Ausdruck “angewandt” bezieht sich auf die Anwendung von Befunden aus der Forschung zu sozial relevanten Bereichen. ABA hat sich in verschiedenen Anwendungsbereichen als effektiv bewiesen, wie zum Beispiel beim Behandeln von Individuen mit Autismus und bei Erwachsenen mit Wortfindungsstörungen, in den Bereichen der Businessorganisation, beim Entwickeln von effektiven Methoden des Unterrichtens von Kindern mit Lernstörungen, beim Behandeln von Phobien usw.
Einer der Hauptbereiche, in denen ABA angewandt wird und der sich als besonders effektiv gezeigt hat, betrifft Lernverhalten und das Behandeln von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern mit Autismus. Umfangreiche wissenschaftliche Literatur aus den letzten 40 Jahren, die sich auf Forschungsergebnisse beruft, unterstützt ABA als die ideale Herangehensweise, Individuen mit Autismus zu behandeln (z.B., Kuppens & Onghena, 2011; Eldevik, Hastings, Hughes, Jahr, Eikeseth, & Cross, 2010; McEachin, Smith, & Lovaas, 1993; Reichow & Wolery, 2009), demonstriert die Überlegenheit von ABA im Vergleich zu eklektischen Behandlungen (Dillenburger, 2011a; Howard, Sparkman, Cohen, Green, & Stanislaw, 2005; Osborne & Reed, 2008; Zachor, Ben-Itschak, Rabinovich, & Lahat, 2007) und zeigt, dass elterlicher Stress nachlässt, nachdem mit ABA gearbeitet wurde (Dillenburger, Keenan, Gallagher, & McElhinney, 2004).
Der größte Teil der Forschung fand mit Vorschul- und Schulkindern statt, aber in den letzten Jahren wurden immer mehr Studien auch zur Behandlung von Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Erwachsenen mit Autismus durchgeführt. Die Ergebnisse unterstützen ebenfalls die Annahme, dass ABA, unabhängig vom Alter des Individuums, eine geeignete Behandlungsmethode ist. Ein Missverständnis, das bis heute die Politik beeinflusst hat, aber glücklicherweise keine Auswirkungen auf die finanzielle Förderung der klinischen Praxis oder wissenschaftlichen Forschung hatte, ist, dass ABA nur effektiv bei Kindern im Vorschulalter angewandt werden kann. Es liegen genug stützende Beweise vor, die andeuten, dass eine Behandlung mit ABA vor dem Alter von 4 Jahren, effektiver ist als wenn die Behandlung erst später begonnen wird. Dieses Ergebnis hat zur falschen Schlussfolgerung geführt, dass ABA bei Schulkindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Erwachsenen nicht erfolgreich ist. Bis heute gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, die besagen, dass die Behandlung mit ABA in einem bestimmten Alter gestoppt werden sollte, weil sie dann keine Wirkung mehr zeigt. Stattdessen zeigt aktuellere Forschung, dass das Gegenteil zutrifft. Wie zum Beispiel McEachin, Smith and Lovaas (1993) andeuten, dauerte es sechs Jahre bei einem Kind, bei dem die Behandlung herausragend gut wirkte, bis die Methode überhaupt funktionierte.
Das Missverständnis, dass ABA ab dem Alter von sieben Jahren nicht mehr effektiv angewandt werden kann, ist sehr nachteilig für tausende Kinder, Heranwachsende, Jugendliche und Erwachsene, da Entscheidungen ihre Behandlung betreffend eine direkte Auswirkung auf ihre eigene und die Lebensqualität des sozialen Umfelds haben. Förderliches Einschreiten aufgrund eines Missverständnisses, das sich noch nicht einmal auf Beweise stützt, zu limitieren, führt dazu, dass Individuen ihre Fähigkeiten nicht voll ausschöpfen können, nicht erwünschtes/ nicht angepasstes Verhalten aufrecht erhalten, weniger unabhängig agieren können und in ihrer Möglichkeit zur Integration begrenzt werden.
Von diesen Annahmen ausgehend, steht fest, dass weitere Studien notwendig sind, die zeigen, dass die Methoden von ABA für ältere Kinder, Heranwachsende, Jugendliche und Erwachsene ebenso wirksam sind. In den folgenden Abschnitten soll ein kurzer Literaturüberblick erfolgen, der die Wirksamkeit von ABA mit Kindern älter als sieben, Heranwachsenden, Jugendlichen und Erwachsenen unterstützt. Darüber hinaus werden Fakten zur Gehirnentwicklung dargestellt, wie sie in Studien, die Neuro-imaging verwenden, beschrieben wird, damit ein klares Bild entsteht über die Lernmöglichkeiten eines Individuums unabhängig des Alters.
Es wurden bereits mehrere Rezensionen und Metaanalysen veröffentlicht, die einen großen Teil der Literatur abdecken und die die ABA- basierte Intervention als die erfolgreichste und effektivste Methode für die Behandlung von Individuen mit Autismus darstellen (z.B. Eikeseth, 2009; Howard, Sparkman, Choen, Green, & Stanislaw, 2005; Koegel, Koegel, Harrower, & Carter, 1999; Krantz & McClannahan, 1993; Lovaas, 1987). Diese Studien beschreiben effektive Vorgehensweisen über verschiedene Bereiche von Fähigkeiten und über unangemessenes Verhalten, wie zum Beispiel Sprache und Kommunikation (z.B Carr & Durand, 1985; Durand, & Carr, 1992; Hagopian, Fisher, Sullivan, Acquisto, & LeBlanc, 1998), alltägliche Fähigkeiten (z.B. Horner & Keilitz, 1975), akademische Fähigkeiten und Schulintegration (z.B. Koegel, Koegel, Hurley, & Frea, 1992; Daly & Martens, 1994; McComas, Wacker, & Cooper, 1996), Reduktion von stereotypem Verhalten (z.B. Dounavi, 2011) und andere.
An diesen Studien nahmen autistische Individuen aller Altersklassen, von der Vorschule bis hin zum Erwachsenenalter teil, um die Wirksamkeit von ABA- basierten Vorgehensweisen unabhängig des Alters der betroffenen Person zu demonstrieren. Eine der interessantesten Studien, die die ABA- basierte Herangehensweise auch in höherem Alter unterstützt, ist die von Harris and Handleman (2000), in der die Autoren klare Aussagen über die großen Vorteile einer ABA- Intervention auch bei älteren Kindern treffen. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl kleinerer Studien, die zeigen, dass ABA beim Erlernen bestimmter Fähigkeiten in allen Möglichen Bereichen und beim Reduzieren von unangemessenem Verhalten bei unterschiedlichen Erwachsenen und Jugendlichen mit Autismus sehr wirksam ist. Hier sollen nur einige von ihnen erwähnt werden. Haring, Roger, Lee, Breen and Gaylord-Ross (1992) beweisen die Effektivität einer Intervention im sozialen Netzwerk von Jugendlichen mit moderater oder schwerer Behinderung, darunter auch Autismus, indem die Frequenz, Anzahl und Angemessenheit sozialer Interaktionen gemessen wurde. Hierfür wurde ein Multiple- Baseline- Design verwendet, das zeigen konnte, dass der Erfolg der Intervention größer war, wenn die Quantität und Qualität der Interaktionen und das Fördern von Freundschaft gesteigert wurde. Weitere Studien haben die Effektivität bei jüngeren Individuen gezeigt (z.B. Haring, Roger, Lee, Breen, & Gaylord-Ross, 1984; McMorrow & Foxx, 1986; Gena, Krantz, McClannahan, & Poulson, 1996; McGee, Krantz, Mason, & McClannahan, 1983).
Bei Schulkindern im Alter zwischen 7 Jahren und dem Eintritt in die Jugendphase konnte nachgewiesen werden, dass eine Methode der ABA, die Evidenz-basierte Intervention, erfolgreich ist. Zum Beispiel Taylor & Levin (1998) haben an einem 9 Jahre alten Schüler gezeigt, dass Prompts bei Autisten sehr erfolgreich angewandt werden können, um bei seinen Spiel-Aktivitäten erste verbale Äußerungen hervorzurufen. Blew, Schwartz und Luce (1985) beschreiben in ihrer Studie, wie älteren Kindern mit Autismus gesellschaftliche Fähigkeiten beigebracht wurden, wie zum Beispiel die Straße zu überqueren, Einkäufe zu tätigen, Bücher in der Bücherei auszuleihen, usw.
Während diesen Jahren haben die meisten Kinder, die bereits während der Vorschule mit der ABA- basierte Intervention gearbeitet haben, jetzt das Bedürfnis nach ABA- basierter Intervention, die sie unterstützen kann, sich in einer fortführenden Schule zu integrieren, individuelle Bildungsprogramme für soziale Interaktionen mit Gleichaltrigen zu entwerfen und akademische Fähigkeiten auf effektive Weise vermitteln können. Oft sind Erwachsene auf ähnliche Unterstützung angewiesen. Es gibt zahlreiche Beispiele an Studien, die sich auf den Erwerb solcher Fähigkeiten konzentrieren, wie zum Beispiel wie Integrationskräfte angleitet werden können, um die Integration von Kindern mit Autismus im normalen Klassenzimmer zu unterstützen (Monahan & Bryer, 2004).
Studien, die sich auf die Jugend fokussieren, sind zahlreich. Alle zeigen signifikante Effekte bei der ABA- basierten Intervention beim Erwerben von Fähigkeiten und bei der Reduktion von unangemessenem Verhalten (z.B. Miller & Neuringer, 2000). Delano (2007) hat gezeigt, dass die Sprache von Jugendlichen mit Asperger Syndrom verbessert werden kann. Palmen, Didden und Arts (2007) haben gezeigt, dass das Formulieren von Fragen bei Erwachsenen mit Autismus verbessert werden kann.
Die Forschung zu Erwachsenen ist ebenfalls umfangreich und befasst sich mit verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel Sprache (Schepis, Reid, Fitzgerald, Faw, VanDenPol, & Welty, 1982), alltäglichen Fähigkeiten (Haring, Kennedy, Adams, & Pitts-Conway, 1987), beruflichen Fähigkeiten für die Integration in der Arbeitswelt (Smith & Coleman, 1986), der Reduktion von aggressivem Verhalten (Hagopian & Adelinis, 2001; Thompson & Iwata, 2001; Lalli, Mace, Wohn, & Livezey, 1995) und andere.
Die Gehirnentwicklung betrachtend ist eines der oft verwendeten Argumente, um die finanzielle Unterstützung der Wissenschaft- basierten Herangehensweise in einem bestimmten Alter zu beenden, dass das menschliche Gehirn nach der frühen Kindheit nicht mehr flexibel genug ist und daher weitere Entwicklung vernachlässigbar ist. Daher sollen jetzt die wissenschaftlichen Schlussfolgerungen zusammengefasst werden, die zeigen, dass die ABA- basierte Intervention signifikante Bereicherungen für Individuen aller Altersklassen bringen kann. Jüngere Forschung, die fortgeschrittene Abbildungstechnologien verwendet, zeigt konsistent, dass sich die Entwicklung des Gehirns mindestens bis in die Jugend und das junge Erwachsenenalter fortsetzt (z.B. Horska, Kaufmann, Brant, Naidu, Harris, Barker, 2002). Thompson, Giedd, Woods, MacDonald, Evans and Toga (2000) berichteten, dass das Bilden von Netzwerken und Wachstumsmustern im sich entwickelnden menschlichen Gehirn vor allem im Alter von 3 bis 15 Jahren stattfindet und danach abnimmt. Sowell, Thompson, Tessner and Toga (2001) hingegen zeigten, dass das Gehirn auch noch nach dem Jugendalter wächst. Keshavan, Diwadkar, DeBellis, Dick, Kotwal, Rosenberg, Sweeney, Minshew andd Pettegrew (2002) beurteilten altersbedingte Veränderungen in der Größe und Signalintensität des Großhirnbalkens bei Individuen im Alter zwischen 7 und 32 Jahren und fand heraus, dass die Signalintensität im Kindes- und Erwachsenenalter abnimmt und sich während der jungen Erwachsenenphase stabilisiert. Außerdem zeigte er, dass die Größe des Großhirnbalkens im jungen Erwachsenenalter zunimmt, was auf eine anhaltende Reifung des Gehirns hinweist.
Basierend auf den oben genannten Studien haben viele Wissenschaftler, Politiker, Agenturen und Organisationen den Schluss gezogen, dass der ABA- basierte Ansatz die beste Methode für Individuen mit Autismus ist, dass diese Herangehensweise stark empfehlenswert ist und dass sie stärker finanziell unterstützt werden sollte. Beispiele solcher Agenturen und Organisationen in den USA und anderen Ländern (z.B. Canada, Australien, Groß Britannien usw.) sind das National Institute of Mental Health, die National Academies Press, die Association for Science in Autism Treatment, Autism Speaks, die Organization For Autism Research, der Surgeon General of the United States, das New York State Department of Health und andere (Dillenburger, in Druck).
Werden die mittel- und langfristigen Vorteile für eine Gesellschaft, die entstehen, wenn ein Individuum seine eigenen Fähigkeiten voll ausbilden kann, und mit den Kosten für Steuerzahler, lokale Autoritäten, Bundesländern und Staaten in Zusammenhang gebracht, wird deutlich, dass jede Entscheidung, finanzielle Unterstützung betreffend, auf Daten und Fakten beruhen sollte. Diese Entscheidung sollte außerdem ethische Betrachtungen heranziehen und garantieren, dass die besten und aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse herangezogen werden, um die Individuen, die von dieser Entscheidung betroffen sind, best möglich zu unterstützen. Ein Beispiel für eine solche Kosten-Nutzen-Analyse ist die Tatsache, dass in den USA pro Kind bis zu seinem 22 Lebensjahr ca. 200.000$ und bis zu seinem 55 Lebensjahr ca. 1.000.000$ eingespart werden konnten, wenn ABA- basiertes Unterrichten angewandt wurde (Dillenburger, in Druck).
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Für die Übersetzung ein herzliches Dankeschön an Anne Burzinski.
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5. Des Kaisers neue Kleider : Eklektizismus bei der Behandlung von Autismus
Zusammenfassung der Studie
(Karola Dillenburger, 2011; Research in Autism Spectrum Disorder 5 (2011) 1119–1128, originally published online 22 January 2011; DOI 10.1016/j.rasd.2010.12.008)
Zusammenfassung
Obwohl Angewandte Verhaltensanalyse (Applied Behavior Analysis, ABA) international als wissenschaftlich bedeutsame Unterrichtsmethode zur Behandlung von Autismus- Spektrum- Störung anerkannt wird, bevorzugen viele europäische Regierungen einen eklektischen Ansatz. Sie sagen, dieser sei kindzentrierter und pragmatischer. Dieser Artikel zeigt, wie falsche Informationen dazu führen, dass weniger wirksame Behandlungen gewählt werden anstatt evidenz-basierte Behandlungen wie ABA zu unterstützen, die tatsächlich einheitlich, praktisch und kindzentriert ist.
Einleitung
In diesem Artikel werden zuerst unter A Unterschiede in Empfehlungen der Regierungen beschrieben, anschließend wird sowohl der eklektische Ansatz (siehe B) als auch ABA (siehe C) erklärt, um daraufhin Gründe für die unterschiedlichen Empfehlungen der Regierungen zu erkunden (siehe D).
Menschen mit Autismus Spektrum Störung sind in der sozialen Interaktion, ihrer Flexibilität und in ihrem Verhalten beeinträchtigt (APA, DSM-IV-TR, 2000). Autismus kann bisher trotz vielfältiger Forschung nur dann diagnostiziert werden, wenn mögliche betroffene Personen in ihrem Verhalten beobachtet und deren Bezugspersonen befragt werden (Keenan, Dillenburger, Doherty, Byrne & Gallagher, 2010).
In den letzten Jahren gab es einen stetigen Anstieg an Kindern, bei denen Autismus diagnostiziert wurden (Fombonne, 2005). Wenn diese nicht bestmöglich behandelt werden, können die Kosten für einzelne betroffene Kinder im Laufe ihres Lebens bis zu 3,2 Millionen Dollar (ungefähr 2,2 Millionen Euro) betragen (CDC, 2010). Deshalb ist es wichtig die erfolgreichste Behandlungsmethode herauszufinden. Auch die seelische Gesundheit und die Lebensqualität betroffener Familien können unter Autismus leiden (Dillenburger, Keenan, Doherty, Byrne, & Gallagher, 2010).
Unterschiede im Verhalten von Kindern mit Autismus werden trotz einer Behandlung weiter bestehen bleiben (Baron-Cohen, 2008; Helt et al., 2008; Jordan, 2008; Lamb, 009; Markram, Rinaldi, & Markram, 2007). Obwohl diese Unterschiede daher akzeptiert werden müssen ist es gleichzeitig angebracht diese weiterhin zu behandeln. Das Unesco Salamanca Statement (CSIE, 2010) zeigt dass Inklusion der beste Weg ist um Akzeptanz zu zeigen. Wie können Menschen mit Autismus nun Fähigkeiten lernen die es ihnen ermöglicht mit anderen Menschen erfolgreich in Kontakt treten zu können (CSIE, 2010; Oxoby, 2009)?
Es gibt verschiedene Behandlungsansätze, die sich aus unterschiedlichen Disziplinen wie beispielsweise Sozialarbeit, Psychologie und Medizin entwickelt haben (Archart-Treichel, 2010). Darüber hinaus haben einige Eltern ihre eigene Unterrichtsstrategie entwickelt (z.B. Son Rise, Hanen). Einige der Behandlungen haben Handbücher, einige fordern dass ausschließlich ihrem Ansatz gefolgt wird.
A: Empfehlungen von Regierungen
Viele Regierungen haben diskutiert, welcher Behandlungsansatz erfolgversprechend ist und welchen sie daher weiter fördern sollen (NSP, 2009, Mudford et al., 2009; Task Group on Autism, 2002; Task Force on Autism, 2001; Dunlop et al., 2009; Weinmann et al., 2009; Perry & Condillac, 2003). Die Empfehlungen fallen dabei unterschiedlich aus. Einige Regierungen befürworten eine Förderung die auf ABA basiert, andere bevorzugen einen eklektischen (vielseitige) Ansatz.
Empfehlungen der Regierungen in Nordamerika
Fast überall in Nordamerika besteht der Konsens dass sich eine Behandlung von Autismus- Spektrum- Störung auf das wissenschaftlich angewandte Grundwissen von Verhalten stützen sollte wie es die Verhaltensanalyse macht (Cooper, Heron, & Heward, 2007). Ihre Entscheidung begründen sie mit klinischen und sozialen Nachweisen (Howar, Sparkman, Cohen, Green, & Stanislaw, 2005; Reichow & Wolery, 2009; Zachor, Ben-Itschak, Rabinovich & Lahat, 2007); Foster & Mash, 1999) sowie der finanziellen Effektivität der Methode (Knapp et al., 2007). Systematische Zusammenschau verschiedener wissenschaftlicher Artikel veranlassen den “Autism Treatment Acceleration Act” (ATAA, 2010) eine Übernahme der Diagnose- sowie Behandlungskosten für ABA oder unterstützende Kommunikationsgeräte durch die Krankenkassen zu fordern. Dieser Forderung sind schon viele US-Bundesstaaten nachgekommen, weitere sind kurz davor dieses Gesetz einzuführen. Eine ähnliche Situation besteht in Kanada.
Empfehlungen der europäischen Regierungen
Die meisten Regierungen in Europa, außer in Norwegen, befürworten dagegen den eklektischen Ansatz, der eine Reihe verschiedener Behandlungsansätze unterstützt da es bisher keinen entscheidenden Beweis für eine Behandlung gibt (Task Force Autism, 2001, p.117). Eklektisch bedeutet in diesem Zusammenhang die Auswahl verschiedener möglicher Behandlungen, wie beispielsweise PECS, TEACCH; Son Rise, ABA, Sonderpädagogik und weitere die den Bedürfnissen der Kinder anpasst werden. Damit wird dieser Ansatz als besonders kindzentriert und anpassungsfähig angesehen und finanziell unterstützt (Gladwell 2010).
B: Der eklektische Ansatz
Warum wird dieser kindzentrierte und pragmatische Ansatz mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten nun kritisiert? Warum wird der eklektische Ansatz nicht auch in Nordamerika befürwortet?
Um dies und die Folge von dem eklektischen Ansatz zu verstehen müssen verschiedene Gesichtspunkte beleuchtet werden:
- Was ist neu?
Ein eklektischer Ansatz kann zwar neue Behandlungsmöglichkeiten in das Konzept einbinden, neue Behandlungsmöglichkeiten werden sich jedoch nicht daraus entwickeln.
- Sind eklektische Behandlungsmethoden erfolgreich?
Nur einige der angewandten Behandlungsmethoden sind evidenz-basiert, einige haben keinen Nachweis ihrer Effektivität erbringen können, und einige werden sogar kontrovers diskutiert (Jacobson et al, 2005; Perry, 2000; Perry & Condillac, 2003; Tweed, Connolly, & Beaulieu, 2009).
- Was ist der Nutzen einer kombinierten Behandlungsmethode?
Ob eine Kombination verschiedener Ansätze erfolgversprechender ist als die alleinige Anwendung einzelner Ansätze ist fraglich. Howard et al (2005) fanden jedoch heraus dass die Anwendung einer Unterrichtsform die auf ABA basiert erfolgversprechender ist als eine Behandlung die eklektisch ist (Osborne & Reed, 2008).
- Auf welchen theoretischen Grundlagen basieren eklektische Ansätze?
Einige der Behandlungsansätze haben zwar eine theoretische Grundlage; diese widerspricht sich jedoch häufig. Daher hat ein eklektischer Ansatz keine gemeinsame schlüssige theoretische Grundlage. - Kann Personal die Anwendung der eklektischen Behandlungsmethoden erlernen? Da die erfolgreichen Ansätze oft ein Master- Studium voraussetzen und sehr umfangreich sind kann eine Person unmöglich in allen Behandlungsmethoden ausreichend bewandert sein.
C: Angewandte Verhaltensanalyse (ABA)
Befürworter des eklektischen Ansatzes sagen oft dass ABA in einem eklektischen Modell integriert werden sollte, sehen ABA an sich jedoch als zu einseitig an. Der Grund dafür ist dass sie ABA oft mit einer bestimmten Methode gleichsetzen, wie zum Beispiel Discrete Trial Training oder die Behandlung nach Lovaas.
Was ist ABA?
“Tatsächlich ist ABA jedoch keine spezifische Behandlungsmethode sondern “ein wissenschaftlicher Ansatz, der Umweltbedingungen aufdecken möchte, die zuverlässig sozial signifikante Verhaltensweisen beeinflussen und darauf basierend eine Methode der Verhaltensänderung entwickeln, die diese Entdeckungen praktisch umsetzt.” (Cooper et al., 2007, p3). ABA kann als eine Art des Unterrichts bezeichnet werden. ABA hat zeigen können dass es sowohl bei Einzelnen als auch in der Gruppe bedeutende Verhaltensänderungen bewirken kann.
Sobald ABA angewandt wird wird Wissen über die Grundlagen des Verhaltens verwendet. Da man sich nicht nicht verhalten kann (sogar Gefühle sind ein Verhalten), sollte das Wissen über das Verhalten genutzt werden um sozial relevantes Verhalten anzugehen (Baer, Wolf, & Risley, 1968; Newman, 1992; 1998).
Dafür muss zuallererst das Zielverhalten definiert werden. Dies geschieht, indem mit dem Betroffenen und dessen Bezugspersonen geredet wird. Das Zielverhalten ist dabei sozial oder pädagogisch bedeutsam (Lamb, 2009). Hierbei wird die Förderung immer auf jedes Kind einzeln zugeschnitten, dabei können auch Lehrpläne zu tragen kommen (ACE, 2011). Anschließend wird die Funktion des Verhaltens analysiert indem Zusammenhänge zwischen Umweltbedingungen und dem Verhalten erforscht werden (Iwata, Dorsey, Slifer, Bauman, & Richman, 1982/1994). Aufgrund dessen können wirksame Unterrichtsstrategien erstellt werden. Anschliessend wird eine Baseline (“Grundlinie”, trifft eine Aussage über die Leistung bevor der eigentliche Unterricht anfängt) erstellt indem aufgezeichnet wird wie oft das Kind in einem bestimmten Zeitraum das Zielverhalten zeigt. Während der Unterricht eingeführt wird, werden weiterhin Daten gesammelt um die Wirksamkeit beurteilen zu können oder den Unterricht entsprechend anpassen zu können.
Sobald das Verhalten von der Person mit Autismus erlernt wurde ist es das Ziel dieses zu generalisieren. Dies bedeutet dass die Person mit Autismus lernt das neu erworbene Verhalten auch bei anderen Personen, in anderen Situationen und über längere Zeit hinweg, zu zeigen.
Da ABA auf den Grundlagen von Verhalten aufbaut und individuell auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten wird ist die Anzahl der möglichen Unterrichtsstrategien unbegrenzt. Einige von ihnen, wie beispielsweise Discrete Trial Teaching oder Natural Environment Teaching sind jedoch besonders beliebt da diese sich als zuverlässig erfolgreich erwiesen haben. Gemeinsam haben alle Unterrichtsmethoden dass sie sich auf einer Funktionsanalyse des Verhaltens stützen und individuell auf jedes Kind zugeschnitten werden (Iwata et al., 1982/1994)
Ist ABA wirksam?
Es gibt viele Wirksamkeitsnachweise von ABA (Eldevik et al., 2010). Dennoch beschweren sich einige Befürworter des eklektischen Ansatzes dass die Wirksamkeit von ABA ohne randomisierte kontrollierte Studien (hier werden Personen zufällig einer Behandlung zugeteilt; anschließend werden die verschiedenen Behandlungsgruppen miteinander verglichen- Randomised Controlled Trials RCT) nicht belegt werden kann. RCTs werden aufgrund eindeutiger Aussagen zu einer Fragestellung auch als Goldstandard von Studien bezeichnet. Gleichzeitig verlangen diese Befürworter jedoch keine RCTs für den eklektischen Ansatz (Morris, 2009). Ein weiteres Problem besteht darin dass RCTs dafür entwickelt wurden Medikamente, nicht jedoch Behandlungsmethoden zu testen (Keenan & Dillenburger, 2011). Nichtsdestotrotz gibt es einige RCTs, die ABA mit Teilen des eklektischen Ansatzes verglichen haben ” dabei war ABA in allen Fällen erfolgreicher darin die Verhaltensweisen zu verändern als der eklektische Ansatz (Birnbrauer & Leach, 1993; Cohen, Amarine- Dickens, & Smith, 2006; Eikesetz, 2009; Eikesetz, Smith, Jahr & Eldevik, 2007; Eldevik et al., 2009, 2010; Howard et al., 2005; Magiati, Charman, & Howlin, 2007; Rogers & Vismara, 2008; Sheinkopf & Siegel, 1998; Smith, Groen & Wynn, 2000; Zachor et al., 2007) .
Wenn die Unterrichtsmethoden von ABA benutzt werden ist es wichtig dass dies unter der Aufsicht eines gut ausgebildeten Verhaltensanalytikers geschieht. Verhaltensanalytiker ist inzwischen ein international anerkannter Beruf (BACB, 2010).
Kritik von Befürwortern des eklektischen Ansatzes an ABA
Trotz der aufgeführten Argumente wird ABA weiterhin kritisiert. Es wird behauptet dass ABA nur eine einseitige Betrachtungsweise ist die im Gegensatz zu dem eklektischen Ansatz unflexibel ist (McConkey, 2007). Diese Ansicht beruht auf falschen Interpretationen und unzureichendem Wissen über ABA (Jordan, 2001) die nicht in Betracht zieht dass ABA ein vereinheitlichter, sparsamer Ansatz ist der flexibel ist, individuell auf das Kind zugeschnitten wird und seine Wurzeln in wissenschaftlichen Wirksamkeitsstudien hat.
D: Gründe für unterschiedliche Empfehlungen der Regierungen
Eltern müssen sich für eine Fördermethode entscheiden wenn bei ihrem Kind Autismus diagnostiziert wird. Entweder entscheiden sie sich für ABA welches entweder als zu unflexibel (Jordan, 2008) oder als “Best Practice” angesehen wird (Chiesa, 2005). Oder sie entscheiden sich für verschiedene Behandlungsansätze wie sie im eklektischen Modell vertreten werden, das als flexibler angesehen wird (McConkey et al., 2007) oder als unvereinbar und nicht erfolgreich (Howard et al., 2005).
Empfehlungen für bestimmte Behandlungsansätze werden meist nur aufgrund von “Arbeitserfahrungen” und aufgrund des darauf basierenden “Bauchgefühls” getroffen, statt aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen (DfES, 2002; NIASA, 2003). Allerdings sollten Entscheidungen die eine große Summe an Steuergeldern betreffen sich nicht auf das subjektive Bauchgefühl stützten sondern auf wissenschaftlich nachgewiesene Erkenntnisse. Wenn Experten bezüglich dieser Entscheidungen befragt werden sollten diese außerdem gut ausgebildet sein. Leider wurden jedoch alle Entscheidungen der Europäischen Regierungen getroffen ohne gut ausgebildete Experten zu befragen. Obwohl dies mehrfach bemängelt wurde, wurde die Konsequenz noch nicht gezogen (Gladwell 2010, Mattaini, 2008; PEAT, 2008). Dies ist der Grund für fehlerhafte Empfehlungen.
Einzig die schottische Regierung (Dunlop et al., 2009) hat auf die Kritik von Eltern reagiert fehlerhafte und veraltete Beschreibungen von ABA und keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verwenden. Sie haben ihre ursprünglichen Empfehlungen daraufhin zurückgezogen und verändern diese nun indem sie einen anerkannten Verhaltensanalytiker zu Rate ziehen.
ABA als ganzheitlicher Ansatz
ABA ist kein spezifischer Behandlungsansatz. Stattdessen ist es eine umfangreiche Sammlung verschiedener Unterrichtsmethoden die alle auf den Grundlagen von Verhalten basieren. Leider machen viele europäischen Regierungen den Fehler ABA als eine einzige Methode anzusehen (Chiesa, 2005; Cooper et al., 2007; Dillenburger & Keenan, 2009). “Tatsächlich ist ABA ein kindzentrierter, praktischer Ansatz der ebenfalls als eklektisch angesehen werden könnte da Verhaltensanalytiker eine breite Palette an zur Verfügung stehenden Methoden und Ressourcen haben und die Lernprogramme individuell an das Kind anpassen indem sie ständig Daten erheben” (Leidermann, 2010). ABA wird jedoch nicht als eklektisch bezeichnet da es nicht rein zufällig die verschiedenen Behandlungsansätze auswählt sondern diese sorgfältig geplant werden indem die laufend erhobenen Daten angeschaut werden und so die Lernprogramme kontinuierlich den Erfordernissen angepasst werden können.
Zusammenfassung
Die Autismus- Spektrum- Störung und ihre Behandlung ist inzwischen oft erforscht worden, viel Geld wurde ausgegeben. Dennoch berichten Studien dass Eltern von Kindern mit Autismus zweimal häufiger psychologische Probleme erleiden (Keenan et al., 2002), unter Stress leiden (Burrows, 2010) und sich unsicher darin sind, welche Behandlung sie für ihr Kind wählen sollen (Lamb, 2009).
Warum Regierungen ihre Position nicht überdenken
Warum geben Regierungen dennoch Fehler in ihren Empfehlungen nicht zu sodass Eltern und ihren Kindern in Zukunft besser geholfen werden kann? Dies könnte daran liegen dass es schwierig ist zuzugeben dass viel Zeit, Geld und Glaube an weniger erfolgreiche Behandlungsmethoden ausgegeben wurden, sowie daran dass es schwierig ist zuzugeben dass nur geringes Wissen zur Verhaltensanalyse besteht.
Diese Studie versuchte Gründe für unterschiedliche Behandlungsempfehlungen der europäischen und amerikanischen Regierungen für Autismus aufzudecken. Wenn diesen Gründen in Zukunft mehr Beachtung geschenkt wird könnten Kinder in Zukunft vielleicht mit der besten Unterrichtsmethode gefördert werden. Somit kann die Lebensqualität der betroffenen Familien erhöht werden und diesbezügliche Kosten gesenkt werden (wenn ein Kind in der Sonderschule aufgrund von ABA weniger Hilfe benötigt muss für dieses Kind innerhalb von 18 Jahren 208 500 $ (“148 400 ”) weniger ausgegeben werden (Chasson et al., 2007)).
Zusammengefasst kann gesagt werden dass der eklektische Begriff ein einfallsreicher Name ist um eine pseudowissenschaftliche Arbeitsweise zu bezeichnen; ABA dagegen ist eine wissenschaftliche Unterrichtsmethode.
Für das Lesen der umfassenden Ausführung und für weitere Informationen, klicken Sie bitte hier.
Elsevier. 6277 Sea Harbor Drive, Orlando, FL 32887–4800. Tel: 877–839-7126; Tel: 407–345-4020; Fax: 407–363-1354; Publication date: 2011
Vielen Dank für die Erlaubnis diese Studie zusammenzufassen, zu übersetzen und zu veröffentlichen an: Dr Karola Dillenburger BCBA‑D; Clinical Psychologist (HPC)
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6. Der Einfluss neurotypischer Kinder auf den Lernerfolg von Kindern mit Autismus
Zusammenfassung der Studie
(Andrew L. Egel, Gina S. Richman, and Robert L. Koegel , Normal Peer Models and autistic
children´s learning, Journal of Applied Behavior Analysis, 141,3–12, Nr. 1, Spring 1981)
Hintergrund
Die amerikanische (Angabe des Verfassers) Gesetzgebung schreibt vor, dass die Schulausbildung von Kindern in der am wenigsten einschränkenden Umgebung stattfinden soll. Dies führte dazu, dass sich die Forschung immer mehr mit der Frage beschäftigte, inwiefern die Möglichkeit besteht, Kinder mit Autismus in eine “normale Schulumgebung” zu integrieren (Russo & Koegel, 1977). Können Kinder mit Autismus durch eine Integration profitieren, indem sie andere Kinder (ohne Autismus) imitieren? Die Forschung konnte bereits in zahlreichen Studien zeigen, dass sich das Verhalten neurotypischer Kinder durch das Imitieren anderer Kinder ändert (Elliot & Vasta, 1970; Hartup & Coates, 1967; Igelmo, 1976; Kobasigawa, 1968; Miran, 1975; Bandura & Kupers, 1964; Clark, 1965; Debus, 1970; Ridberg, Parke & Hetherington, 1971; Bandura, Grusec, & Menlove, 1967; Bandura & Menlove, 1968).
Ist es möglich, dass man ähnliche Ergebnisse auch für benachteiligte Kinder findet? In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass Reaktionen in der Entwicklung von Kindern mit Entwicklungsverzögerungen unter die Stimuluskontrolle von Kindern ohne Autismus gebracht werden können (Apolloni, Cooke, & Cooke, 1976; Barry & overman, 1977; Peterson, Peterson, & Scriven, 1977; Rauer, Cooke, & Apolloni, 1978; Talkington, Hall, & Altman, 1973). Es wurde ebenfalls untersucht, inwiefern es hilfreich ist, wenn Kinder mit Autismus solche ohne Autismus beobachten. Coleman and Stedman (1974) beschrieben beispielsweise einen Fall, bei dem ein neurotypisches Kind einem Kind mit Autismus als Vorbild für die Lautstärke der Stimme diente und bei der Erweiterung des Vokabulars beim Benennen hilfreich war.
Andere Studien konnten dieses Ergebnis jedoch nicht bestätigen und legten nahe, dass dies nicht für alle Kinder mit Autismus gilt. Z.B. könnte die Überempfindlichkeit in der Wahrnehmung bei Kindern mit “Low Functioning Autismus” (Intelligenz im Bereich einer geistigen Behinderung) eine Ursache dafür sein, dass diese Kinder nicht durch das Beobachten anderer lernen. Was dagegen bei Kindern mit “higher level Autismus” (mit höherer Intelligenz) ein weniger ausgeprägtes Problem sein könnte (Varni, Lovaas, Koegel & Everett, 1979).
Die vorliegende Studie hat das Ziel zu untersuchen, ob zumindest einige Kinder mit Autismus durch das Lernen am Modell neurotypischer Kinder profitieren.
Beschreibung der Studie
Teilnehmer
An der Studie nahmen vier Kinder mit Autismus im Alter von 5 — 10 Jahren teil (mentales Alter: 3 — 5 Jahre). Sie machten zwar Fortschritte, hatten aber bei bestimmten im Lehrplan vorgeschriebenen Aufgabenstellungen Probleme.
Nicht alle konnten sprechen und die meisten zeigten Echolalie (Nachsprechen von Wörtern, Sätzen, auch lange nachdem etwas gesagt wurde). Alle Kinder zeigten wenig oder nur eine moderate Menge an selbststimulierenden Verhalten und einige hatten Wutanfälle. Die meisten hatten deutliche Probleme angemessen zu spielen, mit dem Sozialverhalten und mit Selbsthilfefähigkeiten.
Gleichaltrige Kinder als Vorbilder
Drei neurotypische Kinder aus Nachbarklassen und ein Kind mit “high functioning Autismus”, die in einem ähnlichen Alter wie die Studienteilnehmer waren (höchstens zwei Jahre älter), wurden als Vorbilder ausgewählt, da sie alle Aufgaben korrekt bearbeiten konnten und auf die Anforderungen von Erwachsenen reagierten.
Setting
Das Experiment fand in einem Bereich des Klassenzimmers statt. Eine Sitzung dauerte zwischen fünf und fünfzehn Minuten mit 10 — 40 Durchgängen pro Sitzung. Es gab mindestens alle drei Tage eine Sitzung und nicht mehr als zwei Sitzungen pro Tag. Der zweite Autor und ein in Verhaltensmodifikation erfahrener Student der die Hypothesen der Studie nicht kannte waren die Therapeuten.
Zielverhalten
Das Zielverhalten war eine Aktivität aus dem Lehrplan, bei der das jeweilige Kind Probleme hatte (Unterscheiden von zwei Farben oder Formen, Gebrauch von Präpositionen, Ja/nein Antworten auf Fragen).
Genereller Ablauf der Experimente
Baseline (“Grundlinie”, trifft eine Aussage über die Leistung VOR Anwesenheit der Vorbilder)
Um die Baseline zu messen, forderten die Therapeuten die Kinder auf, bestimmte Aufgaben zu lösen (z.B. “Gib mir den Kreis”, Gib mir blau.”). Korrekte Antworten wurden verstärkt (z.B. “gut gemacht”), bei inkorrekten Antworten wurde das Wort “nein” gesagt. Falls das Kind dreimal hintereinander die falsche Antwort gegeben hat, wurden Hilfestellungen gegeben, die nach und nach ausgeblendet d.h. weniger wurden (z.B. manuelles Führen der Hand des Kindes).
Experiment mit den Vorbildern (trifft eine Aussage über die Leistung bei Anwesenheit der Vorbilder)
Gleiches Vorgehen der Therapeuten wie bei der Baseline, außer dass zuerst mit dem “Vorbildkind” gearbeitet wurde. Dieses saß neben dem oder gegenüber von dem Kind mit Autismus. Das Kind mit Autismus wurde dazu aufgefordert, das Arbeitsmaterial anzuschauen, während das “Vorbildkind” die Aufgaben richtig löste und daraufhin sofort gelobt wurde. Anschließend präsentierte der Therapeut dem Kind mit Autismus dasselbe Arbeitsmaterial und forderte es wie zuvor das “Vorbildkind” auf, die Aufgabe zu lösen. Auf falsche Antworten wurde genauso wie in der Baseline reagiert. Eine Aufgabe galt als erfüllt, wenn das Kind 8 von 10 Mal korrekt reagiert hatte, ohne dass Hilfestellungen nötig gewesen wären.
Zusätzliche Testläufe ohne Vorbild
Das Vorgehen war hier das gleiche wie in der Baseline. Durch die zusätzlichen Testläufe ohne Vorbild sollte überprüft werden, ob die Kinder mit Autismus auch nach zwei Tagen in 30 Testläufen korrekte Antworten gaben, ohne diese vorher durch das Vorbild gezeigt bekommen zu haben.
Datenerhebung und Reliabilität (Zuverlässigkeit in der Überinstimmung)
Jeder Testlauf wurde durch den Therapeuten als korrekt oder inkorrekt bewertet. Sein Ergebnis wurde anschließend mit dem eines unabhängigen Beobachters abgeglichen. Dabei ergab sich eine Übereinstimmung von 100%.
Ergebnis
In der Baseline zeigten die Kinder mit Autismus nur sehr wenige korrekte Antworten (24 ¿ 50% korrekte Antworten (50% entspricht dabei der Ratenwahrscheinlichkeit)). Die Anzahl der korrekten Antworten erhöhte sich sehr schnell in dem Durchgang mit Vorbildern. Alle Kinder erreichten nach maximal 20 Testläufen 8 von 10 richtige Antworten. Manche erreichten sogar 100% richtige Antworten (10 von 10 richtig).
Diese Ergebnisse wurden auch in den zusätzlichen Durchgängen ohne Vorbild gezeigt. Der Prozentsatz blieb stabil oder verbesserte sich sogar verglichen zum Durchgang mit Vorbild.
Diskussion
Die Studie konnte zeigen, dass sich die Kinder mit Autismus, die an der Studie teilnahmen, beim Lösen der Aufgaben stark verbesserten, wenn andere Kinder die korrekten Antworten vorher zeigten.
Einschränkungen der Studie
Kinder mit Autismus unterscheiden sich in Entwicklungsstand sowie in dem Ausmaß der vorherigen Förderung. Die Kinder, die an der vorliegenden Studie teilgenommen haben, waren nicht so stark beeinträchtigt, wie die Kinder in der Studie von Varni et al. (1979), die schwere Verhaltensverzögerungen aufwiesen und starkes selbststimulierendes Verhalten zeigten. Die an der vorliegenden Studie teilnehmenden Kinder waren dagegen sehr gut im Nachahmen hatten gute rezeptive Sprachfähigkeiten und hatten sich einen kleinen funktionalen expressiven Wortschatz angeeignet. Daher könnte ein vorbereitendes Unterrichten der Kinder mit Autismus nötig sein, bevor sie von dem Vorbild anderer Kinder lernen können.
Die an dieser Studie teilnehmenden Kinder hatten einen Intelligenzquotienten von 50 — 87, was eine Vorraussetzung für das Profitieren von Vorbildern sein könnte. Diesen Intelligenzquotient erreichen jedoch viele Kinder mit Autismus.
Zusammenfassung
Ähnlichkeit von “Vorbildkind” und lernendem Kind
Kinder mit Autismus könnten besser von gleichaltrigen Kindern profitieren als von Erwachsenen (Barry & Overmann, 1977; Hicks 1965; Kazdin 1974; Kornhaber & Schroeder 1975). Das Alter und das Geschlecht des Vorbilds und des Lernenden könnte die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, mit der das Vorbild imitiert wird (Bandura, Ross, & Ross, 1963; Hartup & Lougee, 1975; Rosekrans 1967). Dies könnte erklären, warum in der Baseline nicht gelernt wurde, als der Therapeut das korrekte Verhalten gezeigt hat.
Neuartigkeit
Die “Vorbildkinder” waren den Kindern mit Autismus unbekannt, was für diese die Bedeutung der erforderlichen Antworten und Verstärker erhöht haben könnte. Dies scheint daher eine Möglichkeit zu sein, um Reaktionen von Kindern mit Autismus auf relevante Reize zu lenken, was oft schwierig ist.
Implikationen für die Schule
Die Ergebnisse zeigen, dass es wirkungsvoll sein kann, mäßig beeinträchtigte Kinder mit Autismus zusammen mit neurotypischen Kindern in eine Klasse gehen zu lassen (zwei der Kinder, die an dieser Studie teilgenommen haben gehen inzwischen in eine reguläre Klasse und scheinen die anderen Kinder weiterhin zu imitieren).
Sprachfähigkeiten, die Wirkung der Kinder mit Autismus auf Kinder ohne Autismus, die allgemeine Funktionsebene und das Wissen der Lehrer über Modifikationstechniken können eine erfolgreiche Integration beeinflussen und müssen daher weiter erforscht werden.
Da andere Kinder als Vorbilder hilfreich für das Lernen von Kindern mit Autismus zu sein scheinen, sollte dies in Zukunft noch eingehender untersucht werden.
Bitte berücksichtigen Sie, dass jegliche Bemühungen eingesetzt wurden, um diesen Artikel zu komprimieren und eine weitflächige Übersicht dieser Recherche zu geben. Allerdings, wurde ein Teil des ursprünglichen Artikels direkt kopiert, damit die wichtigste Information nicht unterging. Jegliche Anerkennung der Zusammenfassung, ob direkt oder neu formuliert steht einzig den Forschern zu.
Für das Lesen der umfassenden Ausführung und für weitere Informationen, laden Sie sich bitte die Studie von JABA.
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Vielen Dank für die Erlaubnis diese Studie zusammenzufassen, zu übersetzen und zu veröffentlichen an: Kathy Hill, Business Manager of JABA
Für die Zusammenfassung und die Übersetzung ein herzliches Dankeschön an Caroline Diziol.
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7. Kann von der Norm abweichendes Verhalten als Verstärker für Kinder mit Autismus verwendet werden?
Zusammenfassung der Studie
(Marjorie H. Charlop, Patricia F. Kurtz, Fran Greenberg Casey, veröffentlicht in JABA Summer 1990, 239 163–181, Nr. 2 Using Aberrant Behaviors as reinforcers for autistic children)
Hintergrund
Es kann schwierig sein, effektive Verstärker für Kinder mit Autismus zu finden, da sie meistens nicht an Spielzeug oder sozialen Verstärkern interessiert sind. Die Verwendung von Snacks als Verstärker kann problematisch sein, da sie schwer zu geben sein können und das Kind schnell gesättigt wird.
Von der Norm abweichendes Verhalten wie stereotypisches Verhalten (wiederholte, meist körperliche Handlungen in Haltung oder Bewegung, wie z.B. Vor- und Zurückschaukeln) (Lovaas, Koegel, Simmons and Long 1972) wird sehr gern von Kindern mit Autismus durchgeführt und könnte daher als Verstärker eingesetzt werden (vgl. Premack 1959). Einige Studien unterstützen diese These (Hung 1978, Sugai and White 1986, Wolery, Kirk and Gast 1985). Negative Nebenwirkungen wie eine Zunahme im stereotypischen Verhalten konnten dabei nicht beobachtet werden (Wolery, 1985).
Außerdem zeigen viele Kinder mit Autismus verzögerte Echolalie (Nachsprechen von Wörtern, Sätzen, auch lang nachdem etwas gesagt wurde) (Lovaas, Varni, Koegel, Lorsch, 1977, Prizant and Rydell, 1984) und ständig wiederkehrendes Verhalten mit verschiedenen Gegenständen (z.B. Legosteine immer neu ausrichten, Blätter anstarren) (Epstein, Taumban, Lovaas, 1985; Lovaas, Newsom, Hickman, 1987), das ebenso verstärkende Funktionen erfüllen könnte.
In dieser Studie wurden drei Experimente durchgeführt, die untersuchten, ob der Einsatz von der Norm abweichendem Verhalten als Verstärker effektiv ist (stereotypisches sowie immer wieder kehrendes Verhalten und verzögerte Echolalie). Zusätzlich wurden mögliche negative Nebenwirkungen wie die Zunahme des von der Norm abweichenden Verhaltens detailliert untersucht.
Experiment 1 vergleicht die Effektivität folgender möglicher Verstärker:
- die Erlaubnis zu stereotypischem Verhalten;
- die Gabe von bevorzugten Snacks
- gemischte Konsequenzen (Snacks UND Erlaubnis zu stereotypisches Verhalten) (Egel, 1981, schlug vor, dass die abwechselnde Darbietung von zwei oder mehr Verstärkern die Effektivität der Verstärker erhöhen könnte).
Experiment 2 vergleicht die Effektivität folgender möglicher Verstärker:
- die Erlaubnis zu verzögerter Echolalie
- die Gabe von bevorzugten Snacks
- gemischte Konsequenzen (Snacks und Erlaubnis zu verzögerter Echolalie)
Experiment 3 vergleicht die Effektivität folgender möglicher Verstärker:
- die Erlaubnis zu ständig wiederkehrendem Verhalten mit einem Objekt
- die Gabe von bevorzugten Snacks
- gemischte Konsequenzen (Snacks und Erlaubnis zu ständig wiederkehrendem Verhalten)
Beschreibung der Studie
Teilnehmer
Bei allen Teilnehmern wurde Autismus diagnostiziert. Die Teilnehmer nahmen zweimal wöchentlich an einem Programm zur Verhaltensänderung teil. Diese Unterrichtssitzung wurde nach der Schule durchgeführt und dauerte schon seit mindestens sechs Monaten an. Die Teilnehmer wurden als unmotivierte Lerner bezeichnet, die häufig von der Norm abweichendes Verhalten zeigten.
Setting und Aufgaben
Im Raum befanden sich verschiedenes Spielzeug und Lernmaterialien. Der Raum konnte durch eine Einwegscheibe (auf einer Seite sitzen Beobachter, die durch die Scheibe schauen können; diese können vom Arbeitsraum aus jedoch nicht gesehen werden) beobachtet werden. Jedes Kind bekam drei Aufgaben aus seinem Lernplan gestellt, die es in den vergangenen Monaten nicht bewältigen konnte.
Design
Die Effektivität der Verstärker (Snacks, von der Norm abweichendes Verhalten, abwechselnde Konsequenzen) wurde in einem multielementaren Design (jedes Kind unterläuft jede Bedingung) überprüft. Jede experimentelle Bedingung wurde höchstens dreimal hintereinander präsentiert. Außerdem wurde die Gesamtanzahl der Sitzungen variiert, um die Veränderungen der Leistung über die Zeit messen zu können.
Genereller Ablauf der Experimente
Baseline (“Grundlinie”, trifft eine Aussage über die Leistung VOR Einsetzen der Versuchsbedingungen)
Die ausgesuchten Aufgaben wurden in einer 15minütigen Unterrichtssitzung gestellt. Die Baseline wurde für Experiment 1 und 2 über sechs bis acht Monate hinweg zweimal wöchentlich gesammelt, bei Experiment 3 betrug die Datenerhebung der Baseline mehrere Wochen.
Experimentalbedingungen
Jedes Kind hatte zwei jeweils 15 Minuten dauernde Sitzungen in der Woche (diese lagen zwischen zwei und fünf Tagen auseinander). Der Versuchsleiter saß dem Kind gegenüber und stellte diesem nur dann eine Aufgabe, wenn er Augenkontakt mit diesem hatte und dieses aufmerksam da saß. Die Reihenfolge der Aufgaben war dabei je nach Sitzung verschieden. Wenn ein Kind die richtige Antwort gab, verstärkte der Versuchsleiter dies mit Lob und der jeweiligen Konsequenz (z.B. Erlaubnis zu stereotypem Verhalten). War die Antwort falsch oder antwortete das Kind nicht innerhalb von fünf Sekunden, sagte er “Nein”. Nach zwei aufeinander folgenden falschen Antworten wurde ein Korrekturverfahren durchgeführt. Der Versuchsleiter zeichnete jede Antwort des Kindes sowie die Anzahl des von der Norm abweichenden Verhaltens direkt im Anschluss auf. Das Korrekturverfahren wurde nicht in die Datenanalyse mit aufgenommen.
Konsequenzbedingungen
Direkte Beobachtung und Gespräche mit Eltern und Therapeuten ergaben je ein kindspezifisches von der Norm abweichendes Verhalten, das daher als Konsequenz gewählt wurde.
- Snack: Das Kind konnte sich etwas aus seinen bevorzugten Snacks (z.B. kleines Stück Schokolade) auswählen. Von der Norm abweichendes Verhalten: Das Kind durfte nach einer richtigen Antwort für drei bis fünf Sekunden von der Norm abweichendes Verhalten (stereotypisches oder immer wiederkehrendes Verhalten, verzögerte Echolalie) durchführen. Dazu wurde es, wenn notwendig, auch ermutigt. Gemischte Konsequenz: das Kind konnte zwischen einem Snack und der Erlaubnis für von der Norm abweichendes Verhalten auswählen.
Beobachtung
Geschulte Beobachter zeichneten die Anzahl des von der Norm abweichenden Verhaltens (wenn es nicht als Konsequenz benutzt wurde) und Unaufmerksamkeit (alles, das nicht mit der Aufgabe an sich zu tun hatte) in einem 10 Sekunden dauernden Intervall auf.
Beobachtung nach dem Experiment
Das Kind wurde 15 Minuten lang nach dem Experiment in einer weiteren Unterrichtssituation mit einem anderen unterrichtenden Person oder in einer Freispielsituation beobachtet.
Reliabilität (Zuverlässigkeit)
Die Interrater — Reliabilität (Zuverlässigkeit in der Übereinstimmung der Beobachter) des von der Norm abweichenden Verhaltens sowie von Unaufmerksamkeit wurde bei mindestens 33% der Baseline und Experimentalsitzungen ausgerechnet.
Experiment 1
Methode
Teilnehmer
4 Jungen mit Autismus im Alter zwischen 6 und 9 Jahren (mentales Alter zwischen 2 und 4 Jahren) nahmen an dem Experiment teil. Jeder war zumindest etwas verbal und zeigte verschiedenstes stereotypisches Verhalten (wie z.B. Finger schnippen, Seiten des Telefonbuchs durchblättern), Unaufmerksamkeit, Wutanfälle und Aggressionen.
Aufgaben und Durchführung
Jedes Kind bekam drei Aufgaben gestellt und erhielt alle drei verschiedenen Konsequenzbedingungen (Snack, Erlaubnis zu stereotypischem Verhalten, gemischt)
Weiterführende Analysen
Bei einem Kind, das durch Zufall ausgewählt wurde, wurden weiterführende Analysen durchgeführt. Sein Verhalten und seine Aggressionen wurden 30 statt 15 Minuten lang aufgezeichnet. Außerdem zählte seine dafür geschulte Mutter vor und während des Experimentes sein stereotypisches Verhalten zu Hause. Die Interrater — Reliabilität betrug zwischen 92 und 100 %.
Resultate und Diskussion
Die Erlaubnis zu stereotypischem Verhalten war der effektivste der drei Verstärker. Die Gabe des bevorzugten Snacks war der am wenigsten erfolgreiche Verstärker und die Leistung eines Kindes bewegte sich daraufhin sogar noch unter seiner Baseline. Gemischte Konsequenz zeigte für zwei Kinder eine effektive verstärkende Wirkung.
Zusätzliche Analysen des dazu ausgewählten Kindes zeigten, dass sowohl die Unaufmerksamkeit als auch Aggression (z.B.: zwicken, beißen) in der nachfolgenden Beobachtung im Vergleich zur Arbeitssituation anstiegen. Dies kann dadurch erklärt werden, dass die Verstärkung durch stereotypisches Verhalten Aggression während des Experimentes senkte und gleichzeitig die Leistung verbesserte. Dadurch könnten die Aufgaben zu konditionierten Verstärkern geworden sein, womit sich auch die Aggression während der Gabe von Snacks reduzierte. Die Daten der Mutter zeigen, dass die durchschnittliche Häufigkeit des stereotypen Verhaltens zu Hause weniger wurde und es keine negativen Nebenwirkungen gab. Die Abnahme des stereotypen Verhaltens zu Hause muss dabei mit Vorsicht betrachtet werden, da dieser Trend schon vor Beginn des Experimentes zu sehen war. Die Mutter gab jedoch an, keine Neuerungen eingeführt zu haben, die diesen Trend erklären könnten.
Experiment 1 zeigte dass die Verstärkung durch stereotypisches Verhalten effektiver ist, als die Gabe von Snack und gemischte Konsequenzen. Außerdem zeigte es, dass es zu keinen Nebenwirkungen kommt und unangemessenes Verhalten sogar abnahm.
Experiment 2
Da verzögerte Echolalie ebenfalls verstärkende Qualitäten (Lovaas et al, 1977; Prizant & Rydell, 1984) besitzt, wurde sie untersucht.
Methode
Teilnehmer und Aufgaben
3 sprechende Jungen mit Autismus zwischen 8 und 10 Jahren bekamen 3 Aufgaben (einer nur zwei). Die Unterrichtsszeit betrug 10–15 Minuten. Der Ablauf war identisch mit Experiment 1; statt stereotypem Verhalten wurden die Jungen jedoch zum Gebrauch verzögerter Echolalie (wie z.B.: “Ding, ding, ding, du hast schon wieder gewonnen.”) ermutigt. Die Interrater — Reliabilität betrug zwischen 99 und 100 %.
Resultate und Diskussion
Verzögerte Echolalie war für zwei Jungen der effektivste Verstärker. Die gemischte Bedingung war bei ihnen jedoch ähnlich effektiv. Bei einem Kind schnitt die gemischte Bedingung leicht besser ab. Die Leistung nach Gabe von Snacks war für zwei Kinder nur geringfügig besser als die Baseline; bei einem Kind lag die Leistung sogar unter der Baseline.
Es gab kaum einen Unterschied zwischen Anzahl stereotypischen Verhaltensweisen, Unaufmerksamkeit und verzögerter Echolalie während des Experimentes zu der darauf folgenden Unterrichtssituation mit einem anderen Therapeuten.
Ein Kind zeigte eine Zunahme von stereotypen Verhaltensweisen und verzögerter Echolalie im Freien Spiel. Dies kann durch Fehlen der Struktur und Supervision im Freien Spiel im Gegensatz zur Unterrichtssituation erklärt werden, da dies nach allen Experimentalbedingungen auftrat. Detaillierte Analysen zeigten ein ähnliches Bild. Das zu Hause weiter untersuchte Kind zeigte dort weniger verzögerte Echolalie als vor dem Experiment. Da dieser Trend jedoch schon vor Anfang des Experimentes begann, muss dieses Ergebnis mit Vorsicht betrachtet werden.
Experiment 2 zeigte ebenfalls, dass verzögerte Echolalie als effektiver Verstärker eingesetzt werden kann.
Experiment 3
Die Effektivität von ständig wiederkehrendem Verhalten bezüglich eines Objektes als Verstärker wurde mit Snacks und stereotypen (statt gemischten) Verhaltensweisen verglichen.
Methode
Teilnehmer
3 Jungen mit Autismus zwischen 6 und 10 Jahren (mentales Alter 3 bis 5 Jahre) nahmen an dem Experiment teil. Sie durften nach einer korrekten Antwort das ständig wiederkehrende Verhalten mit einem Objekt (z.B. 5 Plastiktiere; über Kakteen und Blätter reden) für 3 bis 5 Sekunden zeigen. Alle drei Jungen wurden von ihren darin geschulten Eltern zu Hause weiter beobachtet.
Die Interrater — Reliablität betrug zwischen 93 und 98 %.
Resultate und Diskussion
Ständig wiederkehrendes Verhalten war der erfolgreichste Verstärker. Stereotypes Verhalten war ähnlich effektiv. Die Verstärkung durch Snacks resultierte in Leistungen bei oder unter der Baseline.
Es gab wie in Experiment 1 und 2 keine negativen Nebenwirkungen. Ständig wiederkehrendes Verhalten wurde zu Anfang des Experimentes zu Hause öfter, um dann unter die Baseline zu fallen.
Generelle Diskussion
Es konnte gezeigt werden, dass von der Norm abweichendes Verhalten einen effektiven Verstärker für schwierige Aufgaben darstellt. Darüber hinaus scheint der Einsatz von Norm abweichenden Verhaltensweisen keine negativen Nebenwirkungen zu haben (wie in den Sitzungen nach dem Experiment und zu Hause gezeigt werden konnte.)
Stereotypes Verhalten hat einige Eigenschaften, die Sensorik (alle Sinnes- wahrnehmungen) und Wahrnehmung betreffend (Rincover & Newsom, 1985), die als erste Verstärker dienen könnten, da diese das Zentrale Nervensystem stimulieren (Lovaas, et al., 1987).
So zeigten Rincover (1978) und Rincover, et al. (1979) beispielsweise verstärkende visuelle (Sehen), auditive (Hören) und propriozeptive (Wahrnehmung von Körperbewegung und Körperlage im Raum) Konsequenzen die das stereotype Verhalten Kinder mit Autismus aufrechterhalten könnten.
Das auf niedriger Ebene stattfindende stereotype Verhalten wird durch ständig wiederkehrenden Verhaltens mit einem Objektes und Echolalie (Epstein, et al. 1985) ergänzt, wenn Kinder mit Autismus älter werden. Daher schlägt Lovaas (1987) und Epstein (1985) vor, dass dieselben Muster wie bei stereotypen Verhaltensweisen das ständig wiederkehrende Verhalten mit einem Objekt und Echolalie aufrechterhalten. (Sie sind ebenfalls repetitiv (wiederholen sich), währenddessen produzieren die Kinder komplexe Stimuli, sie wirken störend auf adäquates Verhalten ein).
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es sinnvoller sein kann, die verstärkenden Bestandteile der von der Norm abweichenden Verhaltensweisen zu nutzen, um ein effektiveres Lernen zu ermöglichen, anstatt zu versuchen diese zu eliminieren.
Das Experiment zeigte auch, dass es keine negativen Nebenwirkungen gab. Die Kinder gaben die benutzen Objekte dagegen sehr bereitwillig zurück und lernten begierig. Daher könnte der Gebrauch von der Norm abweichenden Verhaltens eine gute Alternative in Programmen zur Verhaltensmodifikation darstellen.
Eine Einschränkung der Studie ist, dass einige Kinder mit Autismus fast kein stereotypes Verhalten zeigen, oder ihr Verhalten nur sehr schwer von den unterrichtenden Personen zu kontrollieren ist (wie z.B. das Anstarren verschiedener Gegenstände). Außerdem konnten in dieser Studie keine Langzeiteffekte untersucht werden.
Nichts desto trotz mag dies eine gute Methode darstellen, um Kinder mit Autismus in Zukunft erfolgreicher motivieren zu können.
Bitte berücksichtigen Sie, dass jegliche Bemühungen eingesetzt wurden, um diesen Artikel zu komprimieren und eine weitflächige Übersicht dieser Recherche zu geben. Allerdings, wurde ein Teil des ursprünglichen Artikels direkt kopiert, damit die wichtigste Information nicht unterging. Jegliche Anerkennung der Zusammenfassung, ob direkt oder neu formuliert steht einzig den Forschern zu.
Für das Lesen der umfassenden Ausführung und für weitere Informationen, laden Sie sich bitte die Studie von JABA.
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Vielen Dank für die Erlaubnis diese Studie zusammenzufassen, zu übersetzen und zu veröffentlichen an: Kathy Hill, Business Manager of JABA
Für die Zusammenfassung und die Übersetzung ein herzliches Dankeschön an Caroline Diziol.
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8. Randomisierte, kontrollierte Studie über die Intervention bei Kleinkindern mit Autismus: “The Early Start Denver Modell”
Zusammenfassung der Studie
(Geraldine Dawson, Sally Rogers, Jeffrey Munson, Milani Smith, Jamie Winter, Jessica Greenson, Amy Donaldson and Jennifer Varley Pediatrics 2010;125;e17-e23; originally published online Nov 30, 2009; DOI: 10.1542/peds.2009–0958)
Hintergrund:
Im Jahr 1987 brachte Lovaas‘s Studie über eine frühe Intervention in das Verhaltens von Kindern mit Autismus in Erfahrung, dass 49% der Teilnehmer fähig waren, eine normale Klasse in einer Durchschnittsschule zu besuchen und dass sich deren IQ signifikant steigerte. Dieses Ergebnis führte zu erhöhtem Interesse an Auswirkungen der frühen Intervention und brachte Fragen nach früher Formbarkeit von Kindern mit Autismus hervor. Trotz nachfolgender Studien über die frühe Intervention, die IQ-Steigerungen für einen Teil der Kindergruppe feststellten, bestehen auf Grund methodologischer Gründlichkeit Fragen bezüglich der Effektivität der frühen Intervention. Autoren, die die Effektivität der frühen Intervention in das Verhalten untersuchen, argumentieren, dass überzeugendere Beweise dafür benötigt werden, dass frühe Intervention in das Verhalten bessere Ergebnisse als die gewöhnliche Betreuung hervorbringt.
Ziel der Studie:
Diese Studie, das sogenannte “Early Start Denver Modell” (ESDM), war eine randomisierte, kontrollierte Studie über die frühe, intensive Intervention in das Verhalten. Die Autoren nahmen an, dass die frühe Intervention signifikante Verbesserungen der kognitiven Fähigkeiten von kleinen Kindern mit Autismus zur Folge haben würde. In dieser Studie gab es drei bedeutende Unterschiede zu vorherigen Studien über die frühe Intervention in das Verhalten. Der erste Unterschied bestand darin, dass ein hoher Grad an methodologischer Gründlichkeit eingehalten wurde. Dies beinhaltete Goldstandard — Diagnosekriterien, zufällige Anordnung, umfangreiche, von ahnungslosen Prüfern durchgeführte Erfolgsmessungen und Genauigkeitsmessungen bei der Umsetzung der manuellen Intervention. Der zweite Unterschied bestand darin, dass alle Kinder, die an der Studie teilnahmen, beim Eintritt jünger als 30 Monate alt waren. Drittens fand eine umfassende frühe Intervention in das Verhalten von Kleinkindern mit ASD (“autism spectrum disorder”- Autismus — Spektrum — Störung) bis zum Vorschulalter statt, welches die angewandte Verhaltensanalyse (“Applied Behavior Analysis” — ABA) mit entwicklungsgemäßer und beziehungsbezogener Herangehensweise beinhaltete. Die Intervention wurde im natürlichen Umfeld des Kleinkindes (das Zuhause) durchgeführt und wurde durch geschulte Therapeuten und durch die Eltern vermittelt. In unserer Studie empfingen die Kinder strukturiertes Unterrichten von hoher Intensität.
Klienten und Methoden:
Ablauf der Studie:
48, zwischen 18 und 30 Monate alte Kinder, bei denen autistische Störungen oder tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (“pervasive developmental disorder” = PDD) diagnostiziert wurden, welche nicht anderweitig spezifiziert (“not otherwise specified” = NOS) sind, wurden zufällig einer von 2 Gruppen zugeordnet: (1) die ESDM Gruppe wurde jährlich beurteilt, 20 Stunden/Woche mit der ESDM Interventionsübung für Eltern, und ESDM ‑Vermittlung durch Eltern für 5 oder mehr Stunden/Woche, zusätzlich zu beliebigen Gemeinschaftseinrichtungen, die von den Eltern ausgewählt werden (2) die Beurteilung-und-Beobachtungsgruppe (“assess-and-monitor” = A/M) Gruppe erhielt jährliche Beurteilungen mit Empfehlungen zur Intervention und Förderempfehlungen von den allgemein verfügbaren Gemeindeversorgern im Großraum Seattle.
Teilnehmer:
Die Teilnehmer wurden über Kinderarztpraxen, Krankenhäuser, Vorschulen und lokale Autismus- Organisationen angeworben. Zu den Aufnahmekriterien zählten das Eintrittsalter unter 30 Monaten, das Erfüllen der Autismus Diagnosekriterien und die Bereitschaft an einer zweijährigen Intervention teilzunehmen.
Maßnahmen:
Die diagnostischen Autismus-Maßnahmen beinhalteten das überarbeite diagnostische Autismus — Interview, den diagnostischen Autismus-Beobachtungsplan (Autism Diagnostic Observation Schedule = ADOS), die Mullen-Messskalen des frühen Lernens (Mullen Scales of Early Learning = MSEL), die Vineland-Messskalen des anpassungsfähigen Verhaltens (Vineland Adaptive Behavior Scales = VABS) und die Messskala der sich wiederholenden Verhaltensweisen (Repetitive Behavior Scale = RBS).
Randomisierung:
Um ein vergleichbares IQ- und Geschlechterverhältnis zwischen den Gruppen zu gewährleisten wurden die Teilnehmer anhand von IQ und Geschlecht in 2 Gruppen aufgeteilt. Diejenigen Gruppen, bei welchen interveniert wurde, unterschieden sich vor Behandlungsbeginn nicht im Schweregrad von auf ADOS-Auswertung basierenden Autismus-Symptomen, chronologisches Alter, IQ, Geschlecht, oder anpassungsfähiges Verhalten.
Interventionsgruppen:
ESDM Gruppe:
Der ESDM-Gruppe wurden geschulte Therapeuten für 2‑stündige Sitzungen bereitgestellt, die zweimal täglich und 5 Tage/Woche über 2 Jahre hinweg stattfanden. Es wurden eine detailierte Interventionsanleitung und ein detailierter Lehrplan verwendet. Zweimal monatlich unterrichtete ein erstklassischer Therapeut ein oder beide Elternteile in den Richtlinien und spezifischen Methoden des ESDM. Die Eltern wurden gebeten, die ESDM-Strategien während alltäglicher Aktivitäten anzuwenden und zu beobachten wie viele Stunden sie die Strategien angewandt haben. Lehrstrategien sind beständige Grundlagen der ABA, genau wie das gemeinsame Aufarbeiten, das Formen und die Verkettung. Jedes Kind hat einen individuell erstellten Plan. Es gibt eine starke Elternrolle in der Familie, die auf die besonderen Eigenarten einer jeden Familie eingeht. Die Programme wurden von Diplom-Therapeuten überwacht, die mindestens 5 Jahre Erfahrung darin mitbrachten, Interventionen bei Kleinkindern mit Autismus durchzuführen. Fortlaufende Beratung wurde durch klinische Psychologen, Logopäden und Kinderärzte, die auf Verhaltensentwicklung spezialisiert sind, gegeben. Wenn notwendig, erteilte ein Ergotherapeut Beratung. Die Intervention wurde von Therapeuten vermittelt die üblicherweise einen Bachelorabschluss besaßen, 2 Monate Training vom leitenden Therapeuten erhielten und sich wöchentlich mit dem leitenden Therapeuten trafen.
A/M Gruppe:
Die Kinder, die zufällig in die A/M Gruppe eingeteilt wurden erhielten umfangreiche diagnostische Auswertungen, Interventionsempfehlungen und Empfehlungen durch die Gemeinde vor Behandlungsbeginn, sowie bei jeder der zwei folgenden Beurteilungen. Die Familien wurden vor Behandlungsbeginn, und während der Studie zweimal jährlich durchgehend mit Hilfsmitteln und Lesematerialien ausgestattet. Die Kinder erhielten während des zweijährigen Zeitraums, in der die Studie durchgeführt wurde, im Durchschnitt 9.1 Stunden 1:1 Therapie und durchschnittlich 9.3 Stunden Intervention in der Gruppe.
Analyse der Daten:
Die Auswirkung der ESDM-Intervention wurde durch wiederholte Varianzanalysemessungen bewertet. Die hauptsächlichen Ergebnismessungen waren die übliche Zusammensetzung aus MSEL (Mullen Scales of Early Learning) und VABS (Vineland Adaptive Behavior Scales) Auswertungen.
Zusätzliche Ergebnismessungen waren der ADOS (Autism Diagnostic Observation Schedule), die RBS (Repetitive Behavior Scale), die MSEL (Mullen Scales of Early Learning) und untergeordnete VABS-Auswertungen, sowie Veränderungen im Diagnosestatus (Autistische Störung, PDD NOS, und keine Diagnose)
Ergebnisse:
Während des zweijährigen Zeitraums wurden keine ernsthaften nachteiligen Auswirkungen, die mit der Intervention in Verbindung stehen, gemeldet.
Resultat Jahr 1:
Die ESDM Gruppe wies einen durchschnittlichen IQ-Anstieg von 15.4 Punkten auf, im Vergleich zu 4.4 Punkten in der A/M- Gruppe. Die ESDM-Gruppe verbesserte sich um 17.8 Punkte in aufnahmefähiger Sprache, im Vergleich zu einer 9.8 Punkte-Verbesserung bei der A/M Gruppe. Die Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich des anpassungsfähigen Verhaltens. Nach einem Jahr Intervention unterschieden sich die Gruppen nicht hinsichtlich ihrer ADOS Schweregrade oder ihrer RBS Gesamtbewertung.
Resultat Jahr 2:
Zwei Jahre nach Behandlungsbeginn, wies die ESDM-Gruppe deutliche Verbesserungen der kognitiven Fähigkeiten auf. Die ESDM- und die A/M‑Gruppe unterschieden sich deutlich hinsichtlich ihres anpassungsfähigen Verhaltens. Die ESDM-Gruppe wies ähnliche Durchschnittswerte am Ende des ersten und zweiten Jahres auf, die auf einen stetige Entwicklungsrate hinweisen, die A/M- Gruppe hingegen wies durchschnittlich einen 11.2 Punkte Rückgang auf. Deshalb stiegen die Verzögerungen des gesamten anpassungsfähigen Verhaltens der A/M Gruppe im Vergleich zum typischen Beispiel an.
Die A/M‑Gruppe wies bei einheitlichen Anforderungen in den Gebieten Sozialisierung, alltägliche Lebensaufgaben und motorische Fähigkeiten durchschnittliche Rückgänge auf, die doppelt so groß waren, wie die der ESDM –Gruppe. Die Gruppen unterschieden sich nach zwie Jahren Intervention nicht hinsichtlich ihrer ADOS Schweregrade oder ihrer RBS Gesamtauswertung.
Diagnose:
Bei der Aufnahme unterschieden sich die Diagnosen in jeder Gruppe nicht bedeutend voneinander. Nach zwei Jahren verbesserte sich die Diagnose bei 29.2% der Kinder der ESDM-Gruppe, jedoch nur bei einem (4.8%) Kind der A/M‑Gruppe. Jedoch veränderte sich bei zwei (8.3%) der Kinder der ESDM Gruppe die Diagnose von PDD NOS vor Behandlungsbeginn zu autistischer Störung im zweiten Jahr und bei fünf (23.8%) Kindern der A/M‑Gruppe. Deshalb haben die Kinder, die ESDM erhielten im Vergleich zu der A/M Gruppe viel wahrscheinlicher ihren Diagnosestatus verbessert.
Fazit:
Die Schlussfolgerungen dieser Studie, die einen Anstieg von 17 Punkten in der IQ Auswertung, sowie bedeutende Gewinne in der Sprache und in anpassungsfähigem Verhalten beinhaltet, lassen sich positiv mit anderen kontrollierten Studien früher intensiver Intervention vergleichen, welche separate Interventionsstudien vermittelten.
Zur Originalstudie klicken Sie hier
Für die Erlaubnis, diese Studie von American Academy of Pediatrics auf unsere Webseite zu setzen und zu übersetzen, danken wir: Brad Rysz
Für die Zusammenfassung danken wir: Miss Georgiana Elizabeth Barzey.
Für die Übersetzung ein herzliches Dankeschön an Miri Zoller.
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9. Auswirkung von psycho-pädagogischen Interventionen für Kinder mit Autismus
Zusammenfassung der Studie
(Svein Eikeseth, Akershus University College)
Ziel der Studie:
Diese Studie untersuchte die Ergebnisse von 25 umfassenden psycho-pädagogischen Recherchen zur Frühförderung von Kindern mit Autismus. Diese 25 Studien beinhalteten 20 Verhaltenstherapien; drei weitere Studien untersuchten TEACCH und zwei Studien untersuchten das Colorado Health Sciences Project (Colorado Projekt der Gesundheitswissenschaften).
Untersuchungsmethode:
Drei Untersuchungsmethoden wurden eingesetzt, um die relevanten Ergebnisse aller Studien zu bestimmen. Als erste Methode wurde eine elektronische Suchmaschine eingesetzt. Die zweite Methode prüfte kürzlich erfolgte Veröffentlichungen, zur Bestätigung, dass die Suchmaschinen die neuesten Studien identifiziert hatten. Zuletzt wurden Wissenschaftler, dafür bekannt, an den Studien beteiligt gewesen zu sein, per EMail kontaktiert und darum gebeten, Referenzen für publizierte Artikel und Zeitungsartikel vorzulegen.
Kriterium für die Zuweisung der wissenschaftlichen Wertigkeit:
Das Resultat dieser Studien wurde anhand ihrer wissenschaftlichen Wertigkeit und des Umfangs der dokumentierten Ergebnisse eingestuft. Die wissenschaftliche Wertigkeit basierte auf: der Diagnose, dem Studienkonzept, den abhängigen Variablen und der Genauigkeit des Verfahrens. Vier Stufen wurden verwendet, um die wissenschaftliche Wertigkeit zu beschreiben:
Stufe 1:
Dies stellte die höchstmögliche Bewertung dar.
Diagnose:
Eine Stufe 1 wurde vergeben, wenn die Teilnehmer nach aktuellem, internationalem Standard diagnostiziert wurden, einschliesslich ICD-10 und DSM-IV. Auch musste die Diagnose von Ärzten gestellt werden, die von der Studie unabhängig waren, oder die Diagnose musste auf sehr gut erforschtem Diagnostikinstrumentarium basiert sein, einschliesslich ADI‑R.
Studienkonzept:
Eine Stufe 1 wurde einem Studienkonzept erteilt, wenn ein willkürliches Konzept angewendet wurde, d.h., wenn die Teilnehmer willkürlich auf zwei oder mehr Studiengruppen verteilt wurden.
Abhängige Variablen:
Eine Stufe 1 wurde zugewiesen, wenn Aufnahme- und Ausgangsmaßnahmen die intellektuelle Funktion und die angepassten Fähigkeiten bewerteten. Die Methoden, die eingesetzt wurden, um die intellektuellen, sowie die angepasste Fähigkeiten zu bewerten, mussten normiert und standardisiert sein. Die IQ Auswertung musste von Sprache und Kommunikation stammen, aber auch von Fähigkeiten im visuellen und räumlichen Bereich und von Ausführungsfähigkeiten. Zusätzlich mussten neutrale oder unabhängige Gutachter die Beurteilungen durchgeführt haben.
Glaubwürdigkeit des Verfahrens:
Eine Stufe 1 wurde der Glaubwürdigkeit des Verfahrens vergeben, wenn (a) die Behandlung direkt bewertet wurde oder (b), wenn das Verfahren in einem Behandlungsleitfaden beschrieben wurde.
Stufe 2:
Dies stellte eine mittelmäßige wissenschaftliche Wertigkeit dar.
Das Kriterium für eine wissenschaftliche Wertigkeit der Stufe 2 war identisch mit dem der Stufe 1, ausser, dass das Studienkonzept nicht willkürlich war; damit war die Chance nicht gleichwertig, in welche Gruppe die Teilnehmer platziert wurden. Anforderungen an die Gruppen basierten zum Beispiel auf der geografischen Lage der Teilnehmer, der Entscheidung von Eltern oder der Verfügbarkeit von Therapeuten. Dies sind Beispiele von nicht-willkürlichen Gruppenkonzepten.
Stufe 3:
Dies stellte eine niedrige wissenschaftliche Wertigkeit dar.
Diagnose:
Eine Stufe 3 wurde für die Diagnose gegeben, wenn die Diagnose (basierend auf den Kriterien des ICD-10 oder DSM-IV) nicht “blind” oder unabhängig gestellt wurde; oder, wenn die Diagnose nicht auf diagnostischen Instrumenten basierte; oder auch, wenn die Diagnose unabhängig oder “blind” gestellt wurde, diese aber nicht auf ICD-10 oder DSMIV (bzw. DSM-III für ältere Studien) basierte; oder wenn die Studie nicht spezifizieren konnte, welches diagnostische System eingesetzt wurde.
Studienkonzept:
Eine Stufe 3 wurde rückblickenden (archivierten) Studien mit einer Vergleichsgruppe, oder Einzelstudien mit einer Vergleichsgruppe, bzw. auch Einzelstudien, bei denen die Ergebnisse zuvor und danach eingestuft wurden, gegeben.
Abhängige Variablen:
Eine Stufe 3 wurde erteilt, wenn die Aufnahme- und Ergebnismessungen nicht die intellektuellen und angepassten Fähigkeiten einschlossen, oder, wenn die Messungen nicht normiert und standardisiert waren.
Glaubwürdigkeit des Verfahrens:
Eine Stufe 3 wurde der Glaubwürdigkeit des Verfahrens gegeben, wenn die Behandlung unzureichend beurteilt wurde, oder, wenn die Behandlung nicht dem Behandlungsleitfaden entsprach.
Unzureichender wissenschaftlicher Nutzen (Insufficient Scientific Value — ISV):
Dies wurde an die Studien vergeben, die so unzulänglich Beweisen lieferten, dass das Ergebnis eine unzureichende wissenschaftliche Bedeutung ergab.
Kriterium für das entscheidende Ausmaß der Ergebnisse:
Wie bei der Einstufung der wissenschaftlichen Wertigkeit wurden vier Stufen eingesetzt, um den Umfang der Auswirkungen der Behandlung einzuschätzen. Auch hier stellte die Stufe 1 die höchstmögliche Bewertung dar, und Stufe 4 repräsentierte die niedrigste Bewertung.
Stufe 1:
Stufe 1 wurde für das Ausmaß der Ergebnisse gegeben, wenn erhebliche Unterschiede innerhalb der Gruppe in IQ und angepassten Fähigkeiten (Deviation oder Verhältnis von Werten) gemeldet wurden. Zusätzlich wurde Stufe 1 gegeben, wenn die Begutachtung Maßnahmen im Bereich von Einfühlungsvermögen, Persönlichkeit, Leistungen in der Schule, Freundschaft und Information bezüglich Veränderungen in der Diagnostik umfasste.
Stufe 2:
Stufe 2 wurde erteilt, wenn es hohe Unterschiede innerhalb der Gruppe in entweder IQ oder angepassten Fähigkeiten (Deviation oder Verhältnis von Werten) gemeldet wurden. Für Stufe 1 und 2 mussten die IQ Werte auf Fähigkeiten im Bereich von Sprache/ Kommunikation zusätzlich zu visuellen, räumlichen Fähigkeiten oder Leistungsfähigkeiten basieren.
Stufe 3:
Stufe 3 wurde für hohe Unterschiede im Bereich des Entwicklungsalters (oder mentalem Alter) innerhalb der Gruppe erteilt, oder für Unterschiede in der Gruppe im Bereich der Untersuchungsinstrumente, die nicht genormt oder standardisiert waren (bzw. bedeutsame Unterschiede an Verbesserungen).
Stufe 4:
Stufe 4 wiedergab hohe Verbesserungen im Vergleich von Vorher und Nachher. In dieser Überprüfung wurden nur wissenschaftlich belegte Studien der Stufen 1–3 hinsichtlich ihres Ausmaßes der Behandlungsauswirkungen untersucht. Studien, die mit einer ungenügenden wissenschaftlichen Wertigkeit eingestuft wurden, wurden ausgeschlossen weil aus methodischen Gründen keine verlässlichen Schlussfolgerungen gezogen werden konnten.
Einstufungen der Studien auf Grund ihrer wissenschaftlichen Wertigkeit und des Ausmaßes der Ergebnisse:
Für Informationen zu jedem Ansatz: TEACCH, The Denver Model und Applied Behavior Analysis (Angewandte Verhaltensanalyse — ABA) laden Sie sich bitte das PDF der Originalstudie herunter (siehe Link am Ende dieser Seite).
Stufe 1 der Wissenschaftlichen Wertigkeit:
Von den drei Modellen erhielt nur eine Studie die Stufe 1 für die wissenschaftliche Wertigkeit. Diese Studie wurde von Smith, Groen und Wynn (2000) durchgeführt und wurde entwickelt, um ABA zu bewerten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe mit ABA ersichtlich höhere Ergebnisse im Bereich von Intelligenz, visuellen- räumlichen Fähigkeiten, Sprache und akademischen Fähigkeiten, aber nicht in angepassten Fähigkeiten im Vergleich zu einer Eltern-Trainingskontrollgruppe erzielte. Allerdings, zeigte diese Studie keine erheblichen Unterschiede innerhalb der Gruppe im Bereich der angepassten Fähigkeiten; deshalb erhielt sie eine Stufe 2 für das Ausmaß der Ergebnisse.
Stufe 2 der Wissenschaftlichen Wertigkeit:
Von den 25 Studien die untersucht wurden, wurden nur vier Studien als Stufe 2 Studie bezeichnet und diese basierten alle auf ABA (Cohen, Amerine-Dickens, & Smith, 2006; Eikeseth, Smith, Jahr, & Eledevik, 2002, 2007; Howard, Sparkman, Cohen, Green, Stanislaw, 2005; Remington et al., 2007). Drei der Studien zeigten, dass die Teilnehmer der ABA Gruppe ersichtlich höhere Ergebnisse im Bereich der Intelligenz, Sprache und angepassten Fähigkeiten im Vergleich zur Kontrollgruppe erzielten (Cohen et al., 2006; Eikeseth et al., 2002, 2007; Howard et al., 2005). Als Resultat erhielten diese Studien eine Stufe 1 für das Ausmaß der Ergebnisse. Die Studie Remington et al. fand heraus, dass die Kinder in der ABA Gruppe im Vergleich zu den Kindern in der Vergleichsgruppe ersichtlich höhere Werte im Bereich der Intelligenz, aber nicht in den angepassten Fähigkeiten und in der Sprache erzielten (gemessen mit standardisierten Werten). Deshalb erhielt diese Studie eine Stufe 2 für das Ausmaß der Ergebnisse. Alle vier Studien erhielten eine Stufe 2 in der wissenschaftlichen Wertigkeit, da sie kein willkürliches Studienkonzept darstellten: bei drei Studien (Cohen et al., Howard et al., Remington et al.) basierten die Gruppenanforderungen auf den Vorlieben der Eltern.
Level 3 Scientific Merit:
Elf der 25 Studien erhielten eine Einstufung der Stufe 3. Zwei Studien basierten auf dem TEACCH Modell (Mukaddes, Kaynak, Kinali, Besikci, & Issever, 2004; Ozonoff & Cathcart, 1998); beide Studien erhielten eine Einstufung mit Stufe 3 hinsichtlich des Ausmaßes der Ergebnisse. Ozonoff und Cathcar haben nicht näher erläutert, auf welchem diagnostischen System die Diagnose der Kinder basierte und, ob die Diagnose unabhängig gestellt wurde oder nicht; auch die Art des diagnostischen Mittels wurde nicht erwähnt. Die Anzahl der Einzelunterrichtseinheiten, die von den Eltern geleistet wurden, wurden nicht erläutert. Die Studie setzte auch keine willkürliche Verteilung ein. Die Messungen wurden nicht “blind” oder unabhängig durchgeführt und umfassten die angepasste Fähigkeiten nicht. Kinder in dieser Behandlungsgruppe verbesserten sich erheblich in einem Zeitraum von mehreren Monaten im Vergleich zu der Kontrollgruppe. Die übrigen neun Studien, die untersucht wurden, waren über ABA (Andersen, Avery, DiPietro, Edwards, & Christian, 1987; Birnbrauer & Leach, 1993; Eldevik et al., 2006; Lovaas, 1987; McEachin, Smith, & Lovaas, 1993; Magiati, Charman, & Howlin, 2007; Sallows & Graupner, 2005; Sheinkopf & Siegel, 1998; Smith, Buch, & Gamby, 2000; Weiss, 1999). Die Studien von Lovaas (1987) und McEachin et al. (1993) erhielten eine Stufe 3 in der wissenschaftlichen Wertigkeit, weil die Aufnahmedaten die angepassten Fähigkeiten nicht umfassten.
Ungenügender wissenschaftlicher Wert:
Neun Ausgangsstudien wurden mit ungenügendem wissenschaftlichem Wert eingestuft. Sechs Studien untersuchten ABA Programme (Bibby et al., 2002; Handelman, Harris, Celbiberti, Lilleheht, & Tomchek, 1991; Harris, Handleman, Gordon, Kristoff, & Fuentes, 1991, Harris, Handleman, Kristoff, Bass, & Gordon, 1990; Hoyson, Jamieson, Strain, 1984; Luiselli, Cannon, Ellis, Sisson, 2000); eine untersuchte TEACCH (Lord & Schopler, 1989); zwei untersuchten das Colorado Health Science Program (Colorado Projekt der Gesundheitswissenschaften) (Rogers & Dilalla, 1991; Rogers, Herbison, Lewis, Pantone, & Reiss, 1986). Alle diese Studien setzten ein Konzept mit Vorher und Nachher ohne Einzelfallkontrolle oder Vergleichsgruppen ein.
Diskussion:
Nur eine Studie erhielt eine Stufe 1 der wissenschaftlichen Wertigkeit (die höchstmögliche Einschätzung), und vier Studien erhielten eine Stufe 2 der wissenschaftlichen Wertigkeit. Alle diese Studien untersuchten ABA. Elf Studien erhielten eine Einschätzung der Stufe 3. Neun von diesen elf Studien untersuchten ABA, und zwei Studien untersuchten TEACCH. Schliesslich, wurden neun Studien mit ungenügendem wissenschaftlichem Wert beurteilt. Eine Studie untersuchte TEACCH; zwei untersuchten das Colorado Projekt der Gesundheitswissenschaften) und sechs Studien untersuchten ABA.
Bei der Auswertung des Ausmaßes der Behandlungsauswirkungen, erhielten vier Studien mit ABA eine Stufe 1, die zeigte, dass Kinder die ABA erhielten erhebliche größere Fortschritte machten als die Kinder in der Kontrollgruppe, gemessen mit standardisierten Tests des IQs, der Sprache und auch mit Daten von den angepassten Fähigkeiten (Cohen et al., 2006; Eikeseth et al., 2002, 2007; Howard et al., 2005; Sallows & Graupner, 2005). Mehrere Studien umfassten unangemessenes Verhalten, Persönlichkeit, Schulleistungen und Veränderungen in der Diagnostik. Drei Studien erhielten eine Einstufung mit Stufe 2 (Eldevik et al., 2006; Lovaas, 1987; Smith, Groen, & Wynn, 2000), die zeigte, dass Kinder, die mit ABA behandelt wurden, bedeutend größere Fortschritte machten als die Kontrollgruppe, gemessen mit standardisierten Tests des IQs und den angepassten Fähigkeiten. Letztendlich erhielten fünf ABA Studien und zwei TEACCH Studien eine Stufe 3 in der Beurteilung.
Basierend auf diesen Richtlinien, werden die Interventionen mit ABA als “gut fundiert” angesehen. TEACCH und Colorado Health Science Modell werden weder als “gut fundiert”, noch als “vermutlich wirksam” angesehen.
Zukünftige Richtung:
- Es besteht Bedarf für weitere Ergebnisstudien, besonders für die Studienkonzepte, die eine Stufe 1 erreicht haben.
- Effektive Behandlungsparameter und Behandlungsmechanismen sind verantwortlich für Veränderungen, die erkannt werden müssen und die eine Priorität für ABA — Wissenschaftler sein sollten.
- Variablen, die mit dem Ergebnis im Zusammenhang stehen oder dieses beeinflussen, sollten identifiziert werden. Behandlungen für Kinder, die weniger positiv reagierten, müssen aufgebaut werden.
- Untersuchungen, die die Wirksamkeit von biomedizinischen Behandlungen kombiniert mit psycho- sozialen Behandlungen untersuchen ist erforderlich.
- Forschung sollte die Generalisierung und die Transportierbarkeit der Interventionen, die zeigen, dass sie in kontrolliertem Untersuchungsumfeld effektiv sind, auf angewandte Situationen hin untersuchen.
- Untersuchungen könnten durchgeführt werden, um die Effektivität der psychopädagogischen Behandlungen mit älteren Kindern und Erwachsenen zu erforschen.
- Studien könnten ein Kriterium für das Abbrechen oder Verändern eines Behandlungsansatzes entwickeln.
- Forschungen könnten durchgeführt werden, um die Kosteneffektivität und den Kostenvorteil der Interventionen zu untersuchen.
Zusammenfassung:
- Es ist bewiesen, dass ABA die globalen Fähigkeiten von Kindergartenkindern mit Autismus steigert, wenn diese Behandlung intensiv ist und von geschulten Personen ausgeführt wird.
- ABA zeigt sich auch als effektiv in der Steigerung der globalen Fähigkeiten von Kindern mit PDD-NOS (atypischer Autismus).
- ABA kann für Kinder effektiv sein, die bei der Aufnahme bis zu 7 Jahre alt sind.
Bitte berücksichtigen Sie, dass jegliche Bemühungen eingesetzt wurden, um diesen Artikel zu komprimieren und eine weitflächige Übersicht dieser Recherche zu geben. Allerdings, wurde ein Teil des ursprünglichen Artikels direkt kopiert, damit die wichtigste Information nicht unterging. Jegliche Anerkennung der Zusammenfassung, ob direkt oder neu formuliert steht einzig den Forschern zu.
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Für die Zusammenfassung und die Übersetzung ein herzliches Dankeschön an Caroline Diziol.
Vielen Dank für die Erlaubnis diese Studie zusammenzufassen, zu übersetzen und zu veröffentlichen an: Kathy Hill, Business Manager of JABA
Vielen Dank für die Erlaubnis diese Studie zusammenzufassen, zu übersetzen und zu veröffentlichen an: Svein Eikeseth, Ph. D. Professor, NOVA Institute for Children with Developmental Disorders, www.novaautism.com.
Für die Zusammenfassung danken wir: Miss Georgiana Elizabeth Barzey.
Verantwortlich für die Übersetzung: Silke Johnson
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10. Eine Bewegungsanalyse in der frühen Kindheit kann für die frühe Diagnose von Autismus von Nutzen sein
Zusammenfassung der Studie
(PHILIP TEITELBAUM*, OSNAT TEITELBAUM*, JENNIFER NYE*, JOSHUA FRYMAN*, AND RALPH G. MAURER)
Einführung:
Der Gedanke, dass Bewegungsstörungen eine Rolle bei Autismus spielen, wurde diskutiert. Zum Beispiel argumentiert Rimland, dass die Mehrheit der autistischen Personen bezüglich ihrer Fähigkeiten in der Grobmotorik und Fingerfertigkeit verhältnismäßig unbeeinträchtigt sind. Im Gegenteil sind autistische Menschen oft besonders koordiniert und geschickt. Dies wurde besonders in autistischen Kindern bemerkt, die höhere Türme aus Bausteinen bauen als gewöhnliche Erwachsene und zu extremen Höhen klettern können, ohne zu fallen. Gemäß Rimland widerlegt dies die Ansicht, dass Autismus mit einer Bewegungsstörung einhergeht.
Allerdings haben Damasio, Maurer und Vilensky et al, herausgefunden, dass autistische Kinder im Alter von 3–10 Jahren viel langsamer und mit kürzeren Schritten laufen als üblich und, dass sie, wie Erwachsene die an Parkinson leiden, gehen. Zudem, stellte Courchesne et al, fest, dass bestimmte Bereiche der Cerebellar Vermis (Kleinhirnwurm) in Kindern mit Autismus nicht vollständig entwickelt sind. Dies unterstützt die Aussage, dass Bewegungsstörungen eine Rolle bei Autismus spielen.
Das Ziel der aktuellen Studie ist es, die Frage zu klären, ob oder ob nicht Bewegungsstörungen eine Rolle bei Autismus spielen. Da Bewegungsstörungen früh, schon wenige Tage nach der Geburt, erkannt werden können, kann eine Studie, die die Bewegungsstörungen in früher Kindheit untersuchen, als früher Indikator dienen, um Autismus in Kindern zu diagnostizieren.
Methode:
Eltern von Kindern mit Autismus (mit herkömmlicher Methode vor dem dritten Lebensjahr diagnostiziert) wurden darum gebeten, Videos ihrer Kinder als Säugling zu schicken. 17 Säuglinge wurden in ihrem Muster des Liegens, vom Rücken auf den Bauch drehen, Sitzen, Krabbeln, Stehen und Gehen mit 15 altersgerecht entwickelten Kindern verglichen. Ausgewählte Bereiche dieser Verhaltensweisen wurden für eine Analyse im Standbild auf wieder beschreibbare Software übertragen. Die normal entwickelten Säuglinge wurden von den Wissenschaftlern in den Abschnitten gefilmt, als diese Bewegungsmuster gerade einsetzten.
Ergebnisse:
Liegen:
Liegen ist eine dynamische Haltung, die von allen Neugeborenen von den ersten Lebenstagen an gezeigt wird. Beständige Abschweifung von normalen Mustern des Liegens kann Abweichungen anzeigen, die mit Autismus assoziiert werden. Zum Beispiel hatte ein Kind, immer wenn es auf dem Bauch lag, seinen rechten Arm unter dem Brustkorb geklemmt; dies passierte während des ersten Lebensjahres ständig. Dadurch fiel es auf seine rechte Seite, wenn es auf dem Bauch lag, wenn es sass oder sogar als es zu laufen begann.
Ein Kind mit Autismus, 3 Monate alt, mit der mangelnden Fähigkeit, sich um die Körpermitte zu drehen, wenn es sich aufrichtet (a); Versuche, aufzusitzen durch ventrale Beugung seines Körpers in der Ebene der Mittelinie (b).
Von Rückenlage zur Bauchlage drehen:
Dies ist die Fähigkeit, vom Rücken auf den Bauch zu rollen. Diese Bewegung beginnt üblicherweise im Alter von 3 Monaten. Die Wissenschaftler dieser Studie haben herausgefunden, dass ihrer Erfahrung nach, Beeinträchtigungen beim Drehen gehäuft bei Kindern mit Autismus auftreten. Von den 17 Filmen der Kinder mit Autismus, die für diese Studie analysiert wurden, hatten nur drei davon das Drehen von autistischen Kindern gezeigt. Allerdings, hat das Bewegungsmuster des Drehens, das bei diesen drei Säuglingen beobachtet wurde, sich sehr von der Form unterschieden, die von normal entwickelten Kindern gezeigt wird. Dieses abnormale Muster des Drehens fiel in autistischen Kindern ab dem 3. Lebensmonat auf.
Ein Baby mit Autismus, 5 Monate alt, kann sich nicht durch Rotation umdrehen. Stattdessen, beugt es Kopf und Becken seitlich nach oben, bewegt das obere Bein nach vorne und kippt dann im Ganzen um, ohne die zusammenhängende teilweise Rotation in der Drehbewegung, wie sie für altersgemäß entwickelte Kinder typisch ist.
Sitzen:
Vom 6. Lebensmonat an können Babys aufrecht sitzen. In der Regel, sind Kinder mit Autismus nicht in der Lage eine stabile Position beizubehalten. Diese Studie fand heraus, dass ein autistisches Kind, auf Grund der Unfähigkeit sein Gewicht gleichmäßig auf beiden Seiten zu verlagern umfällt, wenn es nach Gegenständen greift.
Ein Mädchen mit Autismus, 8 ½ Monate alt, zeigt keine vereinigte schützende Reflexe beim Fallen (z.B. die Arme und Hände ausstrecken, um sich zu schützen, beim zu Boden fallen, den Kopf anzustossen).
Auf Händen und Füssen krabbeln:
Die meisten Babys beginnen ungefähr gleichzeitig zu krabbeln und zu sitzen. Es gibt verschiedene Formen des Krabbelns, einschliesslich kriechen und krabbeln. Diese Studie untersuchte das Krabbeln auf Händen und Füssen. Wenn auf Händen und Füssen, vorwärts gekrabbelt wird, bewegen sich die Arme und Oberschenkel parallel zur Achse der Mittellinie des Körpers. Das bedeutet, dass die Arme sowie die Schenkel schulterweit bleiben.
Ein normal entwickeltes Baby, 6 Monate alt, zeigt gute Unterstützung in Armen und Beinen während es sich durch Krabbeln vorwärts bewegt.
Einige Kinder mit Autismus zeigen Abweichungen von dem normalen Bewegungsmuster des Krabbelns. Ein Säugling (3 Monate alt), der für diese Studie untersucht wurde, stützte sich selbst auf den Unterarmen, anstatt auf den Händen auf. Bei diesem bestimmten Kind war ein Arm vor dem anderen gekreuzt, das heisst, die unterstützende Auflagefläche auf den Armen war viel schmaler; dadurch wurde der rechte Arm schwächer als der linke. Das Vorwärtskommen wurde mit dem linken Arm erreicht, da der rechte Arm unter dem Körper geklemmt war. Mit 6 Monaten hatten die Arme des Kindes Kraft entwickelt, so dass diese für das Krabbeln eingesetzt werden konnten. Doch das Kind wies eine rechtseitige Defizienz beim Einsatz der Beine beim Krabbeln auf; das linke Bein bewegte sich wie wie gewöhnlich, aber das rechte Bein bewegte sich nicht aktiv. Dieses Muster wurde auch in den Videos bei anderen Kindern mit Autismus festgestellt.
Ein autistisches Baby, 5 Monate alt, ist nicht in der Lage sich auf den Händen aufzustützen und ist unfähig, die Knie zur Brust zu bringen, um vorwärts zu krabbeln; daher hebt es das Hinterteil, während es zu krabbeln versucht, kann sich aber nicht vom Fleck bewegen.
Stehen:
Altersgemäß entwickelte Kleinkinder beginnen, sich mit ca. 8–10 Monaten hoch zu ziehen, um für wenige Minuten zu stehen. Ein autistisches etwa 8–10 Monate altes Mädchen wurde in dem Video gesehen, wie es sich an der gleichen Stelle für die Dauer von bis zu 15 Minuten gegen ein Möbelstück lehnte. Solche entsprechenden Akinesen könnten Abweichungen signalisieren.
Ein normal entwickeltes Kind steht mit 10 Monaten; es hält die Arme auf Schulterhöhe, wenn es gerade anfängt, laufen zu lernen.
Laufen:
Wenn ein Baby zu laufen beginnt, entwickelt sich das Laufmuster durch festgelegte Etappen, welche von verschiedenen Abschnitten des Beines gesteuert werden, mit vermehrter Kontrolle durch Hüfte und Becken. Die Oberschenkel machen als erstes aktive Bewegungen. Wenn ein Kind zu laufen beginnt gibt es drei Stufen; Watscheln, Zwischenstufe und Endstufe. Diese drei Abschnitte können bei allen Kindern beobachtet werden, wenn sie mit Laufen beginnen. Allerdings variiert die Dauer in hohem Maße, die die Kinder in der jeweiligen Stufe von wenigen Tagen zu ein paar Wochen verbringen. Das Laufmuster von Kindern mit Autismus unterscheidet sich von altersgemäß entwickelnden Kindern. Zum Beispiel sind bei normal entwickelten Kindern die Arme und Beine symmetrisch; bei Kindern mit Autismus sind diese Bewegungen asymmetrisch.
Mit zwei Jahren oder älter ist im Vergleich zu den normal entwickelten Gleichaltrigen das Bewegungsmuster des Laufens bei Kindern mit Autismus verzögert. Im Alter von fünf Jahren konnte bei einem Kind im Video immer noch ein gestörtes Laufmuster bemerkt werden. Bei normal entwickelten Kindern verlagert sich das Gewicht in der Regel zur selben Zeit wie sich Oberschenkel, Unterschenkel und Fuss aktiv vorwärts bewegen. Doch in der Darstellung des autistischen Kindes geschieht diese Gewichtsverlagerung nach einer aktiven Vorwärtsbewegung von Oberschenkel, Unterschenkel und Fuss.
Die Haltung des Armes kann während des Verlaufs der normalen Entwicklung als wichtiger Meilenstein dienen. Zum Beispiel, in einer Studie, die von Vilensky, Damasio, und Maurer durchgeführt wurde, wiesen mehrere autistische Kinder (von 3–6 Jahren) während des Laufens unreife Positionen der Arme auf: die Unterarme wurden oft parallel zum Boden nach vorne zeigend gehalten.
Es kann auch Arme- und Händeflattern bei Kindern mit Autismus beobachtet werden. Dies kommt auch bei normal entwickelten Kindern vor; verschwindet aber wieder nach wenigen Monaten. Wenn dies für einen ununterbrochenen Zeitraum bestehen bleibt (zwei Jahre oder mehr), dürfte das Flattern mit Armen und Händen ein Anzeichen für Autismus sein.
(a) Ein 5‑jähriger autistischer Junge hat ein voll entwickelte Schrittform. Alle drei Abschnitte bewegen sich aktiv (siehe Text), aber sein Körpergewicht verlagert sich nicht zur selben Zeit, daher ergibt sich eine Form des “Gänseschritts”. (b) Folglich ist das Körpergewicht ist nur verlagert, so dass der Junge bei jedem Schritt auf das ausgestreckte Bein abfällt. Dies ist eher eine Form der Aufeinanderfolge als eine Überlagerung von einer Bewegung auf die andere.
Diskussion:
Autismus wird normalerweise im dritten Lebensjahr diagnostiziert, wenn bestimmte soziale Fähigkeiten sich bei Kindern nicht entwickeln. Doch die sozialen Fähigkeiten sind im Säuglingsalter nicht offensichtlich, da das Kind sich in dieser frühen Entwicklungsstufe vorwiegend auf sich selbst bezieht. Auch wenn die Mutter oft schon bemerkt, dass in dieser frühen Phase etwas nicht stimmt, kann sie keine Verhaltensweisen festlegen, die sozial bedeutsam sind, um eine Diagnose erstellt zu bekommen. Wie die Wissenschaft nachgewiesen hat, haben beinahe alle autistischen Kinder zu den späteren Entwicklungsstufen Bewegungsabnormalitäten. Die Wissenschaftler dieser Studie begründen, dass solche Bewegungsabweichungen von der frühen Kindheit an augenscheinlich sind. Die Ergebnisse dieses Beitrags heben die Wichtigkeit hervor, Abweichungen im Bewegungsmuster des Säuglings und Kleinkindes schon in den frühen Lebensphasen wahrzunehmen. Wenn die Kinder mit Bewegungsanomalien, wie in dieser und in anderen Studien gezeigt wurde, später mit Autismus diagnostiziert werden, ist es zum Zweck der frühen Intervention entscheidend, die Abweichungen der Bewegung als wichtigen Indikator für Autismus zu berücksichtigen. Diese Studie vermerkte auch, dass diese Abweichungen für gewöhnlich auf der rechten Körperseite auftraten. Eine Achtsamkeit auf diese abnormalen Bewegungen, wie sie in der Studie beschrieben wurden, sollte vor allem für Kinderärzte von besonderer Bedeutung sein, da sie es verpassen könnten, diese frühen Anzeichen von Autismus zu entdecken.
Diese Studie ist eine Zusammenfassung der originalen Unterlagen (Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 95, pp. 13982–13987, November 1998, Psychology)
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Bitte berücksichtigen Sie, dass jegliche Bemühungen eingesetzt wurden, um diesen Artikel zu komprimieren und eine weitflächige Übersicht dieser Recherche zu geben. Allerdings, wurde ein Teil des ursprünglichen Artikels direkt kopiert, damit die wichtigste Information nicht unterging. Jegliche Anerkennung der Zusammenfassung, ob direkt oder neu formuliert steht einzig den Forschern zu.
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Wir erhielten die Erlaubnis von PNF, diese Studie zusammenzufassen, zu veröffentlichen und zu übersetzen.
Copyright: PNAS permissions 200826
Für die Zusammenfassung danken wir: Miss Georgiana Elizabeth Barzey.
Verantwortlich für die Übersetzung: Silke Johnson
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11. Studie über frühe Diagnose
Zusammenfassung der Studie
Die Hälfte der Kinder mit Autismus kann mit fast einem Lebensjahr treffsicher diagnostiziert werden, zeigt eine neue Studie
In einer Studie, die von den Archives of General Psychiatry veröffentlicht wurde, haben Wissenschaftler des Kennedy Krieger Instituts in Balitmore, Maryland, herausgefunden, dass Autismus schon mit beinahe einem Lebensjahr diagnostiziert werden kann. Dies ist der früheste Zeitpunkt ist, in dem diese Störung jemals diagnostiziert wurde. Die Studie, die die soziale Entwicklung und die der Kommunikation der Autismus- Spektrum- Störung (Autism Spectrum Disorder — ASD) im Alter von 14–36 Monate untersuchte, offenbarte, dass ungefähr die Hälfte der Kinder um die Zeit ihres ersten Geburtstags diagnostiziert werden können. Die andere Hälfte wird später diagnostiziert, und deren Entwicklung wird sich eventuell anders entfalten als diese der Kinder, die schon um den ersten Geburtstag diagnostiziert werden. Die frühe Diagnose dieser Störung erlaubt die frühe Intervention, die einen wesentlichen Unterschied in der Förderung der Kinder, ihr volles Potenzial zu erreichen, ausmachen kann.
Forscher untersuchten die soziale Entwicklung und diese der Kommunikation in Kleinkindern mit einem hohen und einem geringen Risiko für ASD. Sie begannen im Alter von 14 Monaten und endeten im Alter von 30–36 Monaten (eine kleine Minderheit der Kinder verliessen die Studie im Alter von 30 Monaten). Die Hälfte der Kinder, die eine endgültige Diagnose von ASD im Alter von 30–36 Monaten erhielten, wurde mit der Störung mit 14 Monaten diagnostiziert; die andere Hälfte wurde nach dem 14. Lebensmonat diagnostiziert. Auf Grund der wiederholten Beobachtungen und des Einsatzes von genormten Entwicklungstests, erkannten die Wissenschaftler zum ersten Mal Störungen im sozialen Bereich, in der Kommunikation und in der Spielentwicklung, als Anzeichen für ASD im Alter von 14 Monaten. Viele Anzeichen, die diese Unterbrechungen in der Entwicklung andeuten, erscheinen gleichzeitig bei Kindern mit dieser Störung.
Dr. Rebecca Landa, die leitende Autorin der Studie und die Direktorin des Kennedy Krieger Centers für Autismus und verwandte Erkrankungen, und ihre Kollegen identifizierten die folgenden Anzeichen für die Unterbrechungen in der Entwicklung, auf welche Eltern und Kinderärzte achten sollten:
Abweichungen beim Anbahnen der Kommunikation mit anderen Personen: Anstatt mit Gestik und verbalen Äußerungen in Kombination mit Blickkontakt um Hilfe zu bitten, um einen Behälter mit Seifenlauge für Seifenblasen zu öffnen, würde ein Kind mit ASD sich abmühen, den Behälter selbst zu öffnen oder sich aufregen, meistens ohne eine Person anzuschauen, die sich in der Nähe befindet.
Eingeschränkte Fähigkeit, Gelegenheiten zu initiieren oder darauf zu reagieren, Erfahrungen mit anderen Personen zu teilen: Kinder mit ASD beobachten selten den Aufmerksamkeitsfokus anderer Leute. Dadurch verpasst ein Kind mit ASD Hinweise, die wichtig sind, um eine Beziehung mit anderen zu teilen, und es verpasst Möglichkeiten zum Lernen und Kommunikation über gemeinsame Interessen zu beginnen. Zum Beispiel, wenn ein Elternteil ein Stofftier auf der anderen Seite des Zimmers betrachtet, wird das Kind mit ASD dem zumeist Blick nicht folgen, um das Stofftier auch anzuschauen. Häufig, regt das Kind auch keine Kommunikation mit anderen an. Dagegen würden Kinder mit neurotypischer Entwicklung den Blickwechsel deren Eltern beobachten, denselben Gegenstand betrachten und einen Austausch mit den Eltern über den Gegenstand des gemeinsamen Fokus teilen. Während Beschäftigungen haben Kinder erweiterte Möglichkeiten, neue Wörter und neue Wege, um mit Spielzeug zu spielen zu erlernen. Dabei haben sie ein gefühlsmäßig zufrieden stellendes Erlebnis mit ihren Eltern.
Abweichungen beim Spielen mit Spielzeug: Anstatt ein Spielzeug so nutzen, wie es gedacht war, wie z.B. eine Spielzeuggabel aufnehmen und so tun, als würde man damit essen, würden Kinder mit ASD wahrscheinlich die Gabel aufnehmen und fallen lassen oder damit auf den Tisch klopfen, oder eine andere ungewöhnliche Handlung mit dem Spielzeug ausführen.
Erheblich eingeschränkte Variation von Lauten, Wörtern und Gesten, um zu kommunizieren: Im Vergleich zu typisch entwickelnden Kindern, haben Kinder mit ein ASD ein viel geringerer Bestand von Lauten, Worten oder Gesten, die sie zur Kommunikation mit anderen einsetzen.
“Für ein Kleinkind mit Autismus wird nur eine begrenzte Menge von Situationen — wie wenn sie ein Lieblingsspielzeug sehen oder in die Luft geworfen werden — zu flüchtiger sozialer Bindung führen”, sagt Landa. “Die Tatsache, dass wir dies in solch jungem Alter erkennen können ist sehr spannend, weil es uns die Chance gibt, die Kinder mit ASD sehr früh zu diagnostizieren, wenn Förderung den größten Einfluss auf die Entwicklung machen kann”.
Die aktuelle Studie offenbart, dass Autismus ein Fortschreiten einschliesst, indem die Störung sich zwischen dem 14. und 24. Lebensmonat zeigt oder fordert. Einige Kinder mit nur leichten Verzögerungen mit 14 Monaten könnten weiterhin mit ASD diagnostiziert werden. Landa und ihre Kollegen beobachteten deutliche Unterschiede auf den Entwicklungspfaden oder dem Verlauf der Kinder mit sehr früher gegenüber später Diagnose mit ASD. Während einige Kinder sich sehr langsam weiter entwickelten und entsprechend ASD im Alter von 14 Monaten Abweichungen im sozialen Bereich und in der Kommunikation aufzeigten, wiesen andere nur leichte Verzögerungen mit einem allmählichen Beginn von Symptomen von Autismus auf, was zu einer Diagnose von ASD im Alter von 36 Monaten führte.
Falls Eltern vermuten, dass mit der Entwicklung ihrer Kinder etwas nicht stimmt oder dass ihre Kinder in den ersten Lebensjahren Fähigkeiten verlieren, sollten sie mit ihrem Kinderarzt oder einem anderen Entwicklungsspezialist sprechen. Diese und andere Autismusstudien weisen darauf hin, dass die “Abwarten und Sehen” — Methode, welche den besorgten Eltern oftmals empfohlen wird, dazu führen könnte, dass die Chance der frühen Förderung während dieser Zeitperiode verpasst werden könnte
“Was das Aufregendste an diesem wichtigen Fortschritt zur Autismusdiagnose ist, ist, dass wir auf Grund andauernder Forschungen zur Intervention glauben, dass es am effektivsten und günstigsten ist, wenn sie den jüngeren Kindern angeboten wird”, sagte Dr. Gary Goldstein, Präsident und CEO des Kennedy Krieger Instituts. “Wenn ein Kind bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr nicht diagnostiziert wird, gibt es einen enormen Verlust von möglicher Förderung, die einen ausgeprägten Unterschied im Ergebnis für das Kind machen kann”.
Solange es derzeitig keine genormten, veröffentlichten Kriterien gibt, um Kinder mit Autismus im Zeitrahmen des ersten Lebensjahres zu diagnostizieren, ist es Landas Ziel, diese Kriterien, basierend auf dieser und anderen Studien über Autismus, die am Kennedy Krieger Institut durchgeführt werden, zu entwickeln. Landa und ihre Kollegen am Institut planen, in einem anstehenden Bericht, vorläufige Kriterien für die Diagnostik von sehr jungen Kindern mit Autismus herauszugeben.
Teilnehmer in der aktuellen Studie umfassten Säuglinge mit einem hohen Risiko für ASD (Geschwister von Kindern mit Autismus, n=17) und niedrigem Risiko für ASD (keine Familienanamnese mit Autismus, n=18). Normierte Entwicklungstests und auf Spiel basierende Mittel zur Einschätzungen wurden eingesetzt, um die soziale Interaktion, die Kommunikation und das Spielverhalten in beiden Gruppen im Alter von 14, 18, und 24 Monaten zu beurteilen. Die Forscher wiesen in jedem Alter diagnostische Eindrücke zu, die anzeigten, ob es klinisch bedeutsame Anzeichen von Verzögerung oder Beeinträchtigung gab. Nach der letzen Einschätzung im Alter von 30 oder 36 Monaten, wurde jedem Teilnehmer eine endgültige Klassifizierung von ASD, Beeinträchtigung nicht im Zusammenhang mit ASD oder keine Beeinträchtigung gegeben. Die ASD Gruppe wurde weiterhin aufgeteilt zu einer Frühdiagnostik — Gruppe von ASD und einer Spätdiagnostik — Gruppe von ASD, abhängig davon, ob die Diagnose im Alter von 14 oder 24 Monaten gestellt wurde.
Über Autismus:
Autismus-Spektrum-Störung (Autism spectrum disorders (ASD)) ist die am schnellsten wachsende Entwicklungsstörung der Nation, mit einer momentanen Häufigkeitsrate von geschätzten 1 in 150 Kindern. Dieses Jahr werden mehr Kinder mit Autismus diagnostiziert werden als mit AIDS, Diabetes und Krebs kombiniert. Dennoch verbleiben tiefgründige Lücken in unserem Verständnis für beides, die Ursachen, sowie die Abhilfen für diese Störung. Weitergehende Forschung und Aufklärung über die Entwicklungsstörungen in Einzelpersonen mit ASD ist ausschlaggebend, da die frühe Erkennung und Intervention zu einem verbesserten Ergebnis in Personen mit ASD führen können.
Quelle: Kennedy Krieger Institute
Vielen Dank für die Erlaubnis diese Pressemitteilung zu übersetzen und zu veröffentlichen an: Dr. Rebecca Lang, Kennedy Krieger Institute
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Verantwortlich für die Übersetzung: Silke Johnson
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12. Unterschied zwischen zwei verhaltensanalytischen Ansätzen
Zusammenfassung der Studie
Eine Zusammenfassung der Studie von BAT:
Verhaltensintervention für Autismus: Unterschied zwischen zwei verhaltensanalytischen Ansätzen
(Kelly Kates-McElrath and Saul Axelrod — Temple University)
Die Zielsetzung dieses Artikels:
Die angewandte Verhaltensanalyse (Applied Behavior Analysis — ABA) wird inzwischen von Fachleuten als auch von Eltern als die Behandlung der Wahl für Kinder mit Autismus akzeptiert (Schreibman, 1997). Diese Akzeptanz führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Programmen, die die Methodik von ABA verwenden, um diese im schulischen Umfeld für Kindergarten- und Schulkinder, die mit ASD (Autismus Spektrum Störung) diagnostiziert wurden, einzusetzen. Daher ist es entscheidend, dass das Schulpersonal den Unterschied der verschiedenen Arten von Programmen versteht, die unter das Dach von ABA fallen, und auch, was es besagt, wenn Eltern Discrete Trial oder Verbal Behavior Programme ersuchen.
Gresham, Beebe-Frankenberger und MacMillan (1999) untersuchten eine Anzahl von Verhaltens- und Bildungsprogrammen für Kinder mit Autismus; einschliesslich das UCLA Young Autism Project (YAP), das auf der Arbeit von O. Ivar Lovaas (1987) basiert; Treatment and Education of Autistic and Related Communication Handicapped Children (Project TEACCH), das auf der Arbeit von Schopler and Reichler (1971) basiert; und Learning Experiences Alternative Program (LEAP), das auf der Arbeit von Strain und anderen basiert (1977). Seit dieser Einschätzung, wurden andere Programme, die verhaltensanalytischer Natur sind, eingesetzt; diese schliessen Pivotal Response Training (PRT) (Koegel, Koegel, & Carter, 1999) und Applied Verbal Behavior (AVB) (Sundberg & Michael, 2001) ein.
Auf Grund der Anzahl von Förderprogrammen unter dem Dach von ABA, ist es das Ziel dieser Studie, zwischen zwei bekannten Ansätzen zu unterscheiden, die derzeit für die Frühförderung und auch für Kinder im Schulalter im häuslichen und im schulischen Umfeld eingesetzt werden: Lovaas Young Autism Project (YAP), üblicherweise eher Discrete Trial Instruction (DTI) oder Discrete Trial Teaching (DTT) genannt, und B.F. Skinners Analyse von Verbal Behavior, allgemein eher Applied Verbal Behavior (AVB oder einfach VB) genannt. Diese Studie bezeichnet DTT als DTI.
Hintergrund und Ergebnisse von Lovaas:
Alle Teilnehmer der ursprünglichen Lovaas Studie (1987) hatten eine Diagnose von Autismus und ein chronologisches Alter von weniger als 40 Monaten, wenn non- verbal und von weniger als 46 Monaten, wenn vorgestellt mit Echolalie. Die Versuchsgruppe (n=19) erhielt Einzelbehandlungen für mehr als 40 Stunden pro Woche für eine Dauer von zwei Jahren; während die Kontrollgruppe 1 (n=19) minimale Einzelbehandlungen geprägt von 10 Stunden oder weniger für ebenfalls eine Dauer von zwei Jahren erhielt. Die Teilnehmer wurden zu einer dieser beiden Gruppen zugeteilt, je nach Anzahl des zur Verfügung stehenden Personals und abhängig davon, wie weit sie von UCLA entfernt wohnten. Eine zusätzliche Kontrollgruppe 2 wurde aus 21 Teilnehmern zusammen ‑gestellt, ausgewählt aus denjenigen, die an einer früheren Studie von Freeman, Ritvo, Needleman, & Yokota (1985) teilgenommen hatten. Daten dieser Kontrollgruppe unterstützten dabei, die befangene Teilnehmerauswahl zu kontrollieren. Die Teilnehmer wurden wie diejenigen in der Kontrollgruppe 1 aber nicht vom DTI Team behandelt. Das Ziel dieses Projekts war, das Beste aus den Gewinnen der Behandlung zu holen, die während der meisten Wachstunden der Teilnehmer durchgeführt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass 47% der Teilnehmer in der Versuchsbehandlungsgruppe normal intelligentes Wirken erreichten (das durch IQ Ergebnisse und erfolgreiches Handeln in der ersten Klasse im öffentlichen Schulsystem definiert wurde (Lovaas, 1987)).
DTI, wie es in der ursprünglichen Lovaas Studie (1987) angewendet wurde, ist eine spezielle Form von Unterricht, der die Anweisungen/Anforderungen in kleinere lehrbare Einheiten aufgliedert. Es besteht aus einem Hinweis (SD), einem Prompt, der Reaktion des Schülers und einer Konsequenz (z.B. Verstärkung oder Rückmeldung durch Fehlerkorrektur). Gresham et al. (1999) definiert die hauptsächliche Charakteristik von DTI mit der Gabe von Anweisungen mit Anreiz (Discriminative Stimulus SD) — Reaktion — Konsequenz, einschliesslich Unterricht mit Unterscheidung und dem Befolgen von Unterrichtsanforderungen (z.B. “Steh auf” und “Berühr deine Nase”).
Hintergrund zum Ansatz mit AVB:
Der Ansatz Kinder mit Autismus mit AVB zu unterrichten, schliesst Discrete Trial Instruktion mit ein; allerdings baut sie für den Erwerb von Sprache auf B.F. Skinners Klassifizierung von Sprache, indem sie sich vor allem zu Beginn auf das Unterrichten von expressiver Sprache durch Manding stützt (Carbone, 2003; Carbone, 2004; Sundberg & Partington, 1998). Obwohl, dieser Ansatz von Fachkräften nicht als Methode zum Bildungsverfahren gefördert wurde, Konsumenten dieses Ansatzes haben ihn als solchen genutzt.
Dieses Verfahren betont die formalen und funktionalen Eigenschaften von Sprache und unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von funktionalen Einflüssen (Sundberg, 2003). Skinner definiert das Mand als eine Art von verbaler Verbindung, deren Reaktionsform von Motivationsvariablen gesteuert wird; diese wird Establishing Operation (Eo) genannt (z.B. Sättigung, Entbehrung und aversiver Anreiz) oder neuerdings genannt Motivationsoperation (MO) (Laraway, Snycerski, Michael, & Poling, 2003). Das Mand ist ein Typ des Verbal Behaviors, wo der Sprecher um etwas bittet, das er oder sie möchte, mit dem Ergebnis von gezielter Verstärkung (z.B. Zugang zu einem gewünschten Gegenstand hinsichtlich der Anfrage) (Sundberg, 2003). Andere verbale Verbindungen, die von Skinner vorgeschlagen wurden, sind Tacts (Benennen von Dingen im Umfeld), Verbale Nachahmung (Wiederholen, was gesagt wurde), Intraverbal (auf einen verbalen Anreiz reagieren), textlich (Lesen) und schriftlich (Schreiben).
Die Befürworter des Ansatzes von AVB geben Lovaas und seinen Kollegen Anerkennung für deren Beitrag und Fortschritt im Bereich von ABA für die Behandlung von Autismus. Sie kritisieren aber, dass deren Arbeit es versäumte, die Konzepte und die Prinzipien, die von Skinner in seinem Buch Verbal Behavior (1957) zur Verfügung gestellt wurden, einzuschliessen. Besonders versäumt haben Lovaas und seine Kollegen, einen Nutzen aus dem frühen Mandtraining zu ziehen und die Handlungsweisen zum Unterrichten über alle Verbalen Operanten hinweg zu übertragen.
Unterschiede im Lehrplan des Ansatzes von DTI und AVB:
Der Anwendungsbereich des Bildungsplans und des Ablaufs für DTI Programme wurde von Quellen, wie z.B. Teaching Developmentally Disabled Children, The Me Book (Lovaas et al., 1981), Behavioral Intervention for Young Children with Autism (Maurice, Green, & Luce, 1996), A Work in Progress (Leaf & McEachin, 1999), und zuletzt von Teaching Individuals with Developmental Delays, Basic Intervention Techniques (Lovaas, 2003) abgeleitet. In Anbetracht dessen, dass es keine Richtlinie für den Einsatz von Einschätzungen und für die zahlreichen Lehrplanressourcen gibt, variiert das Programm jeden Kindes hinsichtlich der Reihenfolge, in der neue Aufgaben gestellt werden. Fähigkeiten werden allgemein im einfachsten Format unterrichtet und nehmen dann an Schwierigkeit zu. Das Generalisieren jeder Fähigkeit umfasst, dass die Kinder die Fähigkeiten über mehrere unterrichtende Personen, Materialien, und Begebenheiten üben, sowie das Programmieren für allgemeine Anreize und der Einsatz von verschiedenen Ausführungen.
AVB Programme bauen auf die Einstufung der grundlegenden Sprach- und Lernfähigkeiten (Assessment of Basic Language and Learning Skills (ABLLS)) (Partington & Sundberg, 1998) als Mittel zur Grundeinschätzung und zum Erstellen der Grundlinie. Die vollständige ABLLS bietet eine visuelle Darstellung über 26 Fähigkeitsbereiche der Stärken und Schwächen des Lerners. Kein anderes Handbuch zum Lehrplan oder Unterrichten von Lernzielen dieses Ansatzes stehen sonst gewerblich zur Verfügung.
Unterschiede in Verstärkung und Motivation beim Ansatz von DTI und AVB:
Üblicherweise verwenden DTI Programme ein Paradigma mit negativer Bestrafung für die Motivation des Lerners (z.B.: der Schüler kann dafür arbeiten, verdiente Pausen von den Aufgaben zu nehmen (Harris & Weiss, 1998). Zusätzlich werden andere Komponenten von individualisierten Motivationssystemen inkorporiert, wie z.B. Tokensysteme der Verstärkung und Auswahltafeln mit Fotos von potenziellen Verstärkern.
Die Herangehensweise von AVB stellt in den Vordergrund, dass die Lehrperson zuerst zum konditionierten Verstärker für das Kind wird. Dies wird durch Pairing der unterrichtenden Person mit Verstärkung und dem allmählichen Einblenden von Anforderungen erreicht. Der Ansatz von AVB konzentriert sich auf den Aspekt von positiver Verstärkung und Motivation, um das Verhalten zu steigern, sich mit den Aufgaben zu beschäftigen. Enge Verstärkungspläne für das anfängliche Mandtraining werden stetig eingesetzt; so schnell wie möglich wird dann während der intensiven Unterrichtszeit (ITT) zu dünneren und/oder variablen Verstärkungspläne ausgeweitet und, sobald der Lerner erfolgreich ist, auch ausgeblendet (Carbone, 2004). In einem ABV Programm verlässt man sich weniger auf Tokenpläne und Auswahltafeln und andere visuelle Darstellungen, die zur Motivation im DTI Ansatz häufig anzutreffen sind.
Unterschiede im Stellen der Anweisungen im Ansatz von DTI und AVB:
In DTI Programmen wird die Anweisung typischerweise im Verhältnis Lehrperson zu Schüler 1:1 oder 1:2 gegeben (Harris & Weiss, 1998). Die unterrichtende Person und der Schüler befinden sich für gewöhnlich gegenüber von einander an einem Pult oder Tisch. Die Anweisungen werden in einem Umfeld eingeführt, in dem die Ablenkung auf ein Minimum gehalten wird. Neue Konzepte werden oft in Isolation oder in intensiven, sich immer wiederholenden Lernreihen vorgestellt.
AVB Programme setzen auch 1:1 order 1:2 Verhältnisse von Lehrkraft zu Schüler ein, allerdings findet die Anfangsphase des Unterrichtens im natürlichen Umfeld (NET) statt und nicht am Tisch. AVB Programme legen die Gewichtung auf das Natural Environment Teaching (NET), das auch Incidental Teaching genannt wird. Diese Form des Unterrichtens verlässt für die Anweisungen auf die Motivation des Schülers, und es gibt keinen festgelegten Unterrichtplatz. Das Stellen der Aufgaben während ITT ist dasselbe wie während Discrete Trial Instruction. Beide Ansätze empfehlen ein Verhältnis von 8:2 oder 7:3 von einfachen zu schwierigen Aufgaben. Zudem hebt der Ansatz mit AVB das Unterrichten der Fähigkeiten zur Zügigkeit und Schnelligkeit der Anweisungen mit kürzeren Wartezeiten für den Lerner hervor (0–2 Sekunden gegenüber 5–7 Sekunden beim traditionellen Ansatz von DTI).
Unterschiede im Prompten und im Vorgang der Fehlerkorrektur im Ansatz von DTI und AVB:
In DTI Programmen verlässt man sich zu Beginn auf fehlerfreie Unterrichtsprozeduren wie höchste zu geringste Hilfestellungssequenzen, beständiges und fortschreitende zeitliche Verzögerungen, Ausblenden von Anreizen, positionelle Tipps und geblockte Fehler (Agnew & Kates- McElrath, 2004). Mit der Zunahme der Fähigkeiten des Lerners, wird das Korrekturverfahren mit Nein- Nein- Prompt eingeführt. Diese Prozedur geht davon aus, dass der Schüler auf eine Anweisung korrekt reagieren oder sich nach einem “Nein” oder einer Alternative dazu (“Versuch es nochmals”) selbst korrigieren kann. Diese Handlungsweise erlaubt zwei Fehler bevor ein Prompt gegeben wird (Pelios & Kates- McElrath, 2002).
Obwohl beide Ansätze sich auf die fehlerfreien Unterrichtsmethoden wie oben beschrieben beziehen, setzt der Ansatz mit AVB das Modell mit Nein- Nein- Prompt Fehlerkorrektur nicht ein. Des Weiteren, legt es zusätzlichen Wert auf Übertragungsverfahren nach Reaktionen mit Fehlern (Carbone, 2003).
Unterschiede in der Anbahnung von Sprache im Ansatz von DTI und AVB:
Herkömmliche DTI Programme heben eigentlich das rezeptive Erkennen und/oder Benennen (Tacting) von Gegenständen oder Fotos früher in den Vordergrund, als wie in AVB Programmen das Unterrichten der Schüler, nach begehrten Dingen zu fragen (Manding). In DTI werden die Zuhörer-Fähigkeiten vor den Sprecher-Fähigkeiten als Ziel gesetzt. Wie schon vorher genannt, erfordern die anfänglichen Abschnitte der AVB Programme Stimulus- Stimulus- Pairing. Während dieser Phase wird die natürlich auftretende Vokalisation des Kindes (z.B. Babbellaute) als konditionierter Verstärker aufgebaut, dadurch, dass zeitweise das vokale Modell des Therapeuten mit einem begehrten Gegenstand in Verbindung gebracht (gepairt) wird.
Unterschiede in der Datenprotokollierung im Ansatz von DTI und AVB:
Traditionelles DTI baut darauf, dass Lehrer und Therapeuten Aufgabe für Aufgabe Daten erfassen, die Aufschluss über die Leistung des Schülers geben (Harris & Weiss, 1998), oftmals, um eine genaue Prozentzahl von 10 oder 20 Einheiten zu erhalten. Daten von Aufgabenanalysen werden von Fähigkeiten erstellt, die den Bereich von Freizeit, Selbstpflege und berufliche Bereiche betreffen.
AVB Programme sind geprägt von Ja / Nein Probedaten, die bei ersten Einheiten genommen werden. Probedaten werden für den Nachweis des Generalisierens auf Unterrichtssituationen und Materialien häufig idealerweise am Morgen (schulbasierte Probe) und am Abend (heimbasierte Probe) erfasst. Probedaten erlauben der unterrichtenden Person dafür verfügbar zu sein, sich auf das Unterrichten zu konzentrieren, anstatt darauf, jede Reaktion des Schülers aufzuzeichnen. Sie unterstützen auch das schneller Tempo beim Stellen der Aufgaben (Carbone, 2003).
Beide Ansätze bauen auf die visuelle Darstellung von Daten, wie auch Entscheidungen, die auf Daten beruhen bezüglich der Entwicklung des Schülers und Veränderungen im Programm (Harris & Weiss, 1998).
Dennoch bevorzugt der Ansatz mit AVB Gesamtdaten gegenüber den herkömmlichen Prozenten oder korrekten Anzahlen (Carbone, 2003).
Empfehlungen für zukünftige Recherche:
Zukünftige Recherche sollte die Auswirkungen für beide Ansätze umfassen. Vergleichsstudien zwischen den beiden Ansätzen sind auch erforderlich, um festzustellen, welcher, falls einer, der beiden Ansätze besser ist im Steigern der Sprachanbahnung bei Kindern mit Autismus.
Für das Lesen der umfassenden Ausführung und für weitere Informationen, laden Sie sich bitte die Studie von Behavior Analyst Today runter, VOLUME 7, issue 2,k p.242: http://www.behavior-analyst-today.net
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Für die Erlaubnis, diese Studie von BAT auf unsere Webseite zu setzen und zu übersetzen, danken wir: Dr. Joe Cautilli.
Für die Zusammenfassung danken wir: Miss Georgiana Elizabeth Barzey.
Verantwortlich für die Übersetzung: Silke Johnson
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13. Studie über frühe Intensive Verhaltensintervention
Zusammenfassung der Studie
Eine Zusammenfassung der Studie aus AJMR:
Frühe Intensive Verhaltensintervention: Ergebnisse für Kinder mit Autismus und ihre Eltern nach zwei Jahren
(Bob Remington, University of Southampton, UK; Richard P. Hastings, University of Wales, Bangor, UK; Hanna Kovshoff and Francesca degli Espinosa, University of Southampton, UK; Erik Jahr, Akershus University Hospital, Norway; Tony Brown, Paula Alsford, Monika Lemaic, and Nicholas Ward, University of Southampton, UK)
Hintergrund:
Diese Studie bewertete die Auswirkungen von früher intensiver Verhaltensintervention (Early Intensive Behavior Intervention — EIBI) für Kindergartenkinder mit Autismus in Südengland. EIBI ist ein sehr strukturierter und intensiver Unterrichtsansatz, der auf den Grundlagen der angewandten Verhaltensanalyse (Applied Behavior Analysis — ABA) beruht. Den Kindern wird von ausgebildeten Therapeuten eine weite Bandbreite von Fähigkeiten beigebracht. Die Therapeuten gliedern diese Fähigkeiten in kleine lehrbare Einheiten auf, so dass diese für den Lerner leichter zugänglich sind. Dieser Studie vorausgehend gibt es überzeugende wissenschaftliche Belege, die darauf hinweisen, dass EIBI für eine Vielzahl von Kindern mit Autismus effektiv ist. Allerdings, beruht der Großteil dieser Beweise auf Daten aus Amerika. Vor diesen Untersuchungen gab es keinerlei Daten mit Beispielen aus Großbritannien, die die Wirksamkeit von EIBI für den Einsatz für Kindergartenkinder mit Autismus in Großbritannien unterstützten.
Die Zielsetzung dieser Recherche:
Die Autoren dieser Recherche führten die Studie in der Absicht durch, folgende drei Kernfragen anzugehen:
- Kann EIBI die diagnostischen Symptome verringern, die im Zusammenhang mit Autismus stehen?
- Kann EIBI sich positiv auf die mit Autismus assoziierten Defizite in Sprache, Kognition und Verhalten auswirken?
- Steuert EIBI dazu bei, dass sich der Druck auf die Familie erhöht?
Methode:
Zwei Gruppen von Kindergartenkindern, mit der Diagnose Autismus, wurden für diese Studie ausgesucht. Die erste Gruppe der Kinder bestand aus 23 Kindergartenkindern mit der Diagnose Autismus, die EIBI für einen Zeitraum von 2 Jahren erhielten. Die zweite Gruppe bestand aus 21 Kindern, diagnostiziert mit Autismus, die reguläre, übliche Förderungg durch deren örtliche Förderstellen für einen Zeitraum von zwei Jahren erhielten. Die Einstufungen für beide Gruppen fanden vor Beginn der Studie, nach einem Jahr, am Ende der Studie und zwei Jahre nach Beginn der Studie statt.
Teilnehmer:
Alle Kinder hatten die Diagnose Autismus erhalten und wiesen keine anderen medizinischen oder chronischen Erkrankungen auf. Kinder in beiden Gruppen waren im Alter von 30 bis 42 Monate, und alle lebten bei ihrer Familie zu Hause.
Maßnahmen:
Eine Reihe von normgerechten Tests wurde eingesetzt, um die Kinder einzustufen, einschliesslich eines Intelligenztests. Das psychologische Wohlergehen der Eltern wurde auch evaluiert.
Vorgehensweise:
Die Kinder in der EIBI Gruppe erhielten über einen Zeitraum von zwei Jahren Einzelförderung für einen Durchschnitt von 25 Stunden pro Woche. Diese Förderung wurde von 3–5 Lehrern sowie den Eltern der Kinder erteilt, die alle in den Prinzipien von ABA unterrichtet wurden. Der EIBI Interventionsgruppe wurde eine Variation von Grundfähigkeiten beigebracht, einschliesslich Spielen, Sprache, Wahrnehmung und angepasstes Verhalten.
Die Kinder in der Gruppe, die kein EIBI erhielten, bekamen eine Standardversorgung, die von der örtlichen Schulbehörde angeboten wurde, sowie eine Form von Sprachtherapie und Logopädie.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigen, dass 26% der Kinder, die EIBI erhielten, eine beträchtliche Steigerung ihres Intelligenzquotienten aufwiesen. Weitere Ergebnisse zeigen, dass es zu einer erheblichen Verbesserung in der Intelligenz, der Fähigkeiten des täglichen Lebens, der motorischen Fähigkeiten, der sozialen Fähigkeiten und in der frühen sozialen Kommunikation und der Sprache kam. Im Vergleich zu den Eltern, deren Kinder die Standardversorgung erhielten, war bei den Eltern der Kinder, die EIBI erhielten, keine Zunahme der psychologischen Anpassungsproblemen zu vermerken. Die Befunde zeigen auch, dass das Problemverhalten, sowie die diagnostischen Symptome, die mit Autismus in Verbindung gebracht werden, verringert wurden. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen waren auch nach 12 Monaten noch zu vermerken.
Zusammenfassung:
Die Resultate dieser Untersuchung weisen nach, dass EIBI in Großbritannien erfolgreich eingesetzt werden kann. Obwohl die Intervention die empfohlenen 40 Stunden pro Woche unterschritt, waren die Ergebnisse mit denen der USA vergleichbar. Auch wenn die Grundfragen dieser Studie adressiert wurden, warfen die Befunde weitere Fragen auf. Zum Beispiel bleibt unklar, welche Kinder am meisten einen Nutzen aus EIBI ziehen, oder wie die effektiven Unterrichtsmethoden und Lehrpläne am besten evaluiert oder bestimmt werden, die langfristigen Auswirkungen von EIBI, und auch, ob EIBI noch bessere Ergebnisse als bisher berichtet erzielen kann.
Diese Studie ist eine Zusammenfassung der originalen Unterlagen. Um die vollständige Studie als PDF zu erhalten und um mehr Informationen zu bekommen, kontaktieren Sie bitte Bob Remington: R.E.Remington@soton.ac.uk
Sie können auch die 112. Ausgabe von AJMR bestellen: *hier*
Bitte berücksichtigen Sie, dass jegliche Bemühungen eingesetzt wurden, um diesen Artikel zu komprimieren und eine weitflächige Übersicht dieser Recherche zu geben. Allerdings, wurde ein Teil des ursprünglichen Artikels direkt kopiert, damit die wichtigste Information nicht unterging. Jegliche Anerkennung der Zusammenfassung, ob direkt oder neu formuliert steht einzig den Forschern zu.
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Wir erhielten die Erlaubnis von AJMR, diese Studie von AJMR zusammenzufassen, zu veröffentlichen und zu übersetzen.
Order Detail ID: 19908526
AMERICAN JOURNAL OF MENTAL RETARDATION by R.E. Remington. Copyright 2007 by American Association on Intellectual Developmental Disabilities. Reproduced with permission of American Association on Intellectual Developmental Disabilities in the format Internet posting via Copyright Clearance Center.
Für die Zusammenfassung danken wir: Miss Georgiana Elizabeth Barzey.
Verantwortlich für die Übersetzung: Silke Johnson
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14. Die Rolle von Reflexive Conditioned Motivating Operation (CMO‑R)
Zusammenfassung der Studie
Eine Zusammenfassung der Studie aus JEIBI:
Die Rolle von Reflexive Conditioned Motivating Operation (CMO‑R) während Discrete Trial Instruction von Kindern mit Autismus
(Vincent J. Carbone, Barry Morgenstern, Gina Zecchin-Tirri & Laura Kolberg)
Hintergrund:
Es gibt überzeugenden wissenschaftlichen Nachweis, der anzeigt, dass der Einsatz der Prinzipien (Verstärkung, Löschung, Bestrafung, Stimulus Kontrolle und Motivation) der Angewandten Verhaltensanalyse (ABA) vor anderen Interventionen, eine effektive Intervention für Kinder mit Autismus darstellt.
Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Erkundungen haben demonstriert, dass Kinder, die intensiv (mit 25–40 Stunden pro Woche) nach den Prinzipien der Verhaltensanalyse (wie oben aufgelistet) unterrichtet werden, erhebliche Fortschritte in kognitiven Fähigkeiten und der Entwicklung von altersgerechten sozialen Fähigkeiten machen können. Lovaas (1987).
Die Zielsetzung dieser Recherche:
Viele Nachforschungen über die Anwendung von ABA für Kinder mit Autismus haben hervorgehoben, wie wichtig es ist, diese Kinder zu motivieren, damit sie Weisungen befolgen und auf die gezielten Aufgaben der unterrichtenden Person reagieren. Nach Koegel, Carter und Koegel (1998) ist Motivation unerlässlich für das Unterrichten von Kindern mit Autismus; die Kreation von Motivation kann zu der Entwicklung von einer breiten Palette von Fähigkeiten führen.
Ein grundlegender Bestandteil intensiver ABA Programme für Kinder mit Autismus ist der Einsatz von Discrete Trial Instruction (Unterrichten von separaten Einheiten). Discrete Trial Instruction folgt der 3‑Schritt-Zusammenfassung, eine Einteilung wie sie von Skinner (1968) empfohlen wurde. Dies umfasst: eine Präsentation eines Anreizes (Stimulus) durch eine unterrichtende Person, das Erscheinen einer Reaktion, und eine Konsequenz, die auf die Reaktion folgt, die die Wahrscheinlichkeit verstärkt oder verringert, dass diese Reaktion unter ähnlichen Bedingungen wieder auftritt. Obwohl Discrete Trial Instruction sehr förderlich im Erlangen von Fähigkeiten ist, sind die Bedingungen des hohen Anspruchs dieser Methode dieselben, die häufig Problemverhalten wie Trotzanfälle, sich fallen lassen, hohe Raten von Stereotypien, Aggressionen und selbstverletzende Verhaltensweisen auslösen.
Infolgedessen, erscheint ein gründliches Verständnis des Konzepts und ein praktisches Repertoire in Verbindung mit der Abwandlung von Unterrichtsvariablen, das Problemverhalten mit Flucht und Vermeidung reduziert, unerlässlich. Die Absicht dieser Studie ist es, eine Übersicht der Verhaltensanalyse der Motivation während Discrete Trial Instruction zu bieten, sowie eine Wiederauslegung der Effekte von Antezendentenvariablen als motivierende Tätigkeiten (Motivating Operations / MO), und gezielter, die reflexiven motivierenden Tätigkeiten (Reflexive Motivating Operations) oder auch CMO‑R.
Die etablierenden Tätigkeiten (Establishing Operation)
Der Begriff Establishing Operation (EO), wie er von Michael (1993) definiert wurde, beschreibt eine umgebungsbedingte Situation oder einen Zustand eines Anreizes (Stimulus), der jemanden dazu verleitet, “etwas zu wollen” und zu Handlungen führt, die das Gewünschte produzieren können. Ein großer Anteil der problematischen Verhaltensweisen (wie zuvor beschrieben) der Kinder mit Autismus während Discrete Trial Instruction, könnten durch die Motivation für etwas (EO) entstehen, zum Beispiel: Aufmerksamkeit, Spielzeug, Entfernen von Aufgaben und Anforderungen. Ein EO erhöht den Wert eines konditionierten negativen Verstärkers und löst jegliche Verhaltensweisen aus, die dazu führen, dass ein momentaner aversiver Zustand, auch bekannt als reflexive motivierende Tätigkeit (Reflexive Conditioned Motivating Operation) oder CMO‑R verringert wird.
Der CMO‑R und das Unterrichten von Kindern mit Autismus
48% von selbstverletzenden und aggressiven Verhaltensweisen in Personen mit Entwicklungsstörungen werden auf Grund von Reaktionen mit Flucht und Vermeiden von Unterrichtsanforderungen aufrecht erhalten (Derby et al., 1992; Iwata et al., 1994). Diese Formen des Verhaltens mit Flucht und Vermeiden behindern das Lernen. Dies ist zusätzlich erschwert, wenn die Anweisungen und Anforderungen während Discrete Trial Instruction als CMO‑R fungieren (Sundberg, 1993).
Methoden, die die Effekte des CMO‑R während Discrete Trial Instruction verringern:
1. Mit dem Programm konkurrierende Verstärker
Verhaltensweisen, die durch negative Verstärkung aufrecht erhalten wurden (z.B. durch den Entzug von Anforderungen oder Aufgaben, um einer bevorzugten Tätigkeit nachzugehen), können dadurch verringert werden, dass differenzierte Verstärkung von alternativen Verhaltensweisen (DRO) oder unabhängige Verstärkung (mit unabhängigen Vorgängen) während Situationen mit hohem Anspruch programmiert werden. Studien untersuchten Teilnehmer, deren Problemverhalten durch negative Verstärkung aufgebaut und aufrecht erhalten wurde. Sie stellten fest, dass das Programmieren entsprechender Verstärkungspläne, mit positiver Verstärkung des Aufgabenanspruchs, zu einer Verringerung des Problemverhaltens führen könnte, ohne die aufrechterhaltenen Bedingungen zu verändern oder Löschung des Problemverhaltens einzusetzen. Eine Studie von DeLeon et al (2002) untersuchte die Effekte von positiver und negativer Verstärkung von Problemverhalten, aufrechterhalten durch negative Verstärkung mit damit verbundenen Ansprüchen. Einem Kind mit Autismus wurde die Gelegenheit geboten, eine Wahl zu treffen, zwischen einem positiven Verstärker (z.B. ein Kartoffelchip) oder einem negativen Verstärker (z.B. eine Pause) nachdem eine vorbestimmte Anzahl von Reaktionen abgeschlossen wurde. Wenn die Anzahl der Anforderungen relativ niedrig war, suchte sich der Teilnehmer verlässlich den positiven Verstärker aus. Es wurde offensichtlich, dass die Gegenwart eines positiven Verstärkers, den Wert des Verstärkers, die Aufgabe zu beenden, verringerte. Allerdings, wechselte seine Vorliebe zur Pause als die Anzahl der Aufgaben, die für die Verstärkung gefordert wurde, auf mehr als 10 Aufgaben erhöht wurde. Die Autoren zogen den Schluss, dass der Wechsel zur Bevorzugung der Pause, wenn der Anspruch angehoben wurde, zeigte, dass die Anforderungen zu ihrem anfänglichen Status als CMO‑R zurückkehrten und dadurch den Wert des Entzugs der Aufgaben erhöhten und damit auslösten, dass der Teilnehmer einer Pause wählte.
2. Pairing und Verbinden des Unterrichtsumfeldes mit positiver Verstärkung
McGill (1999) schlägt vor, den Unterrichtskontext von Material und Personal mit einer “sich bessernden Reihe von Umständen” durch die Gabe von positiver Verstärkung zu pairen und zu umschliessen. Dies würde die Abgeneigtheit zum Unterrichtsumfeld reduzieren, und dementsprechend Flucht- und Vermeidungsverhalten (oftmals mit Problemverhalten assoziiert) weniger wahrscheinlich machen.
3. Fehlerfreies Unterrichten
Die Forschung hat aufgezeigt, dass, wenn Schüler während der Unterrichtsanweisungen zahlreiche Fehler machen, Problemverhalten oftmals in hohem Maße vorkommt. Erzieherische Methoden, die die Häufigkeit der Fehler reduzieren, haben bewiesen, dass sie den Grad des Problemverhaltens reduzieren. “Eine Analyse dieser Ergebnisse im Hinblick auf motivierenden Variablen spricht dafür, dass Fehler als MO wirken und den Verstärkerwert erhöhen können, sich einer Aufgabe zu entziehen oder diese zu beenden. Falls die unterrichtende Person Fehler während des Unterrichtens vermeidet oder zumindest verringert (z.B. durch fehlerfreies Unterrichten) wird der CMO‑R aufgehoben und die Schüler zeigen weniger Problemverhalten auf.” Fehlerfreies Unterrichten wird durch die Anwendung von Reaktions- Prompts und Antezedenten- Prompts durchgeführt. “Die Verringerung der Fehler hat wahrscheinlich als aufhebende Handlung fungiert, die die Wirksamkeit der Flucht als verstärkende Konsequenz reduzierte, und als Ergebnis auch das flucht- motivierte Problemverhalten verringerte.”
4. Einblenden des Stimulusanspruchs
In vielen Studien werden Unterrichtsanforderungen oft mit CMO‑R in Zusammenhang gebracht. Solche Ergebnisse haben gezeigt, dass das flucht- motivierte Problemverhalten durch Entfernen der Anforderungen dramatisch gesenkt werden kann. Allerdings würde ein solcher Ansatz auch die Anzahl der Lernmöglichkeiten reduzieren. Mehrere Studien haben das Einblenden von Anforderungen hervorgehoben, wobei die unterrichtende Person eine Anforderung zur etwa der Mitte der Unterrichtseinheit stellt. In aufeinanderfolgenden Sitzungen wurden mehr Anforderungen in die Session eingeblendet. Die Ergebnisse deuten an, dass das Vorgehen des Einblendens, die Effekte der Verhaltensreduktion mit Löschung beschleunigte. Diese Resultate kamen vermutlich dadurch zustande, dass die ursprüngliche Aufgabenstellung als CMO‑R fungierte, was den Wert des flucht- motivierten Verhaltens erhöhte. Entzug der Anforderungen schwächte diesen MO und verringerte das flucht- motivierte Problemverhalten. Die allmähliche Neueinführung dieser Anforderungen hat in manchen Fällen nicht genügend CMO‑R kreiert, um das durch Flucht motivierte Problemverhalten zu erhöhen. Das Anpassen der Anzahl der Reaktionen, des Schweregrads, sowie des Aufwands während Discrete Trial Instruction scheinen flucht- und vermeidungs- motiviertes Problemverhalten zu reduzieren. Nach und nach, kann die unterrichtende Person die Anzahl, den Schweregrad, sowie den Aufwand der Anforderungen aufbauen, bis hohe Stufen der Unterrichtsteilnahme ohne Problemverhalten erzielt wurden.
5. Zügigkeit des Unterrichtens
Studien haben aufgezeigt, dass kurze Inter-Trial-Intervalle (kurzer Zeitabstand zwischen den einzelnen Aufgaben — ITI) im Vergleich zu langen ITIs, im direkten Zusammenhang mit herabgesetzten stereotypischen Verhaltensweisen und einer höheren Rate von korrekten Antworten stehen. “Zügiges Unterrichten wirkt voraussichtlich als aufhebende Handlung, den Wert der Flucht und des Vermeidens reduzierend. Besonders während ITI wird keine Verstärkung geliefert, und mit längeren Intervallen erhält das Kind im Vergleich zu kurzen Intervallen eine niedrigere Rate von Verstärkung für Unterrichtssitzungen gleicher Länge. Eine aktuelle Analyse von Roxburgh und Carbone (2007) untersuchte kürzlich diesen Sachverhalt direkt und stellte fest, dass beim Unterrichten von Kindern mit Autismus, kürzere ITIs eine höhere Rate von Verstärkung und damit weniger Problemverhalten erbrachte. Während langen ITIs erhält der Lerner wahrscheinlich automatische Verstärkung für stereotypische Verhaltensweisen. Im Gegenzug, verringern Unterrichtsanforderungen, die zügig gestellt werden, die Verstärkungsrate, die durch automatische Verstärkung vorhanden ist und erhöht die Rate der zur Verfügung stehenden sozial vermittelten Verstärkung.”
6. Einstreuen von Anweisungen
Zahlreiche Studien belegen, dass Problemverhalten durch Einstreuen von leichten und schwierigen Aufgaben verringert werden kann. Problematische Verhaltensweisen können während dieses Vorgangs des Einstreuens reduziert werden, “da die einfachen Aufgaben als CMO‑R wirken, weil sie mit einer Verschlechterung der Bedingungen, verbunden mit niedrigen Verstärkungsraten, hoher Fehlerquote und höherem Grad von sozialer Missbilligung korrelieren. Durch den Wechsel von einfachen und schwierigeren Aufgaben wird der Wert des CMO‑R verringert. Es ist empfehlenswert, Löschung mit eingestreuten Aufgaben zu kombinieren, um die Wirksamkeit zu gewährleisten (Zarcone, Iwata, Hughes, & Vollmer, 1993). Es ist auch wichtig, die Präsentation einer einfachen Aufgabe in direkter Folge auf eine problematische Verhaltensweise zu vermeiden. Falls dies vorkommen sollte, würde das problematische Verhalten voraussichtlich durch negative Verstärkung bestärkt werden.”
Zusammenfassung:
“Ein gründliches Verständnis für die Prinzipien der Motivation und eine Analyse der Unterrichtsmethoden als MOs kann Verhaltensanalytikern eine mächtige Technik bieten, um Problemverhalten während Discrete Trial Instruction zu reduzieren. Mit der Kenntnis des Konzepts des CMO-Rs, können Verhaltensanalytiker besser ausgestattet sein. Sie können damit Unterrichtsmethoden einschätzen, auswählen und anwenden, die das, von einer hohen Prozentzahl von Kindern mit Autismus vorgewiesene Flucht- und Vermeidungsverhalten reduzieren.”
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Wir hoffen, dass dies als eine nützliche Einführung und Zusammenfassung des Konzepts des CMO‑R darstellt.
Für das Lesen der umfassenden Ausführung und für weitere Informationen, laden Sie sich bitte die Studie von JEIBI runter:
www.jeibi.net/Issues/JEIBI‑4–4.pdf
Für die Erlaubnis, diese Studie von JEIBI auf unsere Webseite zu setzen und zu übersetzen, danken wir: Dr. Joe Cautilli.
Für die Zusammenfassung danken wir: Miss Georgiana Elizabeth Barzey.
Verantwortlich für die Übersetzung: Silke Johnson
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15. Studie über Manding
Zusammenfassung der Studie
Eine Zusammenfassung der Studie der Carbone Clinic:
Steigerung der verbalen Äußerungen mit Gebärdensprache und dem Unterrichten von Mands bei Kindern mit Autismus
(Vivian Attanasio, Lisa Delaney, Vincent J. Carbone, Gina Zecchin-Tirri, and Emily J. Sweeney-Kerwin)
Hintergrund:
Gebärdensprache hat gezeigt, dass sie in manchen Einzelpersonen mit Autismus und mit Entwicklungsverzögerungen die Entwicklung von verbalem Verbal Behavior fördert. (Mirenda & Erickson, 2000; Mirenda, 2003; Tincani, 2004). Allerdings gibt es eine Untergruppe von Kindern mit Autismus, bei denen die Gebärdensprache die Erzeugung von verbalen Äußerungen eventuell nicht unterstützt (Mirenda, 2003). In solchen Situationen könnte es notwendig sein, andere Verhaltensinterventionen hinzuzufügen, um die sprachliche Entwicklung zu fördern. Programme zum Unterrichten von Sprache, die die Motivationsvariablen beeinflussen, haben gezeigt, dass sie die Spontaneität (Shafer, 1994) und verbalen Äußerungen erhöhen (Charlop-Christy, Carpenter, LeBlanc & Kellett, 2002).
Skinner (1957) definierte das Mand als eine verbale Äußerung, die durch einen Zustand von Entzug, Übersättigung oder einer Abneigung hervorgerufen wird, und die durch eine Konsequenz, spezifisch in Verbindung mit den Motivationsvariablen, verstärkt wird.
Eine Prozedur mit einer Zeitverzögerung oder einer Promptverzögerung, die der Präsentation eines verbalen Modells folgt, um verbale Spontaneität und Stimmproduktion zu erhöhen, hat sich als effektiv erwiesen (Halle, Marshall, & Spradlin1979; Halle, Baer, & Spradlin, 1981; Carr & Kologinsky, 1983; Charlop, Schreibman, & Thibodeau, 1985; Bennett, Gast, Wolery, & Schuster, 1986; Matson, Sevin, Frideley, & Love, 1990; Ingenmey & Van Houten,1991; Charlop & Trasowech,1991; Matson, Sevin, Box, & Francis, 1993).
Diese Zeitverzögerung, die in den genannten Studien eingesetzt wurde, hat sich mit Teilnehmern, die ein verbales, von Prompts abhängiges Repertoire hatten, als effektiv erwiesen. Es wurde aber zuvor noch nicht getestet, ob dieser Vorgang der Zeitverzögerung einen Wert in der Anbahnung neuer verbalen Äußerungen in Kindern mit Autismus hat, die Gebärdensprache anstatt Verbalisierung als ihre vorwiegende Form der Kommunikation einsetzten oder die nur wenige Laute produzierten.
Das Ziel dieser Studie:
Das Ziel dieser Studie war, die Auswirkungen festzustellen, die die Gebärdensprache auf die Entwicklung von Verbalisierungen in Kindern mit Autismus hatte, die allein mit dem Einsatz von Gebärden- Mandtraining keine verbale Äußerungen erzeugten, wenn die Gebärdensprache mit Zeitverzögerung, verbaler Unterstützung und differenzierten Verstärkungsabläufen kombiniert wurde.
Methode:
Teilnehmer:
Drei männliche Teilnehmer nahmen an dieser Studie teil. Zwei der Teilnehmer waren vier Jahre (Tony) und sechs Jahre (Nick) alt, und beide hatten die Diagnose Autismus. Der dritte Teilnehmer war vier Jahre alt und hatte die Diagnose Trisomie 21 (Ralph). Alle Teilnehmer hatten ein eingeschränktes Repertoire im Bereich von Sprachverständnis, Tacting und Intraverbals.
Tony mandete per Amerikanischer Gebärdensprache (ASL) für 15 Gegenstände, die sich im Blickfeld befanden und hoch motivierend waren. Die Einstufung nach Kaufman (Kaufman Speech Praxis Assessment, 1995) wies auf, dass Tony ein schwaches Repertoire im Bereich der verbalen Imitation hatte, das Annäherungen von Kombinationen von Konsonanten — Vokalen — Konsonanten einschloss. (consonsant — vowel — consonant (CVC) Wörter, wie z.B. “oh no” oder “oboe”).
Nick benötigte teilweise körperliche Hilfestellung oder volle körperliche Hilfestellung, um die Gebärden zu produzieren. Allerdings, wurde sein Mand — Repertoire als sehr schwach eingestuft. Während der modifizierten Einstufung nach Kaufman, hat Nick keine verbalen Äußerungen nachgeahmt.
Ralph setzte Gebärdensprache ein, um nach 10 Gegenständen zu manden, die sich im Blickfeld befanden und hoch motivierend waren.
Handlungsort:
Die Studie wurde im Klassenzimmer des jeweiligen Teilnehmers durchgeführt. In jedem Raum befanden sich sechs bis acht Kinder mit mindestens drei Erwachsenen.
Definition der Reaktionen:
Diese Studie hat das Vorkommen der Verbalisierungen während des Mandings mit Gebärden gemessen, entweder nach einer Zeitverzögerung oder nach der Präsentation einer verbalen Unterstützung. Jeder Laut, der von dem Teilnehmer von sich gegeben wurde, wurde als Verbalisierung identifiziert und erfasst. Eine Annährung zum Wort, wurde als eine Kombination von Vokal-Konsonant (VC) oder Konsonant-Vokal (CV) definiert, die in der Bezeichnung des angebotenen Objektes vorkam.
Erfassungsprozedur:
Basislinie:
Verbalisierungen und Annäherungen zum Wort wurden von der unterrichtenden Person des Teilnehmers erfasst. Die unterrichtende Person sass mit den Datenprotokollen neben dem Kind am Tisch. Sechs potenzielle Verstärker, einschliesslich Essbares, Spielfilme und Spielzeug, wurden während der Sitzung in willkürlichem Wechsel, etwa einen halben Meter vom Lerner entfernt, platziert. Die unterrichtenden Personen nahmen durch phonetische Schreibweise jede verbalen Reaktion Verbalisierungen und Annäherungen auf und notierten die entsprechende Promptstufe, die benötigt wurde, um die verbale Äußerung hervor zu rufen. Eine Absprache zwischen den Beobachtern fand für 30% aller Sitzungen statt. Die Übereinstimmung der Beobachter reichte von 96–100% mit einem Durchschnitt von 99%.
Zeitverzögerung und Verbale Hilfestellung:
Während der Interventionsphase, sass die untersuchende Person dem Teilnehmer in etwa einen dreiviertel Meter Entfernung am Tisch in seinem Klassenzimmer gegenüber. Die Gegenstände, nach denen der Teilnehmer möglicherweise manden würde, befanden sich auf dem Tisch neben der untersuchenden Person. Allen Teilnehmern wurden in jeder Sitzung sechs verschiedene Verstärker vorgelegt. Es gab zwei Sitzungen pro Tag in denen jeweils 50 Einheiten durchgeführt wurden. Jede Unterrichtseinheit begann damit, dass die untersuchende Person den Gegenstand in Augenhöhe hoch hielt, um dem Teilnehmer zu signalisieren, dass, abhängig von seiner Gebärde für den Gegenstand, Verstärkung zur Verfügung stand. Wenn der Teilnehmer die Gebärde aufzeigte, wurde der Verstärker nicht sofort übereicht, stattdessen wurde eine Zeitverzögerung von fünf Sekunden eingebaut. Während dieser fünf Sekunden hatte jede Verbalisierung, die der Teilnehmer äußerte, zur Folge, dass der Verstärker umgehend überreicht wurde.
Falls der Teilnehmer während diesem Intervall der Zeitverzögerung nicht verbalisierte, nannte die untersuchende Person die Bezeichnung für den gewünschten Gegenstand als verbale Hilfestellung und wartete für zwei Sekunden auf eine Reaktion.
Falls innerhalb dieser zwei Sekunden nach der verbalen Präsentation des verbalen Stimulus (Prompt) eine Verbalisierung geäußert wurde, wurde der Verstärker sofort übergeben.
Falls keine Verbalisierung erfolgte, wurde der verbale Prompt noch zwei Mal präsentiert.
Der Verstärker wurde sogleich gegeben, wenn eine Verbalisierung oder eine Annäherung zum Wort nach der verbalen Hilfestellung vom Teilnehmer zu hören war.
Falls gar keine verbale Äußerung oder Wortannäherung erfolgte, wurde der Verstärker am Ende der Sequenz der verbalen Prompts überreicht.
Aufrechterhaltung:
Nach dem Abschluss der Versuchssituation wurden über 10 Monate hinweg Daten der Aufrechterhaltung gesammelt. Es wurden Daten der Aufrechterhaltung für vier Sitzungen geführt, in welchen der Gegenstand ein Mal dargeboten wurde. Jede Sitzung beinhaltete 6 Einheiten und es gab eine Sitzung pro Tag an vier auf einander folgenden Tagen. Jede Einheit begann damit, dass die untersuchende Person den Gegenstand auf Augenhöhe hielt, um die Verfügbarkeit des Verstärkers zu signalisieren.
Wenn der Teilnehmer die korrekte Gebärde für den Gegenstand innerhalb von fünf Sekunden präsentierte, wurde der Verstärker umgehend überreicht.
Wenn der Teilnehmer nicht sofort die Gebärde für den Gegenstand machte oder auch eine falsche Gebärde darbot, gab die untersuchende Person einen körperlichen Prompt oder einen Prompt per Gestik, um die Reaktion hervorzurufen. Unter Einsatz derselben Definition der Reaktion wie in der Experimentsituation, führte die untersuchende Person jegliche Verbalisierung oder Wortannäherung, die der Teilnehmer in Verbindung mit der Gebärde äußerte. Die Übereinstimmung der Beobachter betrug 100% für alle Teilnehmer.
Ergebnisse:
Als das Experiment eingeführt wurde, stiegen Tonys verbale Äußerungen oder Wortannäherungen zu einem Durchschnitt von etwa 20% während der Basislinie zu ungefähr 95% während der Behandlung. Tony hielt eine Durchschnittsrate von 95% verbalen Äusserungen oder Wortannäherungen während des Mandings in den Sitzungen der Aufrechterhaltung bei.
Die Anzahl der Verbalisierungen oder Wortannäherungen bei Ralph erhöhten sich unwillkürlich zu annähernd 70% von einem Prozentsatz von nahe 0% während der Basislinie zu Beginn der Behandlung und stabilisierte sich dann während der letzten Behandlungssitzungen auf circa 94% der Einheiten mit verbalen Äußerungen. Die 10-monatigen Folgedaten zeigen an, dass Ralphs Verbalisierungen während des Mandings mit Gebärden zu einem bedeutend höheren Grad als während der Basislinie aufrecht erhalten wurde
Nicks verbale Äußerungen erhöhten sich unmittelbar zu annähernd 10% während der Behandlung und erhöhten sich beständig zu 40% während der Behandlungssitzungen im Vergleich zu einem Basislinienprozentsatz von nahe 0%. Die Daten der 10 nachfolgenden Monate lassen erkennen, dass Nicks Verbalisierungen während des Mandings mit Gebärden zu einer erheblich höheren Stufe als während der Basislinie aufrecht erhalten wurde.
Diskussion:
Die Ergebnisse dieser Studie legen dar, dass Gelegenheiten der Mands mit Gebärden, kombiniert mit einer Promptverzögerungsprozedur und verbaler Unterstützung mit differenzierter Verstärkung für die Lautproduktion, die Anzahl und Variation der Verbalisierungen in Kindern mit Autismus und anderen Entwicklungsverzögerungen steigern kann.
Tony demonstrierte die höchste Prozentzahl von Einheiten mit Verbalisierungen und Wortannäherungen, und er war der einzige Teilnehmer, der als Mand, ein Video anzuschauen, die Produktion des Wortes “Film” entwickelte. Er begann die Studie mit dem stärksten verbalen Repertoire, in welchem er die größte Anzahl und Variation von Lauten während der Bestandsaufnahme der Lautebasislinie beinhaltete.
Daten der Aufrechterhaltung zeigen, dass Tony und Ralph weiterhin während des Mandings mit Gebärden zu einer hohen Rate verbalisierten, obwohl während des Zeitraumes von 10 Monaten keine Behandlung erfolgte. Die Tatsache, dass die Zeitverzögerung eine verhältnismäßig höhere Rate von Verbalisierungen gegenüber der Prozedur mit verbalen Prompts hervor ruft, lässt auf die Funktion von Löschung schliessen. Es scheint, dass das Ausbleiben der Verstärkung unmittelbar nach dem Mand mit der Gebärde, während der Behandlung zur Variation der Reaktionen in Form von verbalen Reaktionen geführt haben könnte, die oft mit den Nebenwirkungen von Löschung in Verbindung gebracht werden (Lerman and Iwata, 1996).
Diese Studie ist eine Zusammenfassung der originalen Unterlagen, die hier runtergeladen werden können www.carboneclinic.com/research.aspx
Bitte berücksichtigen Sie, dass jegliche Bemühungen eingesetzt wurden, um diesen Artikel zu komprimieren und eine weitflächige Übersicht dieser Recherche zu geben. Allerdings, wurde ein Teil des ursprünglichen Artikels direkt kopiert, damit die wichtigste Information nicht unterging. Jegliche Anerkennung der Zusammenfassung, ob direkt oder neu formuliert steht einzig den Forschern zu.
Bitte kontaktieren Sie Ihren ABA/VB Consultant, bevor Sie irgendwelche Anteile dieser Prozeduren, die in dieser Studie durchgeführt wurden mit ihrem Kind einsetzen.
Herunterladen der Originalstudie als PDF
Für die Erlaubnis, diese Studie der Carbone Clinic auf unsere Webseite zu setzen und zu übersetzen, danken wir: Dr. Vincent Carbone, Ed.D., BCBA
Für die Zusammenfassung danken wir: Miss Georgiana Elizabeth Barzey.
Verantwortlich für die Übersetzung: Silke Johnson
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16. Studie über zügiges Unterrichten
Zusammenfassung der Studie
Eine Zusammenfassung der Studie der Carbone Clinic:
Die Auswirkungen von unterschiedlichen Präsentationsraten einer unterrichtenden Person auf die Reaktion während Discrete Trial Trainings
(Carole A. Roxborough, BCABA, Vincent J. Carbone, BCBA, and Gina Zecchin, BCABA)
Hintergrund:
Eine bedeutende Anzahl von Kindern, die die Diagnose Autismus tragen, zeigen eine hohe Tendenz von Flucht- und Vermeidensverhalten (Koegel, Koegel, Frea and Smith, 1995) während Unterrichtssitzungen auf. Zusätzlich, stört das selbststimulierende Verhalten (wie z.B. eigenen Körper vor und zurück schaukeln und Hände flattern) der Kinder mit Autismus oftmals das Erlernen neuer Fähigkeiten und das Ausführen einfacher Unterscheidungsaufgaben (Covert and Koegel, 1972). Wenn das selbststimulierende Verhalten verringert wird, geschieht das Lernen in höherem Maße (Covert and Koegel, 1972).
Eines der grundlegenden Ziele für viele Kinder mit Autismus hängt daher teilweise von den Variablen ab, die von den Lehrern beeinflusst werden. Diese führen dazu, dass sich die Aufmerksamkeit des Lerners in Bezug auf Aktivitäten, die von der unterrichtenden Person gesteuert werden, für überschaubare Zeit täglich verbessert. (Drash & Tudor, 1993).
Discrete Trial Training (DTT) ist eine Methode, welche nach Skinners (1968) Ausführung der Drei-Begriff-Abhängigkeit (three term contingency arrangement) geformt wurde. Hierbei wird von der unterrichtenden Person ein Stimulus (Anreiz) präsentiert, eine Reaktion wird hervor gerufen, und eine Konsequenz folgt dieser Reaktion, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der Auftritt dieser Reaktion in ähnlichen Situationen erhöht oder verringert wird.
Der hohe Anspruch von Discrete Trial Training könnte allerdings Problemverhalten hervor rufen, wie z.B. Trotzanfälle, sich fallen lassen, hohe Raten von Stereotypien, Aggressionen und selbstverletzende Verhaltensweisen. Smith (2001) erklärt:”… Kinder mit Autismus könnten versuchen, sich durch Flucht- und Vermeidensverhalten so ziemlich allen Unterrichtssituationen zu entziehen, sowie aller Ansprüche, die von Erwachsenen an sie gestellt werden” (p. 89).
Infolgedessen, erscheint ein gründliches Verständnis des Konzepts und ein praktisches Repertoire in Verbindung mit der Abwandlung von Unterrichtsvariablen, das Problemverhalten mit Flucht und Vermeidung reduziert, unerlässlich.
Die Beeinflussung von Unterrichtsvariablen in Bezug auf die Konsequenzen des Verhaltens wie Verstärkung und Löschung wurden ausgiebig in der Literatur für Verhaltensreduktion erforscht. Neuerdings, ist zusätzlicher Schwerpunkt auf die Manipulation der Antezedentenvariablen gelegt worden, um störendes Verhalten beim Unterrichten von Personen mit Entwicklungsverzögerungen und Autismus zu verringern (Carbone, Morgenstern & Zecchin (2006).
Wenige Studien haben sich auf die Auswirkungen der Lehrer-Präsentationsrate auf Unterrichtsanforderungen als Antezedentenvariable konzentriert. Nur zwei Studien, die autistische Kinder einschliessen, haben die Auswirkungen der Präsentationsrate der unterrichtenden Person auf Unterrichtsanforderungen gemessen. Beide dieser Studien (Koegel, Dunlap, & Dyer, (1980) and Dunlap, Dyer & Koegel (1983)) manipulierten die Dauer des Inter-Trial-Intervalls (ITI), mit dem Ergebnis, dass die Unterrichtsanforderungen langsam oder schnell dargeboten wurden. ITI wurde als Zeitraum zwischen der Gabe einer Konsequenz für ein Verhalten und der Präsentation des nächsten Stimulus oder der nächsten Anforderung definiert.
Koegel et al (1980) untersuchte in Kindern mit Autismus das funktionale Verhältnis zwischen der Dauer des ITIs und der korrekten Reaktionen des Lerners. Die Forscher setzten beide Laufzeiten ein: lange Dauer, die von 4 bis 26 Sekunden reichte und kurze Dauer, die von 1–4 Sekunden reichte. Die Ergebnisse zeigten, dass die kürzere Dauer der ITIs eine höhere Rate von korrekten Reaktionen und dabei einen Abfall der selbststimulierenden Verhaltensweisen erzielte.
Dunlap et al (1983) wiederholte die Studie von Koegel et al’s (1980) und erweiterte die Resultate durch präzises Messen des Auftretens von selbststimulierenden Reaktionen der Teilnehmer; diese ware Kinder mit Autismus. Die Befunde dieser Studie ergaben, dass mit kürzerem ITI die selbststimulierenden Verhaltensweisen ab- und die korrekten Reaktionen zunahmen.
Die Auswirkungen der Präsentationsraten auf andere Topographien und Funktionen von Problemverhalten, das oftmals von Kindern mit Autismus während intensiven Unterrichtssitzungen aufgezeigt wird, wurde mit verschiedenen Manipulationen des ITIs untersucht (laden Sie sich bitte den Artikel für einen vollständigen Bericht runter).
Das Ziel dieser Studie:
Es gab vier Ziele für diese Studie:
- Wiederholen der Ergebnisse anderer Forscher in Bezug auf die Auswirkungen auf das Auftreten von Problemverhalten und korrekten Reaktionen während Unterrichtssitzungen mit Kindern mit Autismus durch das Verändern der Unterrichtsgeschwindigkeik.
- Untersuchen der Auswirkungen der Präsentationsrate von Anforderungen der unterrichtenden Person auf Kinder mit Autismus, die selbststimulierendes Verhalten aufzeigten, das durch eine Vergangenheit mit sozialer Verstärkung aufrecht erhalten wurde.
- Messen des Reaktionsauftretens und des Ausmasses der Verstärkung als Funktion von schnellen gegenüber langsamer Präsentationsraten von Ansprüchen der unterrichtenden Person.
- Messen von drei Raten von Präsentationen, die für gewöhnlich für Unterrichtsprogramme für Kinder mit Autismus empfohlen werden.
Methode:
Teilnehmer:
Zwei Kinder mit der Diagnose Autismus nahmen an der Studie teil; sie erhielten eine Kombination aus Interventionen mit Angewandter Verhaltensanalyse (ABA), die sich auf die Schule und das häusliche Umfeld bezogen; dabei lag der Schwerpunkt auf dem Unterrichten von Kommunikationsfähigkeiten mit B.F. Skinners Analyse von Verbal Behavior.
Das Programm beider Kinder umfasste zu Hause intensiven Einzelunterricht (1:1) in der Form von Discrete Trial Training, im Wechsel mit Lerngelegenheiten im natürlicheren Umfeld. Ein ähnliches Programm wurde für beide Kinder im schulischen Umfeld für einen Teil des Unterrichtstages eingesetzt.
Beide Teilnehmer wiesen hohe Raten von Störverhalten während der Unterrichtssitzungen auf und wurden deshalb für die Teilnahme an dieser Studie ausgewählt.
Handlungsort:
Alle Versuchssitzungen wurden bei dem jeweiligen Teilnehmer daheim ausgeführt. Die Unterrichtssituation für jedes Kind fand im Wohnzimmer statt, wo es ein Fernsehgerät gab, damit als eine Form der Verstärkung Videos gezeigt werden konnten. Jedes Kind sass an einem Tisch zum Unterrichten. Um jede Sitzung aufnehmen zu können, befand sich neben dem Tisch eine Kamera auf einem Dreifuss.
Abhängige Variablen, Definition der Reaktion und Messvorgänge:
Dies waren die abhängigen Variablen, die gemessen wurden:
- Häufigkeit des Problemverhaltens (Selbststimulation, Aggression/ selbstverletzendes Verhalten, vom Tisch weg rennen), das die Unterrichtsanforderungen störte
- Häufigkeit der Anforderungen, die von der unterrichtenden Person präsentiert wurden
- Umfang oder Dauer der Verstärkung
- Prozentsatz der korrekten Reaktionen.
Jede der abhängigen Variablen wurde dadurch gemessen, dass nach jeder Untersuchungssitzung die Reaktionen mit Hilfe der Videoaufnahme der Sitzung notiert wurden. Ein Datenprotokoll wurde ganz gezielt entwickelt, um die Häufigkeit des Problemverhaltens, die Anzahl der Unterrichtsgelegenheiten, die Anzahl der Reaktionen pro Sitzung, der Umfang der Videopräsentation als eine Form der Verstärkung und die Prozentzahl der korrekten und inkorrekten Antworten zu messen.
Plan:
Mit dem Einsatz eines sich wechselnden Behandlungsplan wurden die Anforderungen der unterrichtenden Person während der Versuchssitzungen mit einer Rate von jede Sekunde, jede 5 Sekunden oder jede 10 Sekunden präsentiert. Zum Beispiel: eine unterrichtende Person hielt ein Bild eines Gegenstandes hoch und fragte den Lerner: “Was ist das?”. Die Unterrichtsanforderungen, die nach einer Sekunde nach der Reaktion des Teilnehmers gestellt wurden, wurden die schnelle Lehrer-Präsentations-Bedingung genannt. Unterrichtsanforderungen, die nach fünf Sekunden nach der Reaktion des Lerners gestellt wurden, wurden die mittlere Lehrer-Präsentations-Bedingung genannt. Unterrichtsanforderungen, die nach 10 Sekunden nach der Reaktion des Lerners gestellt wurden, wurden als langsame Lehrer-Präsentations-Bedingung genannt. Ohne Basislinie wurde der wechselnde Behandlungsplan mit 1, 5 und 10 Sekunden willkürlich eingebaut.
Vorgehensweise:
Zwei Sitzungen, die jeweils 10 Minuten dauerten, wurden täglich ausgeführt. Während jeder Einheit stellte die unterrichtende Person die Unterrichtsanweisungen entweder in einem Intervall von 1, 5 oder 10 Sekunden. Unterrichtstechniken beinhalteten Korrekturverfahren, Promptprozeduren, Arten von Fähigkeiten, die präsentiert wurden, Anzahl der Anforderungen vor einem Verstärker (Verstärkungsplan), Untermischen von gemeisterten und neuen Fähigkeiten, sowie das Mixen von verschiedenen Unterrichtsbereichen; sie wurden für jeden Teilnehmer in allen drei Versuchsbedingungen beibehalten. Jegliches Problemverhalten während der Unterrichtseinheiten wurde als Vorkommen eines Problemverhaltens aufgelistet. Als Verstärker wurde die Gelegenheit geboten, eine Minute eines beliebten Videos anzuschauen.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigten auf, dass beide Lerner während der langsamen Lehrerpräsentation höhere Tendenzen von Problemverhalten demonstrierten. Beiden Lernern wurden während der schnellen Präsentation eine höhere Anzahl von Unterrichtsanforderungen gestellt. Beide Lerner erhielten während der schnellen Präsentation mehr Verstärkung als mit der mittleren oder langsamen Präsentationsbedingung. Die Resultate weisen auch darauf hin, dass beide Lerner während der schnellen Präsentation mehr Reaktionen erzeugten als während der mittleren oder langsamen Bedingungen. Zudem ist aus den Ergebnissen auch ersichtlich, dass es keinen Unterschied im Prozentsatz der korrekten Reaktionen für jeden der Lerner während allen drei Bedingungen gab.
Diskussion:
In Übereinstimmung mit den Feststellungen der vorherigen Studien, zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass die zügig gestellten Anforderungen eine positive Auswirkung auf die Häufigkeit des Problemverhaltens, den Umfang der Verstärkung, die Anzahl der Unterrichtsanforderungen und die Anzahl der Reaktionen für die Teilnehmer dieser Studie hatten. Allerdings, zeigen die Ergebnisse dieser Studie leider nicht auf, dass zügigere Anweisungspräsentation die korrekten Reaktionen erhöht. Dennoch unterstützen die Resultate die Wichtigkeit des zügigen Unterrichtens für Kinder mit Autismus.
Eine Einschränkung dieser Studie ist, dass nur eine kleine Anzahl von Teilnehmern eingesetzt wurde; zukünftige Recherche, die eine funktionale Analyse des Problemverhaltens vor der Ausführung umfasst, wird zur Analyse der verschiedenen Auswirkungen des zügigen Unterrichtens in Bezug auf die Funktion des Problemverhaltens beisteuern.
Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung der originalen Unterlagen, die hier runtergeladen werden können:
Bitte berücksichtigen Sie, dass jegliche Bemühungen eingesetzt wurden, um diesen Artikel zu komprimieren und eine weitflächige Übersicht dieser Recherche zu geben. Allerdings, wurde ein Teil des ursprünglichen Artikels direkt kopiert, damit die wichtigste Information nicht unterging. Jegliche Anerkennung der Zusammenfassung, ob direkt oder neu formuliert steht einzig den Forschern zu.
Bitte kontaktieren Sie Ihren ABA/VB Consultant, bevor Sie irgendwelche Anteile dieser Prozeduren, die in dieser Studie durchgeführt wurden mit ihrem Kind einsetzen.
Herunterladen der Originalstudie als PDF
Für die Erlaubnis, diese Studie der Carbone Clinic auf unsere Webseite zu setzen und zu übersetzen, danken wir: Dr. Vincent Carbone, Ed.D., BCBA
Für die Zusammenfassung danken wir: Miss Georgiana Elizabeth Barzey.
Verantwortlich für die Übersetzung: Silke Johnson
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17. Abbau der Lernbarrieren von Schülern in einer Sonderschule: Integration der angewandtem Verhaltensanalyse in die Schlüsselstufen 1–3
Kurzfassung der Studie
Laura Pitts, Stacey Gent and Marguerite L. Hoerger
Es hat sich gezeigt, dass Interventionen, die auf der angewandten Verhaltensanalyse (ABA) basieren, die Ergebnisse für junge Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung (ASD) verbessern, aber es gibt nur sehr wenig Forschung zu den Ergebnissen für ältere Schüler. Diese Studie evaluierte die Wirksamkeit einer ABA-Intervention für Schüler mit ASS und zusätzlichen Lernschwierigkeiten in einer britischen Sonderschule. Ziel der Intervention war der Abbau von Lernbarrieren für Teilnehmer im Alter von vier bis 13 Jahren. Verhaltensanalytiker arbeiteten mit schulbasierten Lehrteams zusammen, um funktionsbasierte Verhaltenspläne, individuelle Lernprogramme und ABA-Unterrichtsstrategien zu entwerfen und umzusetzen und die Generalisierung von Fähigkeiten zu fördern. Die Schülerinnen und Schüler wurden zu Beginn und erneut nach einem akademischen Interventionsjahr eingeschätzt. Die Schülerinnen und Schüler zeigten signifikante Fortschritte in den Bereichen Lernfähigkeiten, Sprache und Kommunikation, soziale und spielerische Fähigkeiten sowie Selbsthilfefähigkeiten. Die Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen erwarben wesentliche Fähigkeiten “Lernen zu lernen”, die ihre Lernbarrieren verringert haben und sie in die Lage versetzen, effektiver zu lernen.In dieser Studie wird erörtert, wie ein Verhaltensmodell in einer Sonderschule erfolgreich und erschwinglich in allen wichtigen Phasen umgesetzt wurde.
Link zur Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1467–8578.12251
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18. Anwendung der angewandten Verhaltensanalyse als Standardverfahren in einer britischen Sonderschule
Kurzfassung der Studie
Denise Foran, Marguerite Hoerger, Hannah Philpott, Elin Walker Jones, J. Carl Hughes and Jonathan Morgan
Dieser Artikel beschreibt, wie die angewandte Verhaltensanalyse in einer unterhaltenen Sonderschule im Vereinigten Königreich effektiv und kostengünstig umgesetzt werden kann. Verhaltensanalytiker arbeiten mit Klassenlehrern zusammen, um frühzeitige intensive Verhaltenspädagogik für junge Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) und funktionsbasierte Verhaltensinterventionen für Kinder im Alter von drei bis 18 Jahren anzubieten. Es werden Daten präsentiert, die zeigen, wie wirksam das Modell ist. Kinder mit ASS unter sieben Jahren haben nach drei akademischen Interventionszeiträumen signifikante Ergebnisse beim Intelligenzquotienten und bei einer Reihe von Fähigkeiten, einschließlich sprachlicher, sozialer und spielerischer sowie akademischer Fähigkeiten erzielt. Die Ergebnisse von Fallstudien für zwei Kinder zeigen eine deutliche Abnahme von herausforderndem Verhalten nach einer funktionsbasierten Verhaltensintervention. Diese Interventionen haben zu größerer Selbständigkeit, Integration und Zugang zu pädagogischen Aktivitäten geführt. Diese Daten zeigen, dass Kinder im Rahmen dieses kosteneffektiven Modells signifikante Gewinne erzielen.
Link zur Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1467–8578.12088
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19. Für sich behalten? Emotionsunterdrückung der Eltern
beeinflusst physiologische Verknüpfung und Interaktionsverhalten
Kurzfassung der Studie
Sara F. Waters, Helena Rose Karnilowicz, Tessa V. West, Wendy Berry Mendes
Eltern können die emotionalen Reaktionen von Kindern durch direktes und subtiles Verhalten beeinflussen. In dieser Studie untersuchten wir, wie die akuten Stressreaktionen der Eltern auf ihre 7- bis 11-jährigen Kinder übertragen werden könnten und wie die elterliche emotionale Unterdrückung die physiologischen Reaktionen und das Verhalten von Eltern und Kindern beeinflussen würde. Die Eltern und ihre Kinder (N = 214; Ndyaden = 107; 47% Väter) absolvierten einen Laborbesuch, bei dem wir die Eltern und Kinder zunächst voneinander trennten und die Eltern einem standardisierten Labor-Stressor aussetzten, der die primären Stresssysteme des Körpers zuverlässig aktiviert. Vor der Wiedervereinigung mit ihren Kindern wurden die Eltern nach dem Zufallsprinzip angewiesen, entweder ihren affektiven Zustand zu unterdrücken — ihre Emotionen vor ihrem Kind zu verbergen — oder natürlich zu handeln (Kontrollbedingung). Nach dem Wiedersehen beendeten Eltern und Kinder gemeinsam ein Konfliktgespräch und zwei Interaktionsaufgaben. Wir maßen ihre Reaktionen des sympathischen Nervensystems (SNS) und beobachteten das Interaktionsverhalten. Wir erhielten drei Schlüsselergebnisse: (a) die Unterdrückung der SNS-Reaktionen der Mütter beeinflusste die SNS-Reaktionen ihres Kindes; (b) die Unterdrückung der SNS-Reaktionen der Väter wurde durch die SNS-Reaktionen ihres Kindes beeinflusst; und © Dyaden mit unterdrückenden Eltern erschienen während der Interaktion weniger warm und weniger engagiert als Kontrolldyaden. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Emotionsregulationsbemühungen der Eltern die Stressübertragung zwischen Eltern und Kind beeinflussen und die Interaktionsqualität beeinträchtigen. Die Diskussion konzentriert sich auf die kurz- und langfristigen Folgen der elterlichen Emotionsregulation und die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder. (PsycInfo Datenbankeintrag © 2020 APA, alle Rechte vorbehalten)
Referenz und Link zur Studie:
Waters, S. F., Karnilowicz, H. R., West, T. V., & Mendes, W. B. (2020). Keep it to yourself? Parent emotion suppression influences physiological linkage and interaction behavior. Journal of Family Psychology. Advance online publication. Link zur Studie